Mit Datum vom 19. Februar 2017 ist ein offensichtlich erweiterter Vortrag von Prof. Rainer Mausfeld zum Thema Manipulation der Massen und der Frage, wie man sich davor schützen kann, erschienen.
Ich wurde von dFC-Mitglied Grenzpunkt 0 darauf aufmerksam gemacht. Danke dafür.
"Wenn Sie regelmäßig SPIEGEL, Süddeutsche, FAZ oder taz lesen und auf die Landkarte schauen, werden Sie sagen, ja da sieht man doch, wie aggressiv Russland an die amerikanischen Stützpunkte herangerückt ist.“
Prof. Rainer Mausfeld: Die Angst der Machteliten vor dem Volk
»Prof. Rainer Mausfeld ist eine Koryphäe, wenn es um das Enttarnen von Eliten-Macht geht. Sein aktueller Vortrag „Die Angst der Machteliten vor dem Volk“ hilft dem einzelnen, die Ohnmacht zu überwinden, die jeden beschleicht, wenn er versucht, im Alleingang das System zu durchschauen. Die Chance auf Veränderung beginnt im Kopf. Wissen ist der Schlüssel. Mehr Wissen bei den Massen.«
Die Ausarbeitung ist unter diesem Link verfügbar: http://www.uni-kiel.de/psychologie/mausfeld/pubs/Mausfeld_Die_Angst_der_Machteliten_vor_dem_Volk.pdf
Inhaltsübersicht:
00:01:20 Die Metapher von den Schafen und dem Hirten: Die Beziehung zur Demokratie von unten und von oben betrachtet
00:29:33 Volk und Elite: Warum das Volk zum eigenen Wohle belogen werden soll
00:45:50 Die amerikanische Ideologie des Exzeptionalismus
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Kommentare 96
Danke, damit werde ich mich mal beschäftigen. Aber ob das Wissen alleine reicht? Wissen hilft im Grunde nur, den Diskurs auf eine möglichst hohe Ebene zu heben, auf der die Bedürfnisse des gewöhnlichen Volkes nicht gelebt und deshalb also auch nicht verstanden und nachvollzogen werden. Von keiner Seite. Es entsteht eine neue Elite. Eigentlich ein antiemanzipatorischer Vorgang.
Was viel eher realisiert werden muss ist, dass es immer um Interessenpolitik geht, um Bedürfnisse, die jeder äußern und befriedigen kann. Bildungschauvinismus hilft da nicht.
Sehr gerne gelesen. Besonders der Teil über affektive und kognitive Mentalvergiftung ist interessant. Mausfeld liest sich immer gut, ist ja herrlich subversiv... :D
Ich habe einmal, auf dilletantischem Niveau, eine Datenbank, nach einem Buch von Kevin Hogan, entwickelt, um Lieferanten anhand bestimmter Schlüsselworte gezielt kategorisieren und in der Folge mit passenden Argumenten manipulieren zu können. Das funktioniert erstaunlich gut. Auch in sozialen Netzwerken kann man beispielsweise mit bestimmten Begriffen, mit einem bestimmten 'Tonfall', mit bestimmten Themen etc. bestimmte Reaktionen erzeugen. Ein spannendes Thema.
Wie einen Akt der Solidarität
Danke für Ihre beiden Wortmeldungen.
Ich muss Ihnen sagen, dass ich mir die Vorlesung des Mannes mit zunehmender Begeisterung eineinhalb Stunden lang angesehen habe, fasst er mit diesem Vortrag doch geradezu meine gesamte eigene Lebenserfahrung zusammen, die Lebenserfahrung eines 74-Jährigen im Übrigen.
"Wenn Sie regelmäßig SPIEGEL, Süddeutsche, FAZ oder taz lesen und auf die Landkarte schauen, werden Sie sagen, ja da sieht man doch, wie aggressiv Russland an die amerikanischen Stützpunkte herangerückt ist.“ – Phantastisch: eine Mischung aus Content Analyse und Büttenrede.
Auch sein Hinweis auf Herrn Gauck, den er dem Personal der „Eliten“ zuordnete, entspricht meiner eigenen Geringschätzung dieses Mannes. Herr Gauck ist ein Gaukler, der uns „heile Welt“ vorgaukelt um uns so elitendienlich zu machen.
Mit meinem Blog „Neues aus der Anstalt á la Frau von der Leyen“ hatte ich ja gerade selbst erst versucht, meinerseits erneut auf die Märchenerzählung der (westlichen) Politiker hinzuweisen. Frau von der Leyen und Frau Merkel sind die aktuellsten Beispiele, an denen das anlässlich ihrer Auftritte bei der sogenannten 53. Münchner Sicherheitskonferenz besonders gut nachzuweisen ist.
Schon der Begriff „Sicherheitskonferenz“ ist bewusste irreführend, da sich dort in Wahrheit eine Horde von Kriegern getroffen hat, die sich selbstverliebt vor der Welt zelebrierte.
Doch das möchte nahezu niemand hören, auch in dieser dFC.
Vor dem Hintergrund meines eigenen Engagements für Frieden und der Mühsal, die damit täglich verbunden ist, erlebte ich diesen Mausfeld-Vortrag wie einen Akt der Solidarität.
Glück auf!
Vielen Dank, Sie haben den Vortrag sehr gut aufbereitet. Ich wünsche dem Beitrag eine weite Verbreitung.
Hier noch ein Hinweis auf eine gedruckte Ausgabe, die Teile des Vortrags enthält.
„Warum schweigen die Lämmer?“
Thema dieses Vortrags sind Techniken, die dazu dienen, schwerwiegende Verletzungen moralischer Normen durch die herrschenden Eliten für die Bevölkerung moralisch und kognitiv unsichtbar zu machen. Prof. Dr. Rainer Mausfeld
Ich freue mich über Ihre Zustimmung, danke!
Ich habe mir gestern Abend den Vortrag von Mausfeld auch noch angesehen und fand auch diesen wieder sehr, sehr erhellend.
Neben der "affektiven und kognitiven Mentalvergiftung" fand ich insbesonere die Ausführungen des "amerikanischen Exzeptionalismus" äußerst aufschlussreich. Schon vor diesen beiden Hintergründen wird überdeutlich, dass unsere "Eliten", die menschliche Fähigkeit seinesgleichen nach Strich und Faden zu betrügen, tagtäglich praktizieren, um uns, den Beherrschten, "den Schein der Freiheit" vorzugau(c)keln.
Ich hoffe ebenfalls, dass Ihr Blog zur möglichst weiten Verbreitung des Vortrags von Prof. Mausfeld beiträgt.
In diesem Sinne, danke für den Hinweis!
@ Flegel:
@ Grenzpunkt 0:
@ Gonzo:
Ich habe eine ernst gemeinte Frage. Ich weiß, dass Mausfeld bei vielen zündet, ich kannte den Mann vorher gar nicht und bin deshalb vorurteilsfrei und interessiert in den ersten Vortrag von Mausfeld geraten, der ein unerwarteter youtube Renner wurde.
Ich fand das anfangs nicht uninteressant, am Ende aber nur noch unüberzeugend. Unüberzeugend deshalb, weil Mausfeld viel Energie darauf verwendete darzustellen, dass die diversen Manipulatonstechniken heute so ausgefeilt sind, dass man uns damit sogar an der Nase herum führen kann, wenn wir daneben stehen und man uns offen mitteilt, dass man uns nun manipulieren wird. Das könnte ja immerhin sein.
Aber dann passt Teil 2 nicht, in dem das hohe Lied der Aufklärung gesungen wird und in dem erläutert wird, dass wir doch aufwachen und selber denken sollen. Ja, wie denn, wenn, wie ausführlichst in Teil 1 erläuert das ohnehin alles für die Katz ist? Das passt nun erkennbar nicht zusammen.
Gestern Abend habe ich mir dann die ersten 40 Minuten des oben verlinkten Vortrages gegeben und sah (in meiner beschränkten Wahrnhemung) einen Mausfeld, der dies nun zur Masche ausgeweitet hat, garniert mit einigen Erregerlis, in denen er en passent einflicht, dass die Eliten so unglaublich viel über uns wissen, mehr, als wir selbst.
Ja? Really? Was genau wissen die denn? Natürlich gibt es zahlreiche Effekte, die in der Kognitionspsychologie bekannt sind, nur, wenn die alle hellsehen können, wieso gibt es denn überhaupt noch Straftaten und Terroranschläge? (Klar, zur Verschwörung der Eliten gegen uns, weil wir die brauchen um Feindbilder zu haben, is schon klar, aber geht's nicht billiger?)
Die wissen doch alles so gut. Hier nudgen, da Anker setzen, ist ja alles so easy. Aber Serienkiller laufen dennoch unerkannt durchs Land. Dabei ist doch erkennen und umprogrammieren heute die leichteste Übung, im Baukasten der Eliten.
Naja, ich bin wirklich müde geworden und kurz eingenickt, habe dann die letzte Stunde auf heute vertagt, aber was bitte fasziniert Euch daran? Das würde ich wirklich gerne erfahren.
Vielleicht löst er in der letzten Stunde die Selbstwidersprüche aus dem Vortrag davor auf, aber wie empfindet Ihr diese Widersprüche (Man kann überhaupt nichts machen, aber macht was) gar nicht? Stören die Euch nicht? Warum nicht?
Habe ich eine Lösung überhört? Ich melde mich dann noch mal, wenn ich den zweiten Vortrag gnaz gehört habe. Bislang habe ich gelernt, dass das Volk (was eigentlich ein ideologisches Konstrukt ist) von seinen Eliten angetan ist, diese aber nicht von ihrem Volk.
Und dass "die" halt mehr über uns wissen als wir (und Rendmerberkung: Onkel Gauck ist ja nur einer der zuschauen darf, das klingt natürlich nach jemandem, der so richtiig Bescheid weiß) und was "die" alles wissen und können, der Mann ist ja vom Fach, der muss das ja wissen. Oder?
"Aber dann passt Teil 2 nicht, in dem das hohe Lied der Aufklärung gesungen wird und in dem erläutert wird, dass wir doch aufwachen und selber denken sollen. Ja, wie denn, wenn, wie ausführlichst in Teil 1 erläuert das ohnehin alles für die Katz ist?"
Ich meine, Teil 1 klärt "uns" eben auf, wie de Massenpsychologie a la Le Bon inzwischen noch weiter verfeinert wurde und aufgrund dieses Wissens, können wir unseren eigenen Gehirnkasten einschalten und die Dinge, die uns tagtäglich in den Nachrichten vermittelt werden, versuchen zu hinterfragen. Dank Internet stehen einem ja jede Menge alternativer Informationsquellen zur Verfügung, was einem schon ermöglicht, "der Wahrheit" zumindest etwas näher zu kommen.
Aber klar, am Ende nützt dem Einzelnen sein ganzes Wahrheitswissen nicht viel, wenn die Massen weiterhin "lammfromm" ihren Hirten hinterher laufen.
PS: "Aber Serienkiller laufen dennoch unerkannt durchs Land." Das ist doch kein Argument gegen die von Maus. Denn Serienkiller sind mit massenpsychologischen Mitteln eben nicht zu verhindern. Weil sie schlicht nur ihren eigenen Regeln folgen. Genau das macht ja einen Soziopathen aus.
So jetzt bin ich gerade bei den "kognitiven Mentalvergiftungen" (schon der Begriff ist ja so herrlich neutral). Wenn Herr Mausfeld sagt, dass ein Begriff wie "Verschwörungstheorie" dazu gehört, was heißt das denn dann?
