Das Gegenteil von „Lügenpresse“

Würzburg Wenn Medien sich nicht an wüsten Spekulationen beteiligen, ist das nicht „Kleinreden“ oder „political correctness“, sondern ganz einfach: journalistisches Handwerk
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Nach dem Anschlag in Würzburg: Über die genauen Motive des Täters ist nach wie vor wenig bekannt
Nach dem Anschlag in Würzburg: Über die genauen Motive des Täters ist nach wie vor wenig bekannt

Foto: Thomas Lohnes/Getty Images

Neulich sprach ein Journalist beim Deutschlandfunk Kultur mit einem Internetsoziologen über einen Vorwurf, der wieder aktuell sei: „Wir erleben hier Gewalt von Zuwanderern und Geflüchteten und die Medien schauen weg.“ Seine Frage an den Wissenschaftler: „Ist dieser Vorwurf gerechtfertigt?“. Ich bin jedes Mal erstaunt, wenn Journalist*innen rechtsextreme Erzählungen übernehmen und in scheinbar sachliche Fragen verwandeln, ohne sie einzuordnen. Denn „wegschauen“ ist nicht irgendein Vorwurf. Er unterstellt, dass Medien bewusst Dinge unterschlagen und Entwicklungen nicht sehen wollen. Er bedient das Narrativ der „Lügenpresse“. Und seit vergangener Woche kursiert es wieder besonders stark. Die Medien, so heißt es sinn