Ambiguitätstoleranz: Wir müssen lernen, Ungewissheiten und Widersprüche zu ertragen

Debattenkultur Im Grunde wissen wir unzuverlässig wenig. Und behaupten zuverlässig das Gegenteil. In der Krisenkommunikation verschanzen wir uns hektisch in immer engeren Meinungskorridoren. Unsere Seele braucht das – aber wir können auch anders!
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Die Abstandsregeln während Corona haben für viele Menschen Sinn ergeben
Die Abstandsregeln während Corona haben für viele Menschen Sinn ergeben

Foto: Jochen Tack/Imago Images

Die Krisen der jüngsten Zeit eint, dass sie die meisten Menschen mindestens mittelbar betreffen. Das gilt für die Auswirkungen des Ukraine-Krieges wie für die Pandemie. Beide sind jedoch auch durch große Unsicherheiten über deren jeweiligen Verlauf gekennzeichnet. Und doch fällt vor allem eines auf: Die meisten meinen ganz genau zu wissen, was zu tun ist. Sie sind sich erstaunlich sicher und geben sich erstaunlich rational. Aber ist dies berechtigt?

Gerade in der Pandemie konnten wir diese zur Schau gestellte Sicherheit wohl alle beobachten, im medialen Diskurs, aber auch in unserem direkten Umfeld. Werfen wir einen Blick in mein eigenes: Da ist zum Beispiel Mark, ein Mitte-30-jähriger Familienvater, beruflich im IT-Sektor, intelligent und gebildet. Er erk