„Sick of Myself“ von Kristoffer Borgli: Ätzende Sozialkritik

Kino In Kristoffer Borglis Regiedebüt „Sick of Myself“ tut eine Frau wirklich alles, um beachtet zu werden. Über einen gnadenlosen Blick auf die Sucht unserer Zeit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2023
Bis bei Signe (Kristine Kujath Thorp) die drastischen Nebenwirkungen eines russischen Medikaments einsetzen, dauert es eine ganze Weile
Bis bei Signe (Kristine Kujath Thorp) die drastischen Nebenwirkungen eines russischen Medikaments einsetzen, dauert es eine ganze Weile

Foto: Oslo Pictures

John Waters hat den norwegischen Film Sick of Myself im Dezember mit den Worten „Schön? Schön? Schön abgefuckt!“ in seine Jahresbestenliste gewählt – und das mit gutem Grund. Die Horrorfarce hat mehr als eine Ähnlichkeit mit Waters’ Trashmeisterwerk Female Trouble aus dem Jahr 1974, in dem die 300-Pfund-Dragqueen Divine als Kleinkriminelle Dawn Davenport nach einer Säureattacke mit entstelltem Gesicht zur berüchtigten Berühmtheit wird, die über Leichen geht. Und was der Papst des ausgewählt schlechten Geschmacks gut findet, kann zumindest nicht ganz lahm sein.

Vom ersten Moment an stimmt etwas nicht in Kristoffer Borglis Regiedebüt. Signe (Kristine Kujath Thorp) und Thomas (Eirik Saether) feiern in einem Restaura