Almodóvar und Spaniens Schatten

Kino Pedro Almodóvar widmet sich in seinem neuen Film „Parallele Mütter“ dem Thema der Aufarbeitung des Franco-Regimes so deutlich wie nie zuvor
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2022
Ihr Urgroßvater liegt im Massengrab: Janis (Penélope Cruz) mit ihrem Baby
Ihr Urgroßvater liegt im Massengrab: Janis (Penélope Cruz) mit ihrem Baby

Foto: El Deseo/Studiocanal

Als „Women’s Weepies“ wurden Melodramen oft abgetan, Filme zum Heulen, weil sie das Leben ihrer Protagonistinnen als Tragödie erzählten und dabei auch vor artifizieller Überhöhung nicht zurückschreckten. Douglas Sirk und später Rainer Werner Fassbinder entdeckten das gesellschaftskritische Potenzial in der Inszenierung dieser Geschichten und den Tränen, die sie hervorrufen, ob in Imitation of Life oder Angst essen Seele auf. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar hat dieses Prinzip seit mehr als vier Dekaden perfektioniert und mit seinem neuen, inzwischen 22. Film Parallele Mütter sein bislang am offensten politisches Melodram gedreht. Um Frauen, insbesondere Mütter, ging es bei ihm häufig, junge und alte, echte und