Anmerkung:
Mindestens 335.000 Gründe mehr, SPD und CDU / CSU endlich aus der Regierungsverantwortung zu entlassen und Links zu wählen.
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Leider gibt es keine valide Wohnungslosenstatistik in Deutschland – so ist nur Schätzung möglich. Die Regierung legt keinen Wert darauf, dass die Wahrheit an das Tageslicht kommt, deshalb vermeidet sie diese Statistik.
In Deutschland gibt es keine bundeseinheitliche Wohnungsnotfall-Berichterstattung auf gesetzlicher Grundlage. Die BAG Wohnungslosenhilfe e. V. fordert die Bundesregierung auf, umgehend einen entsprechenden Gesetzesentwurf ins Parlament einzubringen.
Deshalb können aufgrund der schlechten Datenlage nur Schätzungen der Zahl der wohnungslosen und der von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen vorgelegt werden.
Kern des BAG W-Schätzmodells ist die Beobachtung der Veränderungen des Wohnungs- und Arbeitsmarktes, der Zuwanderung, der Sozialhilfebedürftigkeit sowie regionaler Wohnungslosenstatistiken und eigener Blitzumfragen. Die Schätzung der BAG differenziert zwischen wohnungslosen Personen in Mehrpersonenhaushalten (Familien, Alleinerziehende, Paare), und alleinstehenden Wohnungslosen (Einpersonenhaushalte). Bis 2011 wurden auch wohnungslose Aussiedler in Übergangsunterkünften einbezogen.
Migranten aus der EU (EU-Zuwanderer) werden einbezogen insoweit sie wohnungslos sind. Flüchtlinge (in der Regel anerkannte Asylbewerber) werden nur dann einbezogen, wenn Sie nach der Abschluss ihres Asylverfahrens wohnungslos bleiben oder werden.
335.000 Menschen in 2014 ohne Wohnung:
Die BAG Wohnungslosenhilfe (BAG W) ermittelt einen drastischen Anstieg der Wohnungslosigkeit in Deutschland: 2014 waren ca. 335.000 Menschen in Deutschland ohne Wohnung - seit 2012 ist dies ein Anstieg um ca. 18 %.
Die Zahl der Menschen, die „Platte machen“, die also ohne jede Unterkunft auf der Straße leben, stieg seit 2012 um 50 % auf ca. 39.000 in 2014 (ca. 26.000 in 2012).
Ca. 239.000 (71 %) der wohnungslosen Menschen sind alleinstehend, 96.000 (29 %) leben mit Partnern und/oder Kindern zusammen. Bezogen auf die Gesamtgruppe der im Jahr 2014 Wohnungslosen schätzt die BAG W die Zahl der Kinder und minderjährigen Jugendlichen auf 9 % (29.000), die der Erwachsenen auf 91 % (306.000). Der Anteil der erwachsenen Männer liegt bei 72 % (220.000); der Frauenanteil liegt bei 28 % (86.000) und ist seit 2012 um 3 % gestiegen. Der Anteil wohnungsloser Menschen mit Migrationshintergrund liegt mit 31 % bei knapp einem Drittel. 2012 waren es noch 27%.
Prognose bis 2018: bis zu 536.000 wohnungslose Menschen in Deutschland:
Die BAG W prognostiziert von 2015 bis 2018 sogar einen weiteren Zuwachs um 200.000 auf dann 536.000 wohnungslose Menschen. Das wäre eine Steigerung um ca. 60 %. Wenn die wohnungs- und sozialpolitischen Rahmenbedingungen nicht nachhaltig geändert werden, wird es zu einem weiteren Anstieg der Wohnungslosenzahlen um 60 % auf knapp 540.000 bis zum Jahr 2018 kommen.
Dabei spielt die wachsende Zuwanderung von EU-Bürgern und Asylbewerbern zwar eine Rolle als Katalysator und Verstärker, die wesentlichen Ursachen liegen jedoch in einer seit Jahrzehnten verfehlten Wohnungspolitik in Deutschland, in Verbindung mit einer unzureichenden Armutsbekämpfung.
Zahl der bedrohten Wohnverhältnisse steigt ebenfalls deutlich:
In 2014 waren ca. 172.000 Haushalte (2012: 144.000) vom Verlust ihrer Wohnung unmittelbar bedroht. In ca. 50 % der Fälle konnte die Wohnung durch präventive Maßnahmen erhalten werden. Doch insgesamt gab es 86.000 neue Wohnungsverluste in 2014: davon ca. 33.000 (38 %) durch Zwangsräumungen und ca. 53.000 (62 %) sog. „kalte“ Wohnungsverluste. Beim „kalten“ Wohnungsverlust kommt es nicht zur Zwangsräumung, sondern die Mieter und Mieterinnen, vor allem alleinstehende, „verlassen“ die Wohnung ohne Räumungsverfahren oder vor dem Zwangsräumungstermin. Ein ausschließlicher Blick auf die Zwangsräumungszahlen verkennt das Ausmaß neu entstehender Wohnungslosigkeit.
Zahlen und Grafiken hierzu entnehmen Sie bitte der Informationsmappe.
http://www.bagw.de/media/doc/PRM_2015_10_5_Pressemappe.pdf
Ursachen für die steigende Zahl der Wohnungslosen:
Wohnungsmangel, hohe Mieten, Verarmung und sozialpolitische Fehlentscheidungen
Mehrere Faktoren sind maßgeblich für den dramatischen Anstieg der Wohnungslosenzahlen: Dazu gehört das unzureichende Angebot an preiswertem Wohnraum in Verbindung mit dem ständig schrumpfenden sozialen Wohnungsbestand, dem nicht durch Neubau und soziale Wohnungspolitik gegengesteuert wurde und wird. Seit 2002 gibt es eine Million Sozialwohnungen weniger.
