„Ein Gefühl von Chaos und Überforderung“

Interview Dominik Graf hat Kästners 30er-Jahre-Roman „Fabian“ verfilmt und erzählt von der Schwierigkeit, das Damals nicht mit der Besserwisserei der Nachgeborenen zu schildern
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2021
In Erich Kästners „Fabian“ ist die Welt zwar einerseits klein und behaglich, doch die Figuren werden zugleich in einen Strudel gerissen. Auch Labude, der vernachlässigte Millionärssohn, geht verzweifelt zugrunde
In Erich Kästners „Fabian“ ist die Welt zwar einerseits klein und behaglich, doch die Figuren werden zugleich in einen Strudel gerissen. Auch Labude, der vernachlässigte Millionärssohn, geht verzweifelt zugrunde

Foto: Hanno Lentz/DCM/Lupa Film

Es beginnt mit einer Zeitreise per Kamerafahrt: Sie beginnt am Eingang der Berliner U-Bahnstation „Heidelberger Platz“ im Gewusel der Gegenwart und endet an deren Ausgang auf Straßenebene im Jahr 1931. So verbindet Dominik Grafs Erich-Kästner-Verfilmung „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ gleich in den ersten Minuten das Heute mit den Zeiten des Umbruchs der frühen 30er Jahre. Furios und atmosphärisch dicht inszeniert Graf die „Geschichte eines Moralisten“, in der Titelheld Fabian (Tom Schilling) die auf den Abgrund zusteuernde Welt lange eher distanziert beobachtet, während er spöttisch das eigene Verliebtsein genießt. Kästners hellsichtigen, sarkastischen Tonfall überträgt Graf in einen packenden Tumul