Ein Fass Atommüll, auf der Reise quer durch Deutschland – das ist nicht die Idee einer verrückten Umwelt-NGO. Nein, die Person im gelben Schutzanzug, die das Atomfass durch Berlin, Köln und München rollt, wird vom Energiekonzern Entega bezahlt. Eine Woche ist das gelbe Duo unterwegs, schnell noch ein Video gemacht und ins Internet gestellt, dann kommt das Fass ins „Café Endlager“ nach Stuttgart.
Auch diese Kunstausstellung finanziert Entega, zu sehen gibt es Bilder über Tschernobyl, Uran-Brennstoff und den Widerstand gegen Atomkraft. Elf Veranstaltungen wurden in den ersten zwei Wochen organisiert – Filmvorführungen, eine Lesung, eine Podiumsdiskussion. Wegen der großen Resonanz wurde die Ausstellung um weitere 14 Tage verlängert. Müssen Umwelt-NGOs nun die Entega-Konkurrenz fürchten?
Da war noch was
Finanziell ist die Werbekampagne sicherlich gut ausgestattet, auch wenn öffentlich keine Zahlen genannt werden. In Sachen Glaubwürdigkeit haben die Umweltverbände dennoch die Nase vorn. Denn bis 2008 hat Entega selbst noch den Atommüll-Berg vergrößert. Heute will das Unternehmen grün werden und auf 100 Prozent erneuerbare Energien setzen, dennoch hängt Entega ein Klotz am Bein: Dem Energieriesen Eon gehören 40 Prozent der HSE, dem Mutterkonzern der Entega. Wer Entega-Strom bezieht, spült also doch Geld in die Kassen der Atom- und Kohlelobby.
Richtigen Ökostrom gibt es bei vier Anbietern in Deutschland – und die finanzieren auch den Öko-Protest, zum Beispiel Züge zu den Anti-Atom-Demos.
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