Leipzig: Jobcenter blockiert Antragstellung!

- Kein Dokumentenzugang? Das Jobcenter Leipzig blamiert sich bis auf die Knochen - Hilfesuchenden wird der Zugang zu Antragsformularen massiv erschwert - ja sogar verweigert!

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Leipziger Jobcenter blockieren und sind extrem Kundenunfreundlich

In Zeiten der Pandemie sollte man meinen, dass der Service am Kunden - Hilfestellungen für Hilfesuchende - höchste Priorität haben?

Weit gefehlt, nicht in Leipzig!

Am Montag wendete sich eine Familie an die Leipziger Erwerbsloseninitiative ELO.

Die Familie benötigte für ihre Antragstellung verschiedene Antragsformulare. Kurzerhand traf man sich am Jobcenter in der Georg - Schumann - Strasse, klärte ab - welche Unterlagen benötigt werden und begab sich in die Eingangszone.

Die Eingangszone gleicht einem Hochsicherheitstrakt - in dem äußerst unfreundliches Wachpersonal auf seinem Hintern sitzt, und lediglich einen Informationszettel heraus gibt - mit der Info: über welche Hotline man seine Unterlagen "bestellen" könne.

Nun hat diese Vorgehensweise des Jobcenters gleich mehrere Haken.

Dieses Vorgehen ist extrem unpraktisch und verhindert schnelle notwendige Hilfe. Dabei stellen sich gleich mehrere Fragen:

1) Was machen Hilfesuchende - die keinen Internetzugang haben?

2) Was machen Hilfesuchende - die kein ausreichendes Guthaben für lange Telefonate mit dem Jobcenter haben?

3) Was machen - Hilfesuchende - welche keine Druck - und /oder finanzielle Möglichkeiten haben, um viele Seiten mit Antragsformulare auszudrucken?

4) Wie kommen Hilfesuchende an eine Eingangsbestätigung für eingereichte Unterlagen - wenn sie selbige doch irgendwie organisieren konnten?

5) Wie lange sollen Hilfesuchende auf notwendige Dokumente oder Informationen warten, wenn die telefonischen / oder Internetanfragen - nicht weitergeleitet werden?

Das Anfragen nicht weitergeleitet werden, ist in Leipzig keine Seltenheit - ist eine Tatsache!

Ein weiteres Problem ist, dass die Betroffenen bei Telefonaten mit den Jobcenter - MA - in der Regel nicht den Nachweis erbringen können - mit welchen Anliegen sie angerufen haben. Sie müssen also blind darauf vertrauen, dass ihre Bedürfnisse - 1 zu 1 an die zuständigen SachbearbeiterInnen weitergereicht werden. Zwar kann man Gesprächsprotokolle führen, aber deren Beweiskraft wird von Gerichten unterschiedlich gewertet.

Nun könnte man auch meinen, dass die meisten Hilfebedürftigen alle technischen und finanziellen Voraussetzungen mitbringen - um an ihre Antragsformulare zu kommen - aber weit gefehlt, die Realität und die Arbeitspraxis zeigt etwas anderes.

Das man in den Leipziger Jobcentern nach 16 Monaten Pandemie noch immer nicht die Verwaltungsabläufe an die Corona - Bedingungen angepasst hat, zeigt die Unfähigkeit der Jobcenterführungsetage nur allzu deutlich.

Vielleicht aber und das ist ist naheliegend - soll es den Betroffenen besonders schwer gemacht werden, um es sich selbst ( der BA) so einfach wie möglich zu machen.

Es ist gerade in diesen Zeiten - eine äußerst verantwortungslose Vorgehensweise der Leipziger Jobcenter - den Menschen nicht den direkten Zugang zu Antragsformularen und Hilfe zu ermöglichen.

Berlin zeigt, dass es anders - besser und schneller geht - an Dokumente zu kommen und Anträge zu stellen.

Nach Telefonaten mit mehreren Jobcentern in Berlin, u.a. Mitte und Neukölln, war festzustellen - Leipziger Jobcenter können von Berlin viel lernen.

Dort hat man in den Eingangsbereichen seperate Bereiche eingerichtet in denen die Hilfesuchenden ohne Termine kostenlos mit den MA - des Jobcenters telefonieren können.

Auch Antragsformulare können kostenlos mitgenommen werden.

Es stellt sich die Frage - warum das nicht in Leipzig möglich ist?

Gerade das Leipziger Jobcenter ist - auf Grund seiner Größe - gerade zu perfekt, separate Räumlichkeiten für Hilfesuchende unter Beachtung der Hygienevorschriften zur Verfügung zu stellen.

Und, was völlig Problemlos wäre - ist die Option, einfach nur Aufsteller / Auslagen zu plazieren, in denen sich die Dokumente für die Hilfesuchenden befinden.

Selbst der sehr "unbewegliche Sicherheitsdienst" könnte involviert werden, in dem er passende Dokumente ausgibt.

Dass sich das Leipziger Jobcenter derart unflexibel zeigt - nach so langer Zeit noch immer nicht den direkten Zugang zu Antragsformularen ermöglicht, zeigt:

das man den Betroffenen das Leben offenbar nicht leichter machen will - sondern den Zugang zu schnellen Leistungen und Problemlösungen - so schwer wie möglich gestalten will.

Bürger(un)freundlichkeit ist in Leipzig offenbar keine Frage der Notwendigkeit - sondern des Einsparpotenzials.

Perry Feth

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Geschrieben von

FHP: Freie Hartz IV Presse

Perry Feth: SGB II - Aktivist u.Publizist! Als Eltern müssen wir gegen jede Art von Unrecht in der Hartz IV - Gesetzgebung - Widerstand leisten!

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