„Wir brauchen keinen Geheimdienst“

Interview Für die Aufklärung der NSU-Morde ist alleine die Polizei zuständig, sagt der Geheimdienst-Experte Till Müller-Heidelberg. Der Verfassungsschutz müsse aufgelöst werden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2014
Ist sein Arbeitsplatz in Gefahr? Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesverfassungsschutzes
Ist sein Arbeitsplatz in Gefahr? Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesverfassungsschutzes

Foto: Reiner Zensen / Imago

Vor drei Jahren ist der NSU, der Nationalsozialistische Untergrund, aufgeflogen. Danach kam heraus, dass die Geheimdienste von Bund und Ländern wichtige Informationen nicht weitergegeben und Ermittlungen der Polizei behindert haben. Till Müller-Heidelberg beschäftigt sich seit Jahren kritisch mit Geheimdiensten.

der Freitag: Herr Müller-Heidelberg, hätten Sie das für möglich gehalten, dass der Verfassungsschutz bei einer solchen Mordserie einfach wegguckt?

Till Müller-Heidelberg: Das ist für mich leider absolut nichts Überraschendes. Schauen Sie nur in die Vergangenheit, wie da Ermittlungen behindert wurden. Als 1974 in Westberlin der V-Mann Ulrich Schmücker erschossen wurde, hat der Verfassungsschutz die Mordwaffe in seinem Tresor versc