Was die Masse macht

Crowdfunding Filme werden nicht immer von großen Produktionsfirmen finanziert, das Geld kann auch im Internet bei vielen Einzelpersonen gesammelt werden. Welche Möglichkeiten gibt es?
Ausgabe 11/2014

Crowdfunding funktioniert bei kostenintensiven Künsten wie Film, zumal die Unterstützer zugleich ein potenzielles Publikum bilden. In Deutschland wurde die „Schwarmfinanzierung“ breiter bekannt durch den pornografisch inspirierten Spielfilm Hotel Desire, im August 2011 sammelten die Produzenten über das Internet mehr als 170.000 Euro. Inzwischen gibt es zahlreiche Beispiele für „crowdgefundete“ Filme. Oft wird mit dem Geld jedoch nur ein Teil der Produktion bezahlt, etwa die Tonmischung oder die Filmfestival-Akkreditierung.

Mehrere Online-Plattformen vermitteln zwischen Filmemachern und Finanziers. Ein Überblick:

Im deutschsprachigen Raum ist Startnext das größte Portal. Dort war bislang etwa die Hälfte der 800 Filmprojekte erfolgreich, was heißt, dass die Macher die Summe sammeln konnten, die sie sich als Ziel gesetzt hatten. Die Erfolgsquote liegt damit etwa im Durchschnitt aller Startnext-Projekte. Am meisten Geld bekommen hat bislang der Film Am Borsigplatz geboren über den Gründer von Borussia Dortmund. Mehr als 217.000 Euro sind dafür zusammengekommen.

Weltweit hat Kickstarter die Nase vorn. Dort wurde für mehr als 33.000 Filmprojekte gesammelt, insgesamt knapp 200 Millionen US-Dollar. Das ist etwa ein Fünftel aller über Kickstarter unterstützten Projekte. Rund 40 Prozent der 33.000 Filme haben auf der Plattform ihr selbst gestecktes Ziel erreicht.

Eine bessere Quote bietet der deutlich kleinere Schweizer Anbieter WeMakeIt: Dort waren 70 der insgesamt 100 Filmproduktionen erfolgreich. Das meiste Geld, jeweils mehr als 24.000 Schweizer Franken, gab es für Dokumentationen über die Schweizer Band Baby Jail und über einen Mann, der an einem perfekten Pommes-Frites-Automaten tüftelt.

Eine weitere weltweite Finanzierungs-Plattform ist Indiegogo. Wie viele Filme dort zu finden sind, veröffentlicht das Unternehmen nicht. Beeindruckend ist aber das Geld, was für die dritte Staffel der Internetserie "Video Game High School" gesammelt wurde: fast 900.000 US-Dollar.

In der Regel bekommen die Geldgeber beim Crowdfunding ein Dankeschön, je nach Höhe der finanziellen Unterstützung – von DVDs, über Fanartikel und die Namensnennung im Film-Abspann bis zu Treffen mit den Filmemachern. Es gibt auch reine Spendenplattformen, etwa betterplace.org.

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