„Reiche können mehr Risiken eingehen“

Eliten Der Soziologe Michael Hartmann untersucht, wieso die Herkunft das Risikoverhalten entscheidend bestimmt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2015

der Freitag: Herr Hartmann, Sie befassen sich seit Jahren mit der Frage, wie sich die Elite selbst rekrutiert. Welche Funktion hat dabei die Risikobereitschaft der Bewerber?

Michael Hartmann: Wenn Sie aus einer Arbeiterfamilie kommen, meiden Sie viele Risiken, weil Sie ins Bodenlose stürzen könnten. Diese Scheu schadet aber letztlich Ihrer Karriere.

In Ihrem letzten Buch schreiben Sie, dass in der Wirtschaftselite die Risikobereitschaft überdurchschnittlich hoch ist. Sind das alles Spekulanten?

Das hat damit nichts zu tun. In der Wirtschaft ist Risikobereitschaft einfach ein Kriterium für den Zugang zu Spitzenpositionen. Wenn Sie aufsteigen wollen, müssen Sie auffallen. Und das schaffen Sie, indem Sie riskante Projekte übernehmen. Die meisten Leute meiden diese J