Heißt das, dass es in Wahrheit, wie er suggerieren möchte, gar keine Verschwörungstheorien gibt? Und jeder Hinweis auf eine solche nur eine Mittel der Machteliten ist um die wenigen Wachen zu diskreditieren? Es gibt also keine einzige Verschwörungstheorie auf dieser Welt, die den Namen verdient?
Wer glaubt das?
Sachlich ist es auch falsch, dass man sich mit der Benutzung eines Begriffs die gesamte daran hängende Ideologie ganz naiv, einkauft. Das wussten Wittgenstein und Quine besser, die knapp aber richitg formulierten, dass die Bedeutung eines Begriffs sein Gebrauch ist. Man meint damit genau das, was man meint, dass da für andere ggf. weitere und andere Assoziationen dran hängen, dass es eine Bedeutungsverschiebung durch die Zeiten gibt, ist ein anderes Phänomen. Darum ist die Klärung von Begriffen das kleine 1x1 der Philosophie und diese Klärung meint: "Was meinst du, wenn du x sagst." Und das kann man ja erklären. Man frisst nicht jede Assoziation mit, die am Begriff klebt, das stimmt ganz einfach nicht..
Ein "ganz toller Trick" ist es auch, den Spieß einfach umzudrehen - by the way: das ist der sehr erfolgreiche Trick, mit dem viele Rechte in eher schlecht unterrichteten Kreisen nun die Diskurshoheit an sich gerissen haben. Was die Linken nicht so gerne hören, ist, dass sie sich dieser Diskurshoheit in den letzten Jahren gewiss sein konnten, aber das heißt nun auch wieder nicht in der schwarz/weiß-Verkürzung, dass aus gut nun böse uns aus böse gut wird, ein wenig genauer muss man schon hinschauen - und das zu tun, was unter „Immunisierung gegen Kritik“ läuft.
Wenn ich nämlich nun den Begriff "Nazi" zum instrumentalisierten Kampfbegriff einer Meinungsdiktatur erkläre und dann ein bisschen zündel, so dass mich jemand "Nazi" nennt, dann hab' ich mein Ziel erreicht: Jemanden ent-deckt, ich Toller, der ein Meinungsdiktator ist.
Dass die Zuschreibung immer noch stimmen könnte, wird dabei hübsch unter den Teppich gekehrt.
Dass Mausfeld den eben noch von ihm als toxisch deklarierten Begriff „Populismus“, dann wenig später gleich selbst benutzt (44:45) ist vermutlich auch kein Problem???
Mausfeld reißt hier im Namen vermeintlicher Aufklärung die Deutungshoheit über Begriffe recht willkürlich an sich. Er scheint genau zu wissen, was echter „Antiamerikanismus“ ist und wo genau der Kampfbegriff beginnt. Aber woher weiß er das, wie kann er das so genau differenzieren, woher weiß er wo genau Ideologie beginnt und endet?
Was Mausfeld da, recht „antimaerikanisch“, aber die Deutungshoheit im Saal gehört ja ihm, darstellt, den „Exzeptionalismus“ der USA, für welches größere Land mit ausreichend Feuerkraft kann man den denn nicht entwickeln? Die Metakritik, dass das „Recht des Stärkeren“ nun die ziemlich unbefriedigendste Fundierung von Moral ist kennt nun jeder, der man einen Basiskurs in Moraltheorie absolviert hat, weshalb das in Kohlbergs Theorie der Moralentwicklung auch die unterste Stufe zugewiesen bekommt, siehe hier.
Das nur mal zu den 5 Minuten, die ich jetzt gehört habe, jetzt höre ich auch artig bis zum Ende weiter.
"Ich meine, Teil 1 klärt "uns" eben auf, wie de Massenpsychologie a la Le Bon inzwischen noch weiter verfeinert wurde und aufgrund dieses Wissens, können wir unseren eigenen Gehirnkasten einschalten und die Dinge, die uns tagtäglich in den Nachrichten vermittelt werden, versuchen zu hinterfragen."
Nur dass Le Bon in der Massenpsychologie im Grunde keine Rolle mehr spielt. Da sind Leute die Canetti, dann aber vor allem Bion, Kernberg und Moscovici längst weiter und differenzierter. Nur ist es bei denen dann auch nicht mehr ganz so leicht auf eine schwarz-weiß Nummer runterzubrechen, weil die Differenzierung in Kampf- und Fluchtgruppe oder die Idealisierung des Paares als Reorganisationsebenen nicht so sexy klingen, wie die Aussage, dass die Machteliten uns alle manipulieren.
Dass man Regressionen in den friedlichsten Gruppen und Großgruppen ohne definiertes Ziel, ohne jedes Problem und ohne CIA auslösen kann, indem man einfach nur beliebige, hochanständige, nette und friedliche Leute bittet zu beobachten und zu reflektieren, was in der nächsten Zeit (in einer beschäftigungslose Gruppe) passiert, ist in der Tat interessant, weil es uns etwas über Regressionen und die Struktur des Menschen verraten kann, aber mit Sex & Crime verkauft sich das, was Mausfeld offensichtlich nicht weiß, gleich viel besser.
"Denn Serienkiller sind mit massenpsychologischen Mitteln eben nicht zu verhindern. Weil sie schlicht nur ihren eigenen Regeln folgen. Genau das macht ja einen Soziopathen aus."
Das ist zumindest gut argumentiert, aber denn kennen die ach so Mächtigen uns ja doch nicht im Einzelnen, sondern nur statistisch. Die Rede geht aber, dass sie uns alle persönlich kennen, 70 Likes (oder auch mal 320) und sie wissen mehr über uns, als wir selbst. Uhhhh böse böse.
Die Soziopathen, das dann noch als Erwiderung (und danke, für den link zum intellektuellen Idioten :-) ) sind aber nicht unverstehbar und hoch komplex, sondern recht einfach stukturiert, da sie weniger Optionen zur Verfügung haben, als der psychische Normaluser.
Ach so, vergssen zu verlinken:
"Die Metakritik, dass das „Recht des Stärkeren“ nun die ziemlich unbefriedigendste Fundierung von Moral ist kennt nun jeder, der man einen Basiskurs in Moraltheorie absolviert hat, weshalb das in Kohlbergs Theorie der Moralentwicklung auch die unterste Stufe zugewiesen bekommt, siehe hier."
Machtbasierte Beschlüsse gewaltbereiter und gewaltfähiger Eliten sind unantastbar.
Sobald man das einmal verstanden hat, kann man sich entspannt zurücklehnen und das anscheinende Spiel der Kräfte genießen. "Anscheinend" deswegen, weil es ein Spiel ist, bei dem sich weder die Einsätze noch die Zielvorgaben jemals wesentlich ändern; die Strategien passen sich den Zeiten, den Möglichkeiten und den Situationen an.
Entwicklung zu mehr Demokratie, zu mehr Humanität, zu stärkerer Freundlichkeit, zu gößerer Offenheit und dergleichen - ist nicht mehr als eine optische Täuschung, sorgfältig in Szene gesetzt.
Also mache man es sich im Molekularrauschen gemütlich; am Gas in seinem Aufbewahrungsbehälter wird sich nichts ändern, obwohl sich die Konfiguration seiner Atome und Moleküle in alle Ewigkeit auch nicht nur einmal wiederholen wird.
"Heißt das, dass es in Wahrheit, wie er suggerieren möchte, gar keine Verschwörungstheorien gibt? Und jeder Hinweis auf eine solche nur eine Mittel der Machteliten ist um die wenigen Wachen zu diskreditieren? Es gibt also keine einzige Verschwörungstheorie auf dieser Welt, die den Namen verdient?"
Das Problem bei dem Begriff Verschwörungstheorie ist eben, dass es solche gibt, und dass man unbequeme Ansichten mit diesem Begriff eben als eine solche darstellen kann. Und die Masse glaubt es leicht.
Ja, Mausfeld ist sehr unterhaltsam und informativ. Den Begriff Querfront nutze ich allerdings selbst gerne, denn inhaltlich gibt es hier in Deutschland da rechts, bei der AfD, eigentlich keine Gemeinsamkeiten mit linken Positionen. In Frankreich wäre das anders.
Von der Leyen geht mit ihrer manipulativen Rhetorik sehr plump vor. Aber es scheint zu reichen.
Besonders beliebt ist es aktuell, von unseren Werten zu sprechen, die in Wahrheit konservative oder neoliberale Werte sind. Das uns und das wir suggeriert der Masse, dass es auch ihre Werte sind, von denen da die Rede ist, selbst wenn sie den Werten der Masse widersprechen. Wenn ich Nachrichten sehe oder Zeitung lese, rege ich mich regelmäßig darüber auf, wie der Konsument verschaukelt wird.
Solche Methoden sind auch in der Wirtschaft sehr beliebt. Ein Versicherungsvertreter beispielsweise ist so geschult, dass er einem alles verkauft, selbst wenn alle Argumente dagegen sprechen.
Werbung ist voll davon, Filme, Serien, Nachrichten, Zeitungen, Bücher... Sogar Farben können manipulieren...
Nein, ich kann doch nicht die Klappe halten.
Was mich an Mausfeld ärgert, ist, dass er richtige und gute Ausführungen, wie etwa die Erklärung was Rechtspopulismus ist und will, so Pi mal Daumen um Minute 52:00, mit einem ungeheuren Niveaurutsch verknüpft, wenn er behauptet, man könne oder dürfe die Eliten nicht kritisieren. Wo lebt der Mann? Das ist in Duktus und Niveau auf der Höhe von: „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen.“ Bitte, wo lebt der Mann, dass er allen ernstes behaupten kann, dass Eliten hier nicht kritisiert werden? Elitenbashing ist inzwischen Volkssport (wenn man das so sagen darf), Oggers „Nieten in Nadelstreifen“ ist von 1992, Friedrichs „Gestatten Elite“ von 2008, keine ehemalige Instanz, die heute nicht völlig zerfleddert wurde: Pfarrer, Lehrer, Arzt können heute alle einpacken, dass wir Politikern übermäßig glauben, da lachen ja die Hühner und wer die Statistik der Wahlbeteiligungen liest, weiß es sogar besser, zuletzt sah sich sogar ein harter Wissenschaftskritiker wie Bruno Latour in der Pflicht dieselbe zu verteidigen (in „Existenzweisen“), weil selbst denen keine Sau mehr glaubt.
Was wir also wirklich in aller Undifferenziertheit und im Übermaß bis zum Überdruss haben, ist Elitenkritik an und aus jeder nur denkbaren Ecke. Seid ihr blind oder taub oder in die Antartkis, das ihr euch so einen fetten Bären aufbinden lasst? Herrschaftszeitennocheinmal.
"Das Problem bei dem Begriff Verschwörungstheorie ist eben, dass es solche gibt, und dass man unbequeme Ansichten mit diesem Begriff eben als eine solche darstellen kann. Und die Masse glaubt es leicht."
Heißt aber einfach, man kann Begriffe instrumentalisieren und nicht, dass jeder Begriffsgebrauch eine Instrumentalisierung ist.
Das Wesen der Verschwörungstheorien sind geschlossene, paranoide Weltbilder, logisch ist es die peititio principii, eine rhetorische Figur, bei der die Prämisse, die erst noch bewiesen werden soll, später als Begründung wieder auftaucht.
"Der Ausländer ist böse, weil ja alle wissen, dass Ausländer böse sind." Fast alle Argumente funktionieren nach diesem Strickmuster, man kann es auch geschickter formulieren:
"Das Misstrauen gegen Eliten, würde wohl kaum aufkommen, wenn es nicht einen Grund dafür gäbe, ihnen zu misstrauen."