Dazu kommt:
Kommunen, Länder und der Bund ihre eigenen Wohnungsbestände meistbietend an private Investoren verkauft und sich so selbst geeigneter Reserven preiswerten Wohnraums beraubt. Große Wohnungsbestände in attraktiven Lagen stehen wegen Gentrifizierung Mieterhaushalten mit geringem Einkommen nicht mehr zur Verfügung.
Es fehlen mindestens 2,7 Millionen Kleinwohnungen.
Dieser Wohnungsmangel, ins. bei den kleinen Ein- bis Dreizimmerwohnungen, hat zu einem extremen Anziehen der Mietpreise, ins. in den Ballungsgebieten geführt. Der besonders großen Nachfragegruppe der Einpersonenhaushalte (16,4 Millionen Menschen) steht nur ein Angebot von 13,6 Millionen Ein- bis Dreizimmerwohnungen gegenüber.
Die Armut der unteren Einkommensgruppen hat sich verfestigt u. a. durch die Ausweitung des Niedriglohnsektors und der atypischen Beschäftigung sowie durch den unzureichenden ALG II-Regelsatz.
Noch immer gibt es zu wenige Fachstellen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten in den Kommunen und Landkreisen.
In vielen Fällen könnte bei Meldung des drohenden Wohnungsverlustes an eine entsprechende Fachstelle Wohnungslosigkeit vermieden werden. Doch viel zu wenige Kommunen, insb. Klein- Mittelstädte, und Landkreise machen von den gesetzlichen Möglichkeiten (im SGB II und im SGB XII) zur Verhinderung von Wohnungslosigkeit Gebrauch.
Die Krise auf den Wohnungsmärkten mit ihrem Mangel an bezahlbarem Wohnraum hat ebenfalls zu einer Krise im ordnungsrechtlichen Unterkunftssektor geführt: „Weil wohnungslose Menschen oft chancenlos auf dem Wohnungsmarkt sind, sitzen sie in den Unterkünften fest. Die Wohnungslosigkeit verfestigt sich und zugleich – und das ist besonders riskant angesichts des bevorstehenden Winters – gibt es zu wenige freie Unterkunftsplätze.
(Quelle:http://www.bagw.de)
Kommentare 3
Wenn die Zahlen im Blog stimmen, sind ca. 12% der Wohnungslosen Obdachlose.
Sie werden im "Mainstream" alle als "Obdachlose" bezeichnet, um sie "gruppenbezogen menschenfeindlich" zu verachten.
Institutionell nennt sich in der neoliberalen Hochburg Köln das Jobcenter für Wohnsitzlose "Reso-Jobcenter", also Kriminalisierung. Jobcenter für Wohnsitzlose gibt es in allen großen Städten, außer Berlin. Da ist alles "Lageso". Und Allert ist Bauernopfer.
Und wer macht sich da breit?
Klar, Arbeitsteilung.
Die Einen agieren ihre Ideologie aus und geben die nützlichen Idioten für die Anderen, die davon profitieren.
Zu "Lageso" möchte ich noch etwas schreiben:
Ich selbst interessierte mich für eine bestimmte Hilfstätigkeit für Flüchtlinge.
Ich war vor Ort in der Zentrale, Haus M, bei Lageso. Von dort schickten sie mich zu einem zuständigen Bearbeiter Herrn L. zum Senator in die Oranienstraße. Der Pförtner sagte mir, daß er gar nicht wisse, ob es ein Herr L. gibt. Ich sagte doch, das Lageso hat mich zu ihm verwiesen. Dann sagte er es mir.
Anschließend war ich oben, klopfte an, doch es war geschlossen. Eine Frau kam zu mir und sagte, daß Herr L. woanders sitze. Ich erwiderte, daß doch hier sein Name steht und daß mich der Pförtner mir die Zi.Nr. genannt hatte. Ich ging weiter und wurde zweimal gefragt, wo ich hin wolle. Ich erklärte es. Irgendjemand hat mir dann erklärt, daß Herr L. in einer Besprechung sei und daß er mal nachschaue. Letztendlich kam jemand. Ob es allerdings letztendlich der Herr L. war, weiß ich nicht. Jedenfalls schickte er mich ins Rathaus Wilmersdorf, wo mir dann ein schwarz-uniformierter junger Mann sagte, daß niemand da sei. Ich sagte, daß da jemand da sein müsse, denn ich wurde ja vom Senator hierhergeschickt. Er führte mich ins das Zimmer, welches zuständig ist, blieb aber hinter mir stehen. Die Frau, die die Sache bearbeitete, wollte von mir eine online-Registrierung haben.
Für mich stellt sich das Sand im Getriebe bei der Flüchtlingshilfe in Berlin so dar, daß dieses auf eine bestimmte Gruppe von Personen, die gezielt blockiert, zurückzuführen ist.
Nachtragen möchte ich, daß ich auch auf dem Tempelhofer Feld gewesen bin, sah aber nichts. Daß die im Flughafengebäude sind, wußte ich nicht.
Wahrscheinlich wäre dies auch nicht anders ausgegangen.