„Maulkorb für die WHO“

Interview Die gesundheitlichen Folgen der Reaktorkatastrophe in Fukushima werden von offizieller Seite verharmlost, sagt der Mediziner Alex Rosen. Die Atomkraft-Lobby sei zu stark
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2016
Kei Kobayashi arbeitet zurzeit im Wasserreinigungssystem des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi (Fukushima I)
Kei Kobayashi arbeitet zurzeit im Wasserreinigungssystem des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi (Fukushima I)

Foto: Christopher Furlong/Getty Images

Erschüttert schaute die Welt auf die Katastrophe von Fukushima. Wie sicher sind unsere Atomkraftwerke wirklich? In Deutschland wurde ein neuer Ausstieg beschlossen. Andere Länder, etwa Japan, glauben an die Zukunft der Atomkraft. Sie haben wenig Interesse an Zahlen zu den Gesundheitsschäden durch die Reaktorkatastrophe – und sie setzen internationale Organisationen unter Druck.

der Freitag: Herr Rosen, Sie arbeiten für die atomkraftkritische Ärzteorganisation IPPNW und befassen sich mit den Folgen von Fukushima. Der Unfall ist nun genau fünf Jahre her. Aber wer wissen will, wie viele Menschen an der Strahlung erkrankt sind oder noch erkranken werden, findet keine offiziellen Zahlen. Warum?

Alex Rosen: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Kollektivdo