Das andere beliebte Mittel ist die pars pro toto Argumentation, jeder Einzelfall der eine These stützt wird zum "Da sieht man's wieder" (so wie einer ist, sind sie alle), während jede Widerlegung nur ein "Trick" (Trick ist übrigens ein superbelibetes Wort bei Verschwörungstheoretikern, die oft genau einen Kniff verstanden haben und den dann exzessiv auswalzen) der Gegenseite ist, die uns weißmachen will, dass es nur wohltätige Milionäre, friedliche Muslime oder was auch immer gibt, aber nicht mit mir.
Warum will sie das wohl? Cui bono?
Das ist so massiv halbgebildet, dass es knirscht, wird aber als Stein der Weisen verkauft.
Man kann Begriffe bewusst instrumentalisieren, oder auch unbewusst, indem man ihn nachplappert, dann ist das Ziel erreicht.
Es gibt haufenweise Schulungen zu solchen Techniken, in jedem Bereich, gerne z.B. im Vertrieb. Und ganz sicher sind sie in der Politik und in den Medien weit verbreitet.
Erst kürzlich im heute journal plapperte der Moderator über Martin Schulz. Die Überschrift und auch seine Worte suggerierten einen Bruch der SPD mit der Agenda 2010. Tatsächlich war ausschließlich mit einer Verlängerung des ALG1 die Rede, mehr nicht. Aber er bemerkte natürlich, dass die Agenda Deutschland nach vorne gebracht habe. Verschwiegen hat er, dass das nur auf die Hälfte der Bevölkerung zutrifft. Die andere Hälfte hat sich zum Teil deutlich verschlechtert. Das suggeriert nun den Verlierern, dass es noch härter hätte kommen können, ohne Agenda, was aber nicht stimmt, denn vorher gab es Arbeitslosenhilfe.
Wegen solcher Sachen, und die Medien sind voll davon, und diese Fälle sind durchaus wiederholbar, keine Einzelfälle, bezeichne ich die Medien als Lügenpresse.
Bei den Verschwörungstheorien gibt es tatsächlich geschlossene Weltbilder. Bei jeder Meinung eigentlich auch. Deshalb ist das Argument, dass es sich um ein geschlossenes Weltbild handelt, sinnlos.
"Man kann Begriffe bewusst instrumentalisieren, oder auch unbewusst, indem man ihn nachplappert, dann ist das Ziel erreicht."
Wenn man mit dem nachplappern nichts verbindet, ist damit aber nicht gewonnen. Um mit Mausfeld gegen Mausfled zu argumetieren: Wenn ich einfach behaupte, ich sei Demokrat und da auch fest dran glaube und das Wort regelmäßig benutzte, bin ich dann schon zwingend Demokrat, da ich ja mit dem Gebrauuch des Begriffs den ganzen Kontext mit einkaufe? Geht nicht so einfach, oder?
"Aber er bemerkte natürlich, dass die Agenda Deutschland nach vorne gebracht habe."
Vielleicht weil gerade Wahlkampf ist?
"Das suggeriert nun den Verlierern, dass es noch härter hätte kommen können, ohne Agenda, was aber nicht stimmt, denn vorher gab es Arbeitslosenhilfe."
Für mich suggeriert das eher, dass er im linken Lager graben, aber im konservativen Teil der SPD nicht zu viel verlieren möchte, da nun nach der Option der sozialdemokratischen Leichenstarre, bei den Gegner von Frau Merkel zu sein, als Bestrafung empfunden wurde, erstmalig mehr als eine Hoffnungsschimmer da ist. ich glaube, Schulz macht das Rennen.
"Wegen solcher Sachen, und die Medien sind voll davon, und diese Fälle sind durchaus wiederholbar, keine Einzelfälle, bezeichne ich die Medien als Lügenpresse."
Hast Du denn ernsthaft geglaubt, dass es sowas wie die reine Wahrheit in der Berichterstattung geben kann? Jede Einordnung und Bewertung ist immer auch Meinung und erwünscht. In der Regel kann man auch einschätzen, dass man, wenn man diese oder jene Zeitschrift liest, die selbst gewünschte Meiung gleich mit einkauft, weshlab man sie übrigens liest.
"Bei den Verschwörungstheorien gibt es tatsächlich geschlossene Weltbilder. Bei jeder Meinung eigentlich auch. Deshalb ist das Argument, dass es sich um ein geschlossenes Weltbild handelt, sinnlos."
Es gibt Menschen, die ihre Meinung tatsächlich ändern. Verschwörungstheorien funktionieren nach dem Muster: Das Ergebnis steht fest, die Begründungen werden gesucht. Das ist umgekehrt zum Idealbild der Meinungsbildung.
Du hast das falsch verstanden. Nicht Schulz sprach, sondern der Moderator. Und der hat keinen Wahlkampf zu betreiben.
Der Begriff Demokrat ist hier positiv besetzt, im Allgemeinen. Du sagst nicht, welche Form der Demokratie du meinst, aber grundsätzlich ist der Begriff zum Beispiel dazu geeignet, dein Denken und Handeln zu legitimieren. Was du da schreibst, hat Mausfeld nicht gemeint.
Also ich lese Zeitungen nicht, um die enthaltene Meinung zu übernehmen. Das würde ich recht seltsam und gefährlich finden. Aber das Denken und Handeln Anderer könnte ich mir mit dieser These schon erklären.
Es geht hier gar nicht um die Funktionsweise von Verschwörungstheorien. Es geht darum, dass man unbequeme Ansichten mit diesem Begriff lächerlich, unglaubwürdig machen kann, weil der Begriff gut dazu geeignet ist.
moorleichlein, du tust einen schweren gang,
den ich ein stückweit teilen möchte:
so erleuchtend die machiavellistisch/mausfeldschen enthüllungen
über die techniken der informationellen suggestion
zur produktion von folge-bereitschaft sein mögen:
das (neue) wissen um meinungs-management
und lenkung im politischen system,
das auswahl verheißt,
enthebt uns nicht der ermittlung dessen,
was tatsächlich der fall ist.
und daß der weg vom wissen zur überwindung von ohnmacht
um-wege vermeiden, abkürzungen erkennbar
aber das not-wendige gehen nicht vermeiden läßt.
danke für den lesbaren link.
Interessant wäre zum Beispiel der Satz:"Wir müssen unsere demokratischen Werte verteidigen."
Aus von der Leyens Mund wäre das eine Rechtfertigung für Rüstungsausgaben und Bundeswehreinsätze, um etwas zu verteidigen, was tatsächlich keine Demokratie ist, sondern eine repräsentative Demokratie. Der Satz suggeriert aber ein moralisch höheres Ziel, das wir alle teilen, für das auch zur Waffe gegriffen werden darf und muss.
Ein flotter, eklektizistischer Ritt durch die Geschichte, schon 1922 (von Russell) formuliert, soll heißen, gilt heute noch genau so. Ja, ist das so? Schulen als Ort an dem primär Gehorsam und Folgsamkeit vermittelt werden? Also, nicht dass ich ein Fan der Schule wäre, aber das aus anderen Gründe. Wäre ja interessant, was Christian Füller zu diesem Aspekt sagt.
Repräsentative Demokratie dient allein, damals wie heute, der Demokatieabwehr? Wäre interessant mal Claus Leggewie oder Columbus dagegen zu lesen.
Ich möchte noch mal auf einen Aspekt ganz am Ende eingehen, nämlich den Neoliberalismus. Wenn das Ziel desselben wirklich sein sollte, den neoliberalen Bürger zu schaffen. „Du bist nichts, der Markt ist alles“ (auf der Schautafel von Mausfeld) und wenn es eine hohe Ähnlichkeit zwischen Neoliberalismus und Faschismus gibt, wie versauen wir denen denn dann die Suppe? Warum sich auf die Rolle als Konsument reduzieren lassen?
Kann die Attraktivität des Neoliberalismus eigentlich nur im Außen geändert werden? Sind Psyche und Umwelt eine Einbahnstraße, in der wir von der Umwelt geprägt werden, dass das Außen nach Innen wirkt, aber jede psychische Veränderung immer Innen bleibt? Wieso denn? Nein, in Wahrheit ist es so, dass innere Veränderungen auch das Verhalten, die Einstellungen und sogar das Verhalten der Umwelt beeinflussen und verändern. Und der Zusammenhang ist auch in diese Richtung gut erforscht, er sieht so aus:
„In Übereinstimmung mit Green vertrat ich die Ansicht, dass die Unfähigkeit, sich einem Wertesystem verpflichtet zu fühlen, das über Grenzen selbstsüchtiger Bedürfnisse hinausgeht, gewöhnlich eine schwere narzisstische Psychopathologie widerspiegelt. Die Verpflichtung gegenüber einer Ideologie, die sadistische Perfektionsansprüche stellt und primitive Aggression oder durch konventionelle Naivität geprägte Werturteile toleriert, gibt ein unreifes Ich-Ideal und die mangelnde Integration eines reifen Über-Ichs zu erkennen. Die Identifizierung mit einer "messianischen" Ideologie und die Akzeptanz gesellschaftlicher Klischees und Banalitäten entspricht daher einer narzisstischen und Borderline-Psychopathologie. Dem gegenüber steht die Identifizierung mit differenzierten, offenen, nicht totalistischen Ideologien, die individuelle Unterschiede, Autonomie und Privatheit respektieren und Sexualität tolerieren, während sie einer Kollusion mit der Äußerung primitiver Aggression Widerstand leisten - all diese Eigenschaften, die das Wertesystem eines reifen Ich-Ideals charakterisieren. Eine Ideologie, welche die individuellen Unterschiede und die Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen respektiert und Raum für eine reife Einstellung zur Sexualität läßt, wird den Personen mit einem höher entwickelten Ich-Ideal attraktiv erscheinen. Kurz, Adorno, Green und ich stimmen darin überein, dass Ich- und Über-Ich-Aspekte der Persönlichkeit das Individuum zu übergroßer Abhängigkeit von konventionellen Werten prädisponieren. Es ist berechtigt zu sagen, dass der spezifische Inhalt des Konventionellen durch soziale, politische und ökonomische Faktoren beeinflusst wird: Die Universalität der Struktur der Konventionalität in der Massenkultur jedoch und ihre Attraktivität für die Massen sind nach wie vor erklärungsbedürftig.“
(Otto F. Kernberg, Ideologie, Konflikt und Führung, Klett-Cotta 1998, S. 297f )
Das ist die Gebrauchsanweisung, jeder der sich berufen fühlt kann anfangen. Damit ist dem Status des Schafes enthoben, wer das will. Das ist nicht immer leicht, aber besser als das Gefühl die Ohnmacht zu zementieren. Erlernte Hilflosigkeit ist ein psychischer Mechanismus. Dass wir keine Schnitte haben, erzählen uns die Ohnmachtsverwalter seit Jahren, Linke, wie Biologisten, weil ihre Sicht der Welt überwiegend die einer Einbahnstraße ist. Das Sein bestimmt das Bewusstsein, aber nicht anders herum. Am Ende steht kein Leben in Würde, sondern 2,50 Euro mehr Stundenlohn, meinetwegen noch das Bürgergeld. Und das ist dann das Mittel um sich nicht mehr als Konsument zu fühlen? Ich gönne jedem, der es braucht, mehr Geld, aber, dass man damit dem ach so bösen Konsum entflieht lasse ich mir nicht erzählen. Oben steht die Gebrauchsanweisung. Ein reifes Ich ist die Lösung, vermutlich die einzige, in jedem Fall die beste.
Ich will dem wackeren Mausfeld, der mich wirklich ein wenig ratlos macht, weil ich ihm irgendwo noch abnehme, dass er es tatsächlich gut meint nun auch nicht zu viel um die Ohren hauen.An einigen Stellen merkt man, dass er weiß, dass er verkürzt und es muss und wenn er Menschen dazu bringt selbst nachzudenken, super. Kritisiert habe ich jetzt genug, wer was ändern will, kann was tun und wortwörtlich bei sich beginnen, die minimale Schnittmenge kriege ich mit Mausfeld hin sie soll mir reichen. Der heldenhafte Kampf gegen den Neoliberalismus – Mausfeld argumentiert hier ahistorisch, da der Begriff Neoliberalismus ursprünglich eine ganz andere Konnotation hatte, als heute: wieder einmal bewahrheitet sich Mausfelds These nicht, dass man beim Gebrauch des Begriffs alles an Theorie implizit mit einkauft – darf nicht allein außen geführt werden, dann reduziert man sich wirklich auf die eigne Ohnmacht. Grundlos und dann selbstverschuldet unmündig.
Also ich hänge mich hier mal jubilierend dran. Soll aber Ihren gesamten Kommentaren gelten.
Vielen lieben Dank, verehrte Moorleiche. Ich ging einige Zeit mit einer MP3-Fassung von Mausfeld im Ohr durch die Gegend. Und immer wenn ich hier meine Zweifel angemeldet habe an Mausfelds so belobigten aufklärerischen Thesen, kriegte ich Ärger.
Er hatte mir auch mal ein langes Gespräch mit einem Youtube-Betreiber, der auch "Jabsen Kann", angetan. (Den Namen schreibe ich nicht richtig, weil sonst der Kommentar nicht gleich erscheint.)
Da hat er auf der einen Seite pausenlos Mainstream-Medien zitiert und zwar als Faktenlieferanten. Und - auf Nachfrage - kam dann raus, dass nur die, die "richtig" lesen können, das auch ordentlich einordnen. Mausfeld ist "Elite", und er regt sich über andere Eliten auf.
Er hat da viel zusammengetragen, was auch andere Autoren z. B. Noam Chomsky, immer mal wieder warnend anmerken.
Er hat über die Geburtsstunde des Neoliberalismus erzählt, und erklärt, dass die viel vom Leninismus gelernt hätten. Der hätte es auch geschafft sich über die Jahre unsichtbar zu machen um dann plötzlich aus dem Dunkel zu treten. Überhaupt hätten sie viel von der Linken übernommen. Es mäandert sich da durch die Minuten .. ziemlich langweilig.
Dann meditiert er über die Demokratie, die natürlich keine ist.
Demokratie ist, wenn jeder Bürger einen angemessenen Anteil an den Entscheidungen hat, die sein Leben und die Gestaltung seiner Gemeinsachaft betreffen- das war die eigentliche Idee der Aufklärung. Radikale Demokratie - wir sind davon natürlich weit entfernt. - Damit kann man ja was anfangen.
Dann wieder mäandert er über die Art, wie Meinungen gemanaged werden und wie man Empörung erzeugt oder dimmt je nach politischem Interesse.
Er sagt ja von sich selbst, dass er seine Vorträge weniger als Wissenschaftler, denn als politisch wachsamer Mensch verfasst und so verstanden sein will.
Was mich so stört, ist dieses "Erweckungsgebaren" . Das geht aber noch nicht mal auf ihn zurück, sondern auf seine hochbeglückten Multiplikatoren, die tun, als hätten sie über diese Dinge noch nie was gehört.
Sie nennen es Erregieritis". Genau. Worüber eigentlich? Wissen die jungen Studenten z. B. nicht, wie Medien funktionieren? Lernen die nicht, sich mit dem Pressewesen auseinander zu setzen. Und die älteren in diesem Lande, wieso wissen die das nicht oder kriegen erst jetzt einen Erkenntnisschub, der einen erstaunt.
Und - die andere Seite: Die Art, wie z. B. Leute auf manchen Aufklärungs- und alternativen Infoportalen mit Fakten umgehen, ist von den gleichen Rezepten bestimmt, wie jene Medien, deren Methoden Mausfeld anprangert. Auch da wird De- und Rekontextualisiert,auch da werden Meinungen als Fakten angeboten.
So jetzt lese ich Ihre gesamten Kommentare noch mal genauer. Ich wollte mich nur erstmal äußern.
Sag ich doch, hurra hurra.
"Du hast das falsch verstanden. Nicht Schulz sprach, sondern der Moderator. Und der hat keinen Wahlkampf zu betreiben."
Dann hast Du recht, ich halte das aber in dem Kontext für eher marginal.
"Was du da schreibst, hat Mausfeld nicht gemeint."
Das hast Du nicht verstanden. Mausfeld sagt, wer einen Begriff benutzt, kauft den ganzen Kontext mit ein. Stimmt nicht, Du weißt es besser und bittest um Klärung. Das reicht ja schon.
"Also ich lese Zeitungen nicht, um die enthaltene Meinung zu übernehmen. Das würde ich recht seltsam und gefährlich finden. Aber das Denken und Handeln Anderer könnte ich mir mit dieser These schon erklären."
Man sieht und liest um sich sein Weltbild zu bestätigen. Auch um sich, im bekömmlichen Maße über seine Feinde zu ärgern. Sein Weltbild infrage stellen will ernsthaft kaum jemand.
"Es geht hier gar nicht um die Funktionsweise von Verschwörungstheorien. Es geht darum, dass man unbequeme Ansichten mit diesem Begriff lächerlich, unglaubwürdig machen kann, weil der Begriff gut dazu geeignet ist."
Das ist es, was man Diskurshoheit nennt. Man war der dummen, oberflächlichen und narzisstischen Idee verhaftet, dass der, der keine bösen Wörter sagt, auch kein böser Mensch sein kann.
Der hier so verkürzt unterstellte Automatismus von Sprache und Denken ist heillos naiv. Die Linken kriegen ihnen gerade um die Ohren geklatscht, weil nicht nur knallharte Rechte ihren Sprech imitieren und ironisieren. Wenn es dazu führt nachzufragen, was mit "Ich bin ein guter Demokrat" gemeint ist und wie das gelebt wird und so weiter, soll es mir recht sein.
Warum möchtest du Menschen umerziehen? Warum tolerierst du sie nicht, wie sie sind? Wer gibt dir das Recht, Menschen für defizitär zu bezeichnen?
"moorleichlein, du tust einen schweren gang,
den ich ein stückweit teilen möchte:"
Danke, gegen etwas warmen Rückenwind habe ich nun auch nichts einzuwenden.
"Er hatte mir auch mal ein langes Gespräch mit einem Youtube-Betreiber, der auch "Jabsen Kann", angetan."
Den will ich mir auch noch antun. Mein Geheimmtipp ist hier übrgens viel eher Markus Fiedler, der schwergewichtige Biologielehret mit der Haltung einer Bulldogge. Wo der sich festbeißt, geht der Schraubstock zu und da ich teilweise auch Einblicke in den ersten Teil der Veranstaltung habe, kann ich nur sagen: Hut ab!
"Was mich so stört, ist dieses "Erweckungsgebaren" . Das geht aber noch nicht mal auf ihn zurück, sondern auf seine hochbeglückten Multiplikatoren, die tun, als hätten sie über diese Dinge noch nie was gehört."
Kann ich nur unterschreiben.
"Sie nennen es Erregieritis". Genau. Worüber eigentlich? Wissen die jungen Studenten z. B. nicht, wie Medien funktionieren? Lernen die nicht, sich mit dem Pressewesen auseinander zu setzen."
Im Saal sitzen bezeichnenderweise nur Silver Surfer. Da habe ich immer eine frühe Erinnerung. Ich bin mal über das Interesse am Thema "Reinkarnation" in eine Veranstaltung einer evangelikalen Sekte geraten, in der sich auch ein Prof zru Verzückung der Gemeinde verbreitete. Das war so ein Scheiß, dass ich fast tot vom Stuhl gefallen wäre, am Ende habe ich die Kassette(!) des Vortrags gekauft, damit ich bezeugen kann, dass sowwas wirklich erzählt wird, ohne dass die Erde wackelt.
Dann hast Du recht, ich halte das aber in dem Kontext für eher marginal.
Ich halte es für wesentlich.
Was Mausfeld wohl eher meint ist, dass du nicht Demokrat bist wenn du es behauptest, sondern dass du es suggerierst mit all dem, was an dem Begriff hängt. Da er positiv besetzt ist, stellst du dich also als Menschen mit eben jenen Werten dar, die der Begriff verkörpert, und zwar beim Zuhörer. Dessen Interpretation ist das Wesentliche, nicht dein Zustand.
Ich lese Zeitungen in einem Spektrum von rechts bis links, wenn ich zu einem Thema etwas wissen will. Und sehr selten passiert es mir sogar, dass ich einem Welt-Artikel zustimmen kann. Überzeugen tut dieses Blatt mich aber nicht, weil es Interessen vertritt, die nicht meine sind. Beispiel:"Die Linken und ihre ewige Leier von der wachsenden Armut"
Heillos naiv, aber doch eher von Interessen geleitet, empfinde ich dich. Aber wir haben ja schon früher nicht auf einen Nenner kommen können.
Es wird kein Automatismus unterstellt, sondern gezielte Manipulation.
Mich interessiert allein der Gegenwartsbezug der Vorlesung
An Moorleiche et al.
Wozu ich hier sicher nicht angetreten bin, ist, eine Besserwisserei-Diskussion zu führen und/oder ein Mausfeld-Bashing zu betreiben.
Mich interessiert auch nicht der Wissenschaftsbereich dieser Vorlesung, die hier zugrunde gelegt wird.
Mich interessiert einzig und allein der Gegenwartsbezug seiner Aussagen und das Bedrückende daran, da ich mich nämlich nur für jene Zeitspanne der Menschheitsgeschichte verantwortlich fühlen kann, die die ca. 80 Jahre meines eigenen Erdendaseins betrifft.
Die Grundaussagen Prof. Mausfelds jedenfalls sind für mich plausibel. Sie knüpfen an meine eigene Diagnose an: Die „Eliten“ lassen durch ihr Personal ein permanentes Tohuwabohu organisieren, um ihre Privilegien durchzusetzen, zu pflegen und zu sichern – „Imperien kennen keine moralischen Kategorien“, so Herr Mausfeld in diesem Vortrag.
Immer nach der Devise „Never Let A Good Crisis Go To Waste“ pflegt das internationale Finanzsystem gemeinsam mit devoten Politikern eine verhängnisvolle Kultur der Kumpanei: Das Drehbuch wird von internationalen Geldinstituten geschrieben, willfährige Politiker arbeiten ihnen unter dem Chorgesang der meisten System-Medien als Erfüllungsgehilfen zu.
Und die Politiker sind zugleich kalkulierter Bestandteil eines entsprechenden und hoch effizienten Belohnungssystems. Ein besonders unappetitliches Beispiel: José Manuel Barroso! Der fuhr dieser Tage schon seine zweite Belohnung ein. – Als es darum ging, den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Coalition Of The Willing von 2003 gegen den Irak zu organisieren, stand der Portugiese in der ersten Reihe neben George W. Bush und Tony Blair.
Genau wie die beiden anderen müsste er eigentlich vor das Den Haager Kriegsverbrechertribunal gestellt werden – stattdessen bekam er nun ein Pöstchen ohne Geschäftsbereich bei Goldman Sachs. – Barroso war von 2002 bis 2004 Regierungschef von Portugal. Danach leitete er bis 2014 die EU-Kommission in Brüssel.
Über ihn ist auf SPIEGEL ONLINE vom 16.04.2015 zu lesen: "Als das Schiff mit 500 Flüchtlingen an Bord kenterte, als immer mehr Leichen aus dem Mittelmeer gezogen wurden, war Europa schockiert. Der Chef der EU-Kommission flog nach Lampedusa, hielt eine Schweigeminute vor den aufgereihten Särgen ab und versprach, so etwas werde sich nicht wiederholen. 'Wir akzeptieren nicht, dass Tausende an Europas Grenzen sterben', sagte José Manuel Barroso. Das war im Jahr 2013, nach der Katastrophe von Lampedusa."
Das z. B. ist das Alltagsgeschehen, das mich im Zusammenhang mit dem Mausfeld-Referat umtreibt und das ich nicht akzeptieren will. Und es ist die Verkommenheit dieser Politik, die mich sprachlos macht: Kosovo, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien mit einer Bilanz all dieser Kriege von mittlerweile 1,5 Millionen Menschenleben sind nun wahrhaftig keine Empfehlung, weiterzumachen, wie bisher.
Und das Personal der „Eliten“, unsere Politiker gehen ungerührt zur Tagesordnung über und erzählen uns nichts als Märchen.
Wie bitte? Da lässt Du Dich 1 1/2 Stunden lang darüber zutexten, wie sehr Du aufpassen sollst, um mich dann zu fragen, warum ich die Menschen umerziehen will? Willst Du mir beweisen, wie viel gelelebte Selbstwidersprüche in einen Menschen gehen?
"Interessant wäre zum Beispiel der Satz:"Wir müssen unsere demokratischen Werte verteidigen."
Aus von der Leyens Mund ..."
Und aus einem anderen Mund bedeutet er eben etwas anderes. Sag ich doch gerade. Es ist eine Floskel, die letztlich beleibig ist und mit der man im Zweifel erst mal gaa nix einkauft. Leer, Worthülse, Gesabbel. Mausfeld behauptet aber, dass man mit jeden Begriff gleich ein begriffliches Großpaket mitsamt impliziert Theorie einkauft und das stimmt eben einfach nicht.
Wer doch toll, dann sagen wir "Musikgeschichte" und haben die dann komplett drauf. Mit Begriffen kann man manipulieren, weil ihre Bedeutung gerade nicht fix ist. Hier vereinfacht Mausfeld bis ins Sträfliche.
"Was Mausfeld wohl eher meint ist, dass du nicht Demokrat bist wenn du es behauptest, sondern dass du es suggerierst mit all dem, was an dem Begriff hängt. Da er positiv besetzt ist, stellst du dich also als Menschen mit eben jenen Werten dar, die der Begriff verkörpert, und zwar beim Zuhörer. Dessen Interpretation ist das Wesentliche, nicht dein Zustand."
Und nicht mal dessen Interpretation ist wesentlich, da niemand a priori die Diskurshoheit hat. Allerhöchstens macht das gesellschaftliche Gesamtbild den Kohl fett, was kompliziert genug ist, da es in der Tat ein Recht auf Meinungsfreiheit gibt, aber eben auch für Ideologen und Ahnungslose. Trotzdem ist die Meinungsdiskatur, in der wir nun weißgott nicht leben, keine Alternative, das bessere Argument soll siegen und ob das, was jemand sagt gehaltvoll oder Gewäsch ist, kann man unterscheiden lernen. Wenn Mausfeld das anregen will, bin ich bei ihm, aber dieser messianische Impact ist einfach gruselig, da bin ich ganz bei Magda.
"Und sehr selten passiert es mir sogar, dass ich einem Welt-Artikel zustimmen kann. Überzeugen tut dieses Blatt mich aber nicht, weil es Interessen vertritt, die nicht meine sind. Beispiel:"Die Linken und ihre ewige Leier von der wachsenden Armut"
Damit outest Du Dich doch medienkompetenter, freier Mensch. Ist doch super. Du sollst doch nicht von irgendwem dauerhaft überzeugt sein, sondern selbst denken. Mehr wollte schon Kant nicht von Dir.
"Heillos naiv, aber doch eher von Interessen geleitet, empfinde ich dich."
Schon klar. :-)
Du bist eben ein süßes kleines Schaf. Möchtest keien Kritik, außer der, die Du äußerst, findest Dich aber in Mausfeld wieder, weil Du auch so denkst und machst es Dir mit dem gängigen Rest an Sozialkritik und wohligem Unbehagen in Deiner Welt bequem.
Empörung tut ja bekanntlich gut, das angehme Gefühl der Wut ist ja auch vitalisierend, man fühlt sich im Recht, alles supie. Morgens geht man was einkaufen, abends schaut man nen Tierfilm. Im Notfall über das belämmerte Schweigen.
Ja – er hat mir gut getan der Vortrag! Muss ich mich deswegen schämen! Ich bin zumindest dabei nicht eingeschlafen, sondern gut unterhalten davor sitzen geblieben!
Ich hoffe, dass sich möglichst viele Mitmenschen mit diesem Vortrag befassen, und zwar nicht nur akademisch. – Dann sind wir immer noch weit genug weg vom Aufstand der Massen.
Natürlich stimmt das. Wenn du einen Begriff nennst, dann transportiert dieser Begriff das, was der Hörer damit verbindet. Leg den Kernberg mal weg, versuch nicht Menschen an unsere Gesellschaft anzupassen. Du wirst eh nicht die treffen, die es nötig hätten.
"Verfügt ein Patient zum Beispiel über reichlich Gelegenheiten, Macht- und Geltungsbedürfnisse auszuagieren, so beeinträchtigt das die Prognose erheblich. Denn er hat womöglich in seinem Beruf und seinen sozialen Beziehungen bereits eine derartige Machtposition erreicht, daß ihm seine Haltung als >>völlig normal<< erscheint und es von daher außerordentlich schwierig wird, diese Form >>chronischen Agierens<< analytisch überhaupt noch in Frage zu stellen." (Kernberg, Borderline-Störungen und pathologischer Narzißmus, S.293)
Stattdessen trifft Psychotherapie Menschen, die es eben nicht schaffen, weil sie nicht akzeptiert werden, wie sie sind. Eine inklusive Gesellschaft würde gar keine solcher Spitzen ausbilden. Und was hat das Thema überhaupt mit Mausfeld zu tun? Es geht doch nicht um Pathologie, sondern um gezielt eingesetzte Manipulationstechniken, die durch ihre Erwähnung auch kein großes Erwachen hervorrufen, sondern einfach nur Freude darüber, dass es mal jemand äußert. Wie du selbst sagtest, man liest um sein Weltbild zu bestätigen. Ich wette, auf einige Pegida-Anhänger oder AfD-Wähler könnte Mausfeld positiven Einfluss haben.
Dass mein Beispielsatz aus einem anderen Mund als dem von der Leyens eine andere Bedeutung hätte, ist wieder eine Unterstellung von dir, die du mir unterschieben möchtest. Das machst du sehr häufig, fällt mir auf.
"Mausfeld behauptet aber, dass man mit jeden Begriff gleich ein begriffliches Großpaket mitsamt impliziert Theorie einkauft und das stimmt eben einfach nicht."
Begriffe sind individualisierte Vorstellungen. Insofern lösen Begriffe stets Vorstellungsgroßpakete aus, welche mit den Affektlagen resp. Affirmationen als Erfahrungen einhergehen. Zur Manipulationszwecken kann mich demgemäß den größtenteils flächendeckenden, sich gleichenden Primärsozialisationen als Trigger bedienen. Musikgeschichte gehört wohl eher nicht dazu, ebenso wenig wie die Begrifflichkeiten 'Mannloses-Induktionsgesteuertes-Unterflurförderfahrzeug' oder Kassentransportband-Kundenwarenchargen-Trennungsprisma.^^
Korrektur:
Zur Manipulationszwecken kann man sich demgemäß ...
„Ich fand das anfangs nicht uninteressant, am Ende aber nur noch unüberzeugend. Unüberzeugend deshalb, weil Mausfeld viel Energie darauf verwendete darzustellen, dass die diversen Manipulatonstechniken heute so ausgefeilt sind, dass man uns damit sogar an der Nase herum führen kann, wenn wir daneben stehen und man uns offen mitteilt, dass man uns nun manipulieren wird. Das könnte ja immerhin sein.”
Das erste, was mir dazu in den Sinn kam, war eine der letzten Szenen aus dem genialen Wendefilm „Wir können auch anders“ von Buck. Die beiden Brüder (sie können weder lesen noch schreiben) sind inzwischen in der russischen Taiga gelandet und mitten in den Vorbereitungen zu einer Hochzeit. Most (Horst Krause) sagt zu Kipp (Joachim Krol), der eine Runde russischer Bäuerinnen zutextet: „Du sabbelst und sabbelst in einem fort. Das hast Du doch gestern schon alles erzählt.“ Die Bäuerinnen lachen, obwohl sie weder den einen noch den anderen verstehen. Kipp hält kurz inne und erwidert: „Aber das sind doch alles neue Leute.“
Mausfeld ist kein Guru und sollte auch nicht als solcher rezipiert werden. Aber sein Erfolg zeigt zumindest, dass es ein unbefriedigtes Bedürfnis nach den Dingen gibt, die er vorträgt. Im Einzelnen gibt es dazu sicher Kritikpunkte. Die kann man sicher auch besser formulieren, wenn man einen Text vorzuliegen hat. Ich für meinen Teil gebe aber gern zu, dass ich auch so formulieren können möchte um damit einen größeren Kreis zum Nachdenken zu bringen.
Das zweite, was mir in den Sinn kam, stammt aus meiner gegenwärtigen Freizeitbeschäftigung. Ich bin gerade dabei, meine gedruckte Ausgabe von „Das TAO ist Stille“ von Raymond Smullyan (Mathematiker, Logiker) in ein ebook-Format zu transformieren. Die Wege zum Satori sind sehr verschieden. Und als Individuen sind wir verschieden weit voran gekommen. Für Sie ist der Mausfeld zu spät gekommen, aber ich kenne sehr viele Menschen, die ihn gar nicht kennenlernen werden.
Das dritte, was mir in den Sinn kam, hängt mit meiner Tätigkeit als Ingenieur zusammen. Ich liebe Ordnung in den Gedanken. Mir, als Nicht-Geisteswissenschaftler, hat er wieder ein Stück weit dabei geholfen.
Offensichtlich ist hier im Forum ein fruchtbarer Meinungsstreit zustande gekommen. Und das ist doch besser als nichts. Und es ist auch besser, als sich (nicht Sie) darüber zu mokieren, dass der Vortrag auf einem angeblichen „Schmuddelkanal“ gesendet wird, den man nicht mal beim Namen nennen darf, ohne vom Bannstrahl getroffen zu werden. Da könnte man sich schon mal fragen, warum solche Themen nicht mehr in den MSM gesendet werden. In den 60-er Jahren gab es so etwas zur Hauptsendezeit, z.B. Adorno oder Günter Gaus.
"Ja – er hat mir gut getan der Vortrag! Muss ich mich deswegen schämen!"
Nein, müssen Sie nicht. Wenn Sie da Erkenntnisse draus ziehen oder sich einfach nur wohl fühlen, völlig okay, ohne jede Ironie.
Ich wollte halt nur wissen, was diejenigen, die davon angetan sind begeistert.
"Wenn du einen Begriff nennst, dann transportiert dieser Begriff das, was der Hörer damit verbindet."
Eben. Das sagen auch Quine und Wittgenstein und die waren meine Referenzpunkte dabei. Mausfeld erzählt das glatte Gegenteil.
"Begriffe sind individualisierte Vorstellungen. Insofern lösen Begriffe stets Vorstellungsgroßpakete aus, welche mit den Affektlagen resp. Affirmationen als Erfahrungen einhergehen."
Ich bin mit Querfront und Gutmensch nicht aufgewachsen. Das sind nneue Prägungen, das knüpft wenig an.
Schon mal bemerkt, daß solche Begrifflichkeiten Composita sind?
Ich habe da nicht das Gegenteil gelesen. Auf welcher Seite steht denn das Gegenteil?
„Offensichtlich ist hier im Forum ein fruchtbarer Meinungsstreit zustande gekommen. Und das ist doch besser als nichts.“
Das ist nach meiner Auffassung das Wesentliche überhaupt, was ein Blog leisten sollte.
Zudem gehöre auch ich zu denjenigen, die Herrn Mausfeld durch Sie kennengelernt haben, und mir hat der Vortrag außerordentlich gut gefallen, aus Gründen – die ich allerdings zuvor schon nannte: Ich habe ihn als einen Akt der Solidarisierung gegen die Lügengeschichten, die uns Politiker und Kampagnen-Journalisten täglich liefern, um uns in Leibeigenschaft gefangen zu halten, erlebt.
Außerdem als eine gewisse Rehabilitierung meiner Person, der ich immer wieder der Einseitigkeit in der Argumentation bezichtigt werde, nur, weil ich bemüht bin, die Märchen der Politiker und Kampagnen-Journalisten um den fehlenden Part zu ergänzen.
Von den gesammelten Statements manipulativer Meinungsmache und der naiven oder unverblümten Offenheit ihrer strategischen Qualität, die Mausfeld zusammengetragen hat, bin ich tief beeindruckt. Und er liegt in der analytischen Aufschlüsselung meist richtig. Daher kann ich die hier teilweise vorgebrachten Animositäten gegen Mausfeld nur verständnislos zur Kenntnis nehmen (um nicht Abwehrmechanismen bemühen zu müssen).
Freilich, die Selektivität der Realitätswahrnehmung bei Mausfeld irritiert, das habe ich bei anderer Gelegenheit schon einmal moniert. Der Hauptmangel liegt für mich in einer unbemerkten Inkonsistenz. Nehmen wir an, Mausfeld hätte recht, dann wäre sein eigenes Engagement sinnlos, weil er die Möglichkeiten der Manipulation so hoch veranschlagt, daß die Kritikfähigkeit der Massen immer eingeschränkter wird. Dementsprechend unterstellt er ein rationales, eiskaltes Meinungssubjekt auf der einen, ein zunehmend willenloses Manipulationsopfer auf der anderen Seite. Aber die meisten der an der Massenmanipulation beteiligten sind selbst wie ihre Opfer in den ökonomischen Zwängen und ideologischen Denkzwängen befangene Opportunisten, nur eine ganz kleine Gruppe sind zynische Menschenvernutzer zum eigenen Vorteil, die genau wissen, daß alles, was sie sagen, Quatsch ist und nur der Beeinflussung dient, und die sind die durchgeknalltesten. Es werden auch mental die Mächtigen über- wie die Ohnmächtigen unterschätzt. Und die Dialektik von Sozio- und Psychodynamik übersehen, denn jede eindirektionale Entwicklung erzeugt Gegenbewegungen. Gerade heute erleben wir, wie der neoliberale Kapitalismus dramatisch an Zustimmung verliert, und wenn nicht auf eine progressive, dann eben auf eine regressiv entartende Form der rechten Populisten. Die Meinungshoheit der affirmativen MSM ist dramatisch eingebrochen, der aufwändig betriebene Amerikanismus seit Kriegsende hat den kräftigsten Antiamerikanismus hervorgebracht, immer noch will kaum jemand der Eskalationsstrategie gegen Russland folgen. Immer noch wissen die Menschen, daß Krieg für sie keine Lösung ist, und zunehmend werden sie begreifen, daß sie mit dem Rüstungsetat zweimal zur Kasse gebeten werden, das zweite Mal, wenn die Kriegsschäden beglichen werden müssen.
Mausfeld möge uns weiter mit Informationen und Analysen über die bestehenden und sich entwickelnden Manipulationsstrategien versorgen, damit wir besser gegenhalten können, für übertriebene Dramatisierung sehe ich keinen Anlaß.
Insgesamt ist das ein sehr guter und assoziationsreicher Beitrag Mausfelds, zur Diskussion um mehr direkter Partizipation in der Demokratie und ihrer Erweiterung, ganz im Sinne der revolutionären Aufklärung. Er zitiert auch beeindruckend gut und vielfältig.
Ich stimme ihm völlig zu, dass der wesentliche und universelle Anspruch der bürgerlichen Revolution, der auch das Feld des sozialen umfasst, in der französischen Revolution geboren wurde und eine zweite Gründungsurkunde, wenn auch nicht ganz so sozial und basisdemokratisch, wie die im Sinne der Pariser Stadtsektionen, aus dem amerikanischen Unabhängigkeitsprozess stammt.
Die US- Gründungsväter ließen erhebliche Defizite zwischen Verfassungsanspruch und Verfassungsrealität zu, obwohl sie selbst wussten, dass z.B. Sklaverei nicht von der eigenen Verfassung gedeckt ist und auch Frauen, nach dem Geist dieser Verfassung, gleich zu behandeln und zu beteiligen seien. Es hat dann eben gedauert. Aber die Grundlagen kommen da her und sie sind nicht ausschließlich und hauptsächlich Auswuchs einer ökonomischen und politischen Elite, zum eigenen Vorteil, sondern haben, das allgemeine Gute kommunitarisch im Blick.
Allerdings müsste also Mausfeld seine Erkenntnisse zur Entwicklung und Entstehung der elitär gesteuerten Demokratie auch ein wenig auf sich selbst anwenden. Zu viele Absolutismen und Pauschalisierungen geraten ihm in seinen Vortrag hinein und zu leichtfertig und pauschal sieht er überall schädliche Netzwerke der „Eliten“, selbst in deren besten, philanthropischen Stiftungen. - Die können sich zwar in der Stoßrichtung ihrer Hauptschwerpunkte auch irren, aber sie haben mit ihren Ausbildungs-, Hilfs- und Forschungsprogrammen trotzdem eine sehr positive Wirkung, die nicht auf Profit oder Machterhalt abzielt, sondern tatsächlich Missstände angeht, die Staaten nicht mehr lösen wollen oder können, obwohl es deren Aufgabe wäre.
So ist selbstverständlich nicht die gesamte Nachkriegs- Demokratiegeschichte des Westens und die Auflösung des Gegenblocks im Osten, eine Sache der ominösen Macht- und Politikeliten und selbst in den USA gibt es, entgegen der Ansicht Mausfelds und auch entgegen den allzu eingeschliffenen und ewig wiederholbaren Sätzen Noam Chomskys, über alle Jahrzehnte seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, NGOs, Bürgeraktivisten, PolitikerInnen und zahlreiche Medien, die erfolgreich Bürger-Politik, Grassroots Politics, betreiben, die mit Macht- und Ökonomieeliten nicht einfach zu verbinden und dann abzuurteilen sind.- Chomsky gehört ja selbst zu diesem Netzwerk der anderen USA, das im Moment stark unter Druck gerät und durch den Dekrete- Präsidenten und die Republikaner herausgefordert wird.
Das Radikalurteil Mausfelds stört. Er reißt da, um auch einmal ein Bild zu gebrauchen, mit dem intellektuellen Hintern ein, was sein gescheites Herz und sein sensibles Hirn, durchaus zu Recht, anmerken. Das Hirten- Herdenbild bleibt daher auch sehr unvollständig, denn Lämmer rufen ja schon laut und zwar nach den Hunden des Hirten, die sie, wie im alten Griechenland und heute noch in den Karparten oder bei uns in der Rhön, vor Gefahren tatsächlich schützen. Hirten, Hunde und Herden sind eben auch einen alte Schicksalsgemeinschaft und die Metapher muss sich weit von der realen und archaischen Tier- Mensch- Symbiose, der zweiten neben jener zwischen Pflanze und Mensch, lösen, um doch noch ein wenig zu tragen.
Weil Mausfeld zu Einseitigkeiten und Zuspitzungen neigt, wird er auch ungerecht, gegenüber grundsätzlich guten, wirksamen und beharrlich durchgehaltenen Demokratiepolitiken. Dazu zählen zum Beispiel alle Bemühungen, das Menschen- und Völkerrecht international auszubauen und zu festigen, Staatenbünde unter ehemals verfeindeten Nationen zu schaffen, Austauschprogramme auf allen Ebenen zu fördern, Grenzen transparent zu machen, Nationen dazu zu bringen, einen gemeinsamen Rechtsrahmen, den man auch einklagen kann, zu unterzeichnen und nach ihm zu handeln. Das sind alles keine Kleinigkeiten und schon einmal gar nicht, Selbstverständlichkeiten. - Was es zu schützuen gilt, sind internationale Gerichtshöfe, die UN, die EU, die Charten der Menschenrechte, OSCE,WHO und, und, und….
Die Freiheit der Presse ist z.B. in den USA so viel besser geschützt, als in Großbritannien, dass „The Intercept“ (First Look Media) aus den USA publiziert und nicht aus Europa. Und es wäre völlig verfehlt die vier- fünf verbliebenen, überregionalen Tageszeitungen der USA, die besten Magazine des Landes (The Nation, New Yorker) schlicht als elitengesteuerte Presseorgane abzutun. Keine Zeitung hat z.B. prominenter und ausdifferenzierter zur asozialen Ausgestaltung von Arbeits- und Dienstleistungsverträgen in den USA geschrieben, als die New York Times!
Die Gleichstellung der Geschlechter und der Ethnien ist, gegen die derzeit modische "Vertrumpung", durchaus von konservativen republikanischen und eher liberal- zentristischen demokratischen Regierungen vorangetrieben worden und Affirmative Action (ethnische und genderbezogene Gleichstellung bei Bildung und Beruf) wurde auch von den konservativsten Präsidenten nicht angetastet. - Nun könnte das anders werden.
Nicht umsonst wehren sich heute die bevölkerungsreichen Ost- und Westküstenstaaten und die großen Städte mit allen Mitteln und auf allen Ebenen, von der jeweiligen bundestaatlichen Exekutive, der Legislative, bis zu NGOs und z.B. ACLU, aber auch ganz spontan, durch Bürgerfrauen und neue schwarze NGOs, auf der Straße, durch gastfreundliche Solidarität im eigenen Heim und Rechtsanwaltsschutz über Spenden, gegen die Zumutungen der neuen Regierung einer starken Minderheit. Deren POTUS behauptet, er spreche autoritativ für alle und besonders für das bisher missachtete Volk, obwohl er realpolitisch gerade dabei ist, ein oligarisches und brutales System zu etablieren, um einen nationalen Konkurrenzkapitalismus einzuführen, in dem der Staat den Knüppel gegen 11 Millionen Immigranten, zig Millionen Frauen, Schwarze und Ausländer schwingt und schwächere Nationen der Welt mit seiner Wirtschafts- und Militärmacht zu amerikagünstigen, bilateralen Vereinbarungen zwingen will.
Einmal abgesehen davon, dass die attische Demokratie eine Sklavenhaltergesellschaft darstellte, gilt noch viel mehr, dass ihr Teil der direkten Demokratie, der direkten Volksherrschaft, wesentlich von irrationalen, schnell wechselnden Stimmungen in Volksentscheidungen (Bürgerentscheidungen) auf der Agora geprägt war, die nicht unerheblich zu ihrem Untergang beitrugen. Das gilt nicht nur für den Ostrakismos, das Scherbengericht. - Nicht umsonst, künden ausgegrabenen Scherben von den Hilfeschreien der Betroffenen, wer sie denn vor dem Volksgericht für sie einsetzen könne.
So geht auch so manches Zitat daneben. Besonders auffallend, der falsche Bezug auf Preußens Friedrich den Großen, der nun mit Demokratie gar nichts anfangen konnte. Die Lüge gegenüber dem Volk, den Bürgern, den Wählern ist zwar gewiss nicht selten in der Demokratie, aber sie ist nicht das prägende, konstitutive Element und es ist auch nicht durchgängig oder hauptsächlich die Methodik der Repräsentanten, der Gewählten, noch haben diese ohne Fragen und Zustimmung des Volkes und der Öffentlichkeit, einen groben Fehler nach dem anderen gemacht, zum Schaden der Völker.
Das ist historisch und gesellschaftlich kaum haltbar, weder in Europa, noch in den USA. - Es ist hemmungslos ungerecht, das zu behaupten und treibt durchaus einige Bürger in die Arme radikaler Kräfte, die, hier bin ich ganz Mausfelds Meinung, Ersatzbefriedigungen und Ersatzfeinde, z.B. pauschal "Eliten", pauschal Fremde, als erste Ziele einer aggressiven und ganz anderen Politik anbieten. - Das sind die eigentlichen Populisten, denen es auch nicht um Sozialpolitik und Abbau der sozialen Kluft geht, sondern um neue, autoritäre Herrschaftsformen, mit und ohne Akklamation, mit und ohne fleißiges Singen nationalen Liedgutes und allgemeinen Fahnenschwingens (Russland, Türkei, China, Trump-USA, Ungarn, Polen).
Lethargisch macht nicht die republikanische Demokratie! Wirklich lethargisch und leicht käuflich, werden Völker, die lange autoritär regiert wurden, deren Opposition schnell und entschieden niedergehalten wird. Das hindert zum Beispiel Russland daran, seine Ressourcen an Menschen und Materie ausreichend für das eigene Wohl einzusetzen. Lethargisch machen Systeme, die die Pressefreiheit abschaffen, die Menschenrechte einschränken, die freie Reise, z.B. für Frauen, verhindern, die strenge Kontrolle von der Grundschule bis zur Berufswahl ausüben und die Wissenschaftsfreiheit per Gesetz und Verordnungen aushebeln. Das wirkt alles viel tiefer, brutaler und umfassender, macht viel schneller sprach- und wehrlos, als jeder neoliberale Ökonomismus, der von Übel ist, aber nie unangreifbar bleibt, der spaltet und brutal sozial selektiert, aber dies nicht ohne Opposition und Widerstand tun kann. In den anderen Systemen teilen sich die Aufklärer Gefängniszellen und Gräber.
Sehr zutreffend, zitiert Mausfeld George F. Kennan: „Wir besitzen etwa 50 % des Reichtums dieser Welt, stellen aber nur 6,3 % seiner Bevölkerung. … Unsere eigentliche Aufgabe in der nächsten Zeit besteht darin, eine Form von Beziehungen zu finden, die es uns erlaubt, diese Wohlstandsunterschiede ohne ernsthafte Abstriche an unserer nationalen Sicherheit beizubehalten. Um das zu erreichen, werden wir auf alle Sentimentalitäten und Tagträumereien verzichten müssen; und wir werden unsere Aufmerksamkeit überall auf unsere ureigensten, nationalen Vorhaben konzentrieren müssen. Wir dürfen uns nicht vormachen, dass wir uns heute den Luxus von Altruismus und Weltbeglückung leisten könnten. [...] Wir sollten aufhören von vagen – und für den Fernen Osten – unrealistischen Zielen wie Menschenrechten, Anhebung von Lebensstandards und Demokratisierung zu reden. Der Tag ist nicht mehr fern, an dem unser Handeln von nüchternem Machtdenken geleitet sein muss. Je weniger wir dann von idealistischen Parolen behindert werden, desto besser.“ - Da steht der eigentliche Feind der repräsentativen Demokratie, und er hat augenblicklich, mit fast identischen, nur noch viel plumper formulierten Aussagen, zum Exzeptionalismus der Nation, das Weiße Haus und beide Häuser des Kongresses, viele Weiße und vor allem weiße Männer der USA, fest in der Hand.
Grüße
Christoph Leusch
Wenn Sie mich meinen, sollten Sie auch mich kommentieren. Das ist eine ziemliche Unsitte, "über Blogger" zu schreiben.
Davon abgesehen: Ich habe mich nicht mokiert, sondern einen Namen verändert, damit er nicht in die Filtersoftware der FC kommt. Ich finde aber einige Beiträge dort durchaus grenzwertig. Vor allem, wenn der Betreiber ohne Interviewpartner zugange ist.
Da könnte man sich schon mal fragen, warum solche Themen nicht mehr in den MSM gesendet werden. In den 60-er Jahren gab es so etwas zur Hauptsendezeit, z.B. Adorno oder Günter Gaus.
Es gibt trotz allem noch immer sehr gute kritische Sendungen auch zum Thema Manipulation und weiterführenden bereichen. Zur Entwicklung des Journalismus und der Medien findet sich sehr viel kritisches.
https://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/balzac-ueber-die-presse-glanz-und-elend-des-journalismus-ld.135945
Das hier verweist auf eine lange Tradition der Medienschelte. Schon Balzac war damit zugange.
Was mich aber wirklich höchst irritiert, ist, dass die "Gegenöffentlichkeiten" genau so wenig abweichende Meinungen ertragen wie sie es den MSM vorwerfen. Das habe ich wohl weiter oben schon erklärt. Sie bieten eben nicht den "fehlenden Part", sondern schlichtweg ihre eigene Version. Und das macht es noch schwieriger, sich ein Bild zu machen.
"Zu viele Absolutismen und Pauschalisierungen geraten ihm in seinen Vortrag hinein und zu leichtfertig und pauschal sieht er überall schädliche Netzwerke der „Eliten“, selbst in deren besten, philanthropischen Stiftungen."
Ich würde nicht überall bewusstes Netzwerken unterstellen. Um bei Mausfelds Schafherde, dem Hirten und den Hütehunden zu bleiben, möchte ich mal das Beispiel Psychotherapie ansprechen. Wenn ein Narzisst, der auf manipulative Weise zu Erfolg und Reichtum gelangt ist und ihm ob seines Erfolges die Krankheitseinsicht fehlt, er also zu einem untherapierbaren Teil der Elite geworden ist, während ein Narzisst, der nicht zu Erfolg und Reichtum gekommen ist und wegen des 'Leidensdrucks' therapiert wird, übernimmt der Psychotherapeut, der seine Arbeit vielleicht tut, um zu helfen, tatsächlich die Rolle des Hütehundes, der den Patienten mit entwickelten Soft-Power-Techniken dem Hirten, also der untherapierbaren Elite, unterordnet und gefügig macht, zum Beispiel mit sozialem Kompetenztraining.
Wenn Mausfeld sagt, dass der größte Teil der Psychologie an der Entwicklung von Soft-Power-Techniken oder deren Anwendung arbeitet, ist damit, wie ich denke, zunächst nicht zwangsläufig gemeint, dass hier der Zweck der Massenunterdrückung verfolgt wird.
Die Verschriftlichung solcher Techniken und die Tatsache, dass jeder sie sich aneignen kann, wäre dann der nächste Schritt und das Nutzen dieser Techniken zur Manipulation ein weiterer.
Sicher gibt es aber auch genauso Techniken, die speziell zur Manipulation entwickelt werden. Konsumentenpsycholigie zum Beispiel, oder speziell für Politik oder Personalführung entwickelte Techniken.
Es gibt so viele Möglichkeiten, dass man das vereinfachen muss. Aber Mausfeld unterstellt ja nicht überall Netzwerke.
Zur Kritik der Machteliten und ihrer Strategien gehört auch die Kritik jener Fraktion dieser Eliten, die in der Kritik des Establishments eine Chance sehen, die alten Eliten zu entmachten – nicht um den Souverän zu stärken, sondern um den Herrschaftsanspruch eines neuen Führers im Namen des Volkes zu legitimieren. Zygmunt Bauman, ein polnisch-britischer Soziologe, schrieb in seinem letzten Text vor seinem Tod („Der neue Hass aufs Establishment und die Sehnsucht nach dem Feind“): Das Establishment repräsentiert eine reizlose, abschreckende und abstoßende Vergangenheit. Und die starken Männer und Frauen, die bereit stehen, es auf die Müllhalde zu befördern, auf die es gehört, sind die Führer zu einem Neuanfang. Nach diesem nämlich, so lautet das Versprechen, sollen jene, die bisher nichts gewesen sind, alles sein (In: Blätter für deutsche und internationale Politik, 2/17, S. 82).
"Ich für meinen Teil gebe aber gern zu, dass ich auch so formulieren können möchte um damit einen größeren Kreis zum Nachdenken zu bringen."
Keine Frage, er macht das gut und locker und ich nehme ihm sein Engagement sogar ab. Ich hoffe nur, dass er seine Grenzen (er)kennt.
"Die Wege zum Satori sind sehr verschieden. Und als Individuen sind wir verschieden weit voran gekommen. Für Sie ist der Mausfeld zu spät gekommen, aber ich kenne sehr viele Menschen, die ihn gar nicht kennenlernen werden."
Von da aus betrachtet wäre meine Frage, ob er mehr Klarheit schafft oder Verwirrung stiftet.
"Und es ist auch besser, als sich (nicht Sie) darüber zu mokieren, dass der Vortrag auf einem angeblichen „Schmuddelkanal“ gesendet wird, den man nicht mal beim Namen nennen darf, ohne vom Bannstrahl getroffen zu werden."
Nein, das war nicht die Intention. Das hat tatsächlich juristische Gründe, weil der ungenannt Erwähnte sich vielleicht ein wenig damit brüstet, vielleicht auch ein wenig nachvollziehbar agiert, aber da kommt man vom 100. abermals isn 1000. und Anwälte hat, die offenbar routiniert und erfolgreich gegen das klagen, was andere ihm gerne unterstellen oder nachweisen würden, es aber bislang offenbar nicht konnten. Es hat hier mal einen super Beitrag über ihn gegeben, der leider wohl auch kassiert wurde.
"Da könnte man sich schon mal fragen, warum solche Themen nicht mehr in den MSM gesendet werden. In den 60-er Jahren gab es so etwas zur Hauptsendezeit, z.B. Adorno oder Günter Gaus."
Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier trauern soll oder nicht. Richtig ist auf jeden Fall, dass die Grenze zwischen Verschwörungstheorie und journalistischer Aufdeckung in vielen Fällen fließend ist, durchaus auch in die Richtung, dass die scheinbar Seriösen die "Verschwörer" sind.
Meine Erfahrung bei Versuchen einer nicht reißerischen Aufdeckung sind, dass das niemanden interessiert und zwar deshalb, weil man sich ein gewisses heiles Weltbild nicht zerstören will und wie ich irgendwie zu lernen geglaubt habe, auch ein Recht auf dessen Erhalt hat. Mythen abzuschießen ist das eine Ding, adäquaten Ersatz anzubieten, etwas anderes. Einfach nur den Käfig aufzumachen und zu sagen: "Flieg' Vogel, das ist die Freiheit", ist oft zu wenig. Der Vogel bleibt sitzen und fühlt sich nun auch noch ungeschützt. Ken Wilber hat mal darüber geschrieben, dass Chögyam Trungpa in die Staaten kam und einfach nur erklärte, es sei alles ganz einfach: "Alles ist Ati." (Geist) Kein Mensch hat ihn verstanden und dann begann er das alles noch mal Stufe um Stufe zu erklären.
"Keine Frage, er macht das gut und locker und ich nehme ihm sein Engagement sogar ab. Ich hoffe nur, dass er seine Grenzen (er)kennt."
Ich halte ihn für nicht so dumm. Ich wette sogar, er würde sofort erkennen, wenn man ihn manipulieren möchte. Was ich gerne wüsste ist, was er von Menschen hält, die das versuchen. Ich meine, wie er so privat darüber denkt. Und was hätten diese Leute für Gründe, außer sich im akademischen Weitpissen profilieren zu wollen. Eine wichtige Rolle spielt er ja nun nicht.
Es gibt Menschen, die sich mit Manipulationsversuchen ins eigene Knie schießen. Aber das ist wohl auch einkalkuliert und hat keine großen Auswirkungen, außer ein fehlendes Kreuzchen.
"Ich halte ihn für nicht so dumm. Ich wette sogar, er würde sofort erkennen, wenn man ihn manipulieren möchte."
Dumm ist er auf keinen Fall, aber das ist Sarrazin auch nicht. Das ist also nicht die Kategorie, die uns hier weiter hilft. Die hier hilfreiche Frage ist eher, wie verbohrt jemand ggf. ist.
"Was ich gerne wüsste ist, was er von Menschen hält, die das versuchen. Ich meine, wie er so privat darüber denkt."
Das interessiert mich schon längst nicht mehr, weil es beliebig viele Punkte gibt, an denen man in mehr oder minder geschlossenes Denken einbiegen kann. Ein Anzeichen ist oft, wie im anderen Thread erwähnt, wenn man dazu neigt, dort, wo man die Wahl hat, etwas zu personalisieren oder nicht, was einfach so passiert (nicht ohne Ursache, aber ohne tiefere Absicht), es zu personalisieren.
Je nach dem, welche Abzweigung man nimmt entstehen daraus eigene innere Welten, die ungeheuer faszinierend sein können und irgendwann ist man an dem Punkt, an dem man erkennen muss, dass es keine klarer Grenze zwischen wahr und falsch mehr gibt, weil beide Deutungen konsistent sind.
Menschen mit leicht paranoiden Tendenzen haben meistens einen Wahrheitsfetisch, das heißt, dass etwas ohne konkrete Absicht von jemandem passiert ist für sie schwer zu tolerieren. Jemand muss dahinter stecken und die Strippen ziehen. Auf der anderen Seite stehen narzisstische Tendenzen, die immer einen Hang zur Korruption, Leichtgläubigkeit und Oberflächlichkeit haben, es mit der Wahrheit also nicht so genau nehmen. Normalerweise neigt jeder entweder etwas mehr ins eine oder andere Lager (ohne, dass das schon pathologischen Wert hat) wobei die narzisstische Grundüberzeugung die ist, in einer guten Welt zu leben, in der alle lieb zu mir sind, weil ich so ein netter Kerl bin, während der Paranoiker die Welt für bedrohlich hält und wenn jemand nett zu ihm ist, denkt er: "Na, grundlos ist der auch nicht nett, mal abwarten, was der von mir will." Also Missttrauen als Lebensform.
"Und was hätten diese Leute für Gründe, außer sich im akademischen Weitpissen profilieren zu wollen. Eine wichtige Rolle spielt er ja nun nicht."
Du hast keine gute Intuition bezogen darauf, was Menschen motiviert, die im neutralsten Sinne nach Erkennntis streben. Zu denken, es ginge immer um irgendeine Art der Profilierung, ist schon Ideologisierung. In so einer Welt ist niemand mehr authentisch, sondern handelt nur "um zu". Um Geld zu bekommen, sie beliebt zu machen, Ansehen zu erreichen. Es gibt eine ganze Menge Menschen, die zwar nicht böse sind, wenn sie Lohn und Anerkennung bekommen, für die ihr Tun aber Selbstzweck ist. Nicht jeder ist eine "Als ob" Persönlichkeit.
"Es gibt Menschen, die sich mit Manipulationsversuchen ins eigene Knie schießen. Aber das ist wohl auch einkalkuliert und hat keine großen Auswirkungen, außer ein fehlendes Kreuzchen."
Ich finde es meistens einfach langweilig wenn die große bunte Welt auf Zuspitzungen reduziert wird, bei denen Menschen entweder Fleisch essen oder nicht, links sind oder rechts, religiös oder atheistisch oder was in dem Clübchen zu dem man sich zugehörig fühlt, gerade als Selektionskriterium hipp ist.
Allerdings haben monothematische Zuspitzungen und Verschwörungen auch einen ganz eigenen Reiz, das darf man nicht verkennen. Eine wohlgeordnete und berechenbare Welt ist zwar sicher und überschaubar, aber irgendwie auch das Ödeste, was man sich vorstellen kann.
Verschwörungen bringen Pepp ins Leben und die Gewissheit, auf der Seite der Bescheidwisser zu stehen, was sich ungeheuer erhebend anfühlt, auf einmal ist man auserwählt, gehört zum Club jener, die wirklich wissen, was gespielt wird, die, auch wenn sie nichts machen können, weil die anderen eben schlafende Schafe sind, dennoch hat man es immer schon gesagt und gewusst. Für manche Menschen ist das sehr wichtig.
off topics:
im wahrheits-club dazu-zugehören,
ist echt cool.
bescheid-wissen ist ein funktionales äquivalent
zum gut-aussehen oder kohle haben.
wir kennen das. oda?
und,
für durch-blicker wie uns, eine praline:
-->die macht der schlechten laune. bittermine, drohungen
und ausraster: donald trump zeigt auch im weißen haus
die klassische maske der despoten und diktatoren.
(der tagesspiegel vom 20.2.2017, kai müller)
wünsche einen besonders hell-sichtigen tag:
allen denen, die gerne tricks entzaubern.
online verbessert zu: bittermiene und ausraster...klassische
wankelmütige maske...schaut mich an und fürchtet euch
was seine politik der angst anrichten könnte.
"im wahrheits-club dazu-zugehören,
ist echt cool.
bescheid-wissen ist ein funktionales äquivalent
zum gut-aussehen oder kohle haben.
wir kennen das. oda?"
Ja. Es ist immer gut, wenn man einigermaßen breit aufgestellt ist und Wissen ist definitiv auch sexy.
Die schlechte Laune oft sprichwörtliche Humorlosigkeit von vielen Despoten liegt in der Natur der Sache. Macht ist ein starker Antrieb, macht aber nicht glücklich, weil sie immer jemanden braucht über den man triumphieren kann. Damit konstruiert man sich aber eine Welt des Kampfes und die ist nicht entspannend. Es fehlt auch die Fähigkeit sich mit anderen zu freuen, an deren Leistung und Fähigkeiten, Neid und Missgunst sind da immer schon eingepreist.
Ist halt blöd, wenn man voll auf diese Karte setzt, die dann ausspielt und sich der Erfolg nicht einstellt. Das macht die Laune dann nicht besser.
„Wenn Sie mich meinen, sollten Sie auch mich kommentieren. Das ist eine ziemliche Unsitte, "über Blogger" zu schreiben.“
1:0 für Sie, Sie erwischen mich immer wieder bei meinen schlechten Angewohnheiten.
„Ich habe mich nicht mokiert, sondern einen Namen verändert, damit er nicht in die Filtersoftware der FC kommt.“
Nun ja, Sie haben den Namen schon sehr abwertend verändert, insofern plädiere ich auf Unentschieden.
„Es gibt trotz allem noch immer sehr gute kritische Sendungen auch zum Thema Manipulation und weiterführenden Bereichen. Zur Entwicklung des Journalismus und der Medien findet sich sehr viel kritisches.“
Diese Argumentation kann ich nicht mehr ernst nehmen. Nehmen wir ein Beispiel aus dem täglichen Leben. Sie kaufen aus der Riesenauswahl in Ihrem Laden täglich Brot. Sie wurden geschmacklich nie enttäuscht. Eines Tages erwischen Sie ein ungenießbares, in den nächsten Tagen sind Sie aber wieder zufrieden. Dann häufen sich die Fälle der Ungenießbarkeit. Sie schauen genauer hin und suchen jetzt nicht mehr wahllos aus. Sie werden immer noch satt, aber ein großer Teil des Angebotes kommt für Sie nicht mehr in Frage. Jetzt macht ein neuer Laden auf. Sie probieren dort und merken, dass es schmeckt. Ab wann gehen Sie nicht mehr in den alten Laden? Was kann der alte Laden tun, um Ihr Vertrauen wieder zu gewinnen? Überzeugt es Sie, wenn er sagt, dass im neuen Laden das Brot gesundheitsschädlich ist? Überzeugen Freunde Sie, wenn die sagen: „Gestern habe ich dort aber ein sehr leckeres Brot bekommen.“?
Mir ist es zu unglaubwürdig, aus dem unüberschaubaren Angebot die Perlen herauszufischen und zu sagen: „Der gesamte Misthaufen ist aber doch noch genießbar.“
»Mir ist es zu unglaubwürdig, aus dem unüberschaubaren Angebot die Perlen herauszufischen und zu sagen: „Der gesamte Misthaufen ist aber doch noch genießbar.“«
Das haben Sie aber sehr schön hingekriegt!
Der eigene "Misthaufen" wird vielmehr zur Wärmequelle umgedeutet.
In diesem Forum geht es schon lange nicht mehr darum, Sachverhalte zu objektivieren – es geht um Weltanschauung.
Und es geht zudem um eine Gesinnung, die z. B. selbst noch die Zustimmung der US-Senatorin Clinton von 2002 zum völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf den Irak als eine „lässliche Sünde“ interpretiert.
Noch die miesesten Resultate der eigenen miesen Politik werden relativiert.
Mir ist es zu unglaubwürdig, aus dem unüberschaubaren Angebot die Perlen herauszufischen und zu sagen: „Der gesamte Misthaufen ist aber doch noch genießbar.“
Tja, ab da wird es schwierig. Denn: Manches, was Sie als Misthaufen betrachten, ist für andere in der Tat vielleicht noch genießbar. Die Tendenz, alles, was einem mit dem eigenen Hintergrund, als störend, falsch, verlogen oder gekauft erscheint als "Mist" zu charakterisieren, kenne ich aus anderen Zusammenhängen, Ich glaube, Sie auch. Damit bin ich sozialisiert. Bei mir auf der Arbeit konnten wir beschränkt Westpresse lesen. Man fragte dann immer "Hast Du die Schmutzpresse" schon gesehen?
Eines ist wahr: Es gab damals - in der Westpresse und auch im Fernsehen - viel umfangreichere Betrachtungen über Medien, Nachrichten und Manipulation.
Die Gegenwart aber macht doch - teils heilsam erschreckend - deutlich, dass die mediale Wirklichkeit eben nicht die Realität ist, etwas, das Medienwissenschaftler schon immer gesagt haben. Das Bemühen um Wahrheit kann doch dann nur Bemühen bleiben, das durch die Möglichkeiten viel umfassenderer Information ja fast eine private Pflicht und Arbeit ist. Man kann nun noch dreimal täglich sagen: Gott sind die eindimensional, Gott sind die monoton, Gott diese Verlogenheit. Das macht die offiziellen Medien, die Information doch schon zu einem "Heiligen Gut", was sie halt nicht sind. Und das Auftreten mancher alternativer Medien und Aufklärer orientiert sich ja selbst auch an diesem Meinungsführungs-Image.
Es liegt doch an einem selbst. Und dann kommt Mausfeld und erklärt noch mal, dass wir alle verarscht werden. Das ist einfach zu viel am Ende der Aufklärung. Danke, das wissen wir doch schon. Oder was macht den Mann so faszinierend.
Wichtiger ist Medienkompetenz. Wer sitzt wo, wo kommt was her. Welcher Anspruch wird formuliert und wer finanziert was und kann man das erkennen? Und vor allem: Sind die Kommentare auch so homogen wie überall? Na, das wissen Sie ja selbst.
War sowieso ein bisschen verplaudert - Tschuldigung.
In diesem Forum geht es schon lange nicht mehