Wenn Umweltpolitik wirkt

Ozonloch Der Kampf gegen die umweltschädlichen FCKW ist geglückt, sie wurden weitgehend verboten. Ein Erfolgsmodell auch für den Klimaschutz?
Ausgabe 27/2016
Das Ozonloch über der Antarktis noch vor 16 Jahren
Das Ozonloch über der Antarktis noch vor 16 Jahren

Foto: Newsmakers/Getty Images

Endlich mal eine gute Nachricht! Das Ozonloch schließt sich – ungefähr in der Mitte des Jahrhunderts könnte es verschwunden sein. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher in einer Studie, die im Fachmagazin Science veröffentlicht wurde. Der Trend zur Heilung wird zwar schon seit längerem beobachtet, doch im vergangenen Herbst war das Ozonloch wegen Vulkanausbrüchen wieder etwas gewachsen – was Zweifel beförderte. Jetzt aber kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss: Insgesamt schrumpft das Ozonloch weiter.

Gehen solch guten Nachrichten in all den Öko-Horrormeldungen unter? Vielleicht. Die Medien wählen nach bestimmten Kriterien aus, aber nicht ohne Grund. Natürlich interessieren sich auch die Bürger eher für „Achtung, Gefahr!“ als für „Alles im grünen Bereich“.

Trotzdem lässt sich aus dem schrumpfenden Ozonloch etwas lernen: Internationale Umweltpolitik kann durchaus viel bewegen. Hauptursache für das Ozonloch ist die Freisetzung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW). Kurz nachdem die Problematik bekannt wurde, haben sich die Staaten auf ein weitgehendes Verbot verständigt. Das Montrealer Protokoll von 1987 mit seinen Nachbesserungen 1990 gilt als das Paradebeispiel für erfolgreiche Umweltpolitik auf globaler Ebene.

Günstige Alternativen

In der Tat zeigt es, dass sich internationale Verträge lohnen. Staaten verpflichten sich dann zu mehr, als wenn jedes Land einzeln versucht, eine Lösung zu finden. Das liegt daran, dass in den Verhandlungen niemand gern der Spielverderber ist – aber vor allem auch daran, dass kein Staat massive wirtschaftliche Nachteile fürchten muss, wenn die Regeln am Ende für alle gelten.

Warum sind die Klimaverhandlungen dann so zäh und langwierig? Zum einen konnten beim Montrealer Protokoll ein paar wenige ausstiegswillige Länder starken Druck ausüben, weil sie FCKW herstellten und sich durch das Protokoll verpflichtet hatten, die Stoffe nicht in Länder zu exportieren, die der Vereinbarung noch nicht beigetreten waren. Die anderen Staaten waren auf Lieferungen angewiesen und unterzeichneten daher notgedrungen das Protokoll.

Zum anderen war das FCKW-Verbot relativ leicht umzusetzen, weil es für viele Anwendungen schnell günstige, ozonlochfreundliche Alternativen gab. Daher klappte die Umstellung auch in wenigen Jahren. Beim CO2-Ausstoß ist das nicht so leicht. Die gesamte Wirtschaft muss teuer umgebaut werden. Die Klimadiplomaten feilschen um Milliardenbeträge für bestimmte Branchen, für bestimmte Volkswirtschaften. Die Größe der Herausforderung ist aber kein Grund, aufzugeben. Wenn nämlich der Klimawandel ungebremst voranschreitet, wird es am Ende für alle viel teurer.

Nur für kurze Zeit!

12 Monate lesen, nur 9 bezahlen

Geschrieben von

Freitag-Abo mit dem neuen Roman von Jakob Augstein Jetzt Ihr handsigniertes Exemplar sichern

Print

Erhalten Sie die Printausgabe zum rabattierten Preis inkl. dem Roman „Die Farbe des Feuers“.

Zur Print-Aktion

Digital

Lesen Sie den digitalen Freitag zum Vorteilspreis und entdecken Sie „Die Farbe des Feuers“.

Zur Digital-Aktion

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Unabhängiger und kritischer Journalismus braucht aber Unterstützung. Wir freuen uns daher, wenn Sie den Freitag abonnieren und dabei mithelfen, eine vielfältige Medienlandschaft zu erhalten. Dafür bedanken wir uns schon jetzt bei Ihnen!

Jetzt kostenlos testen

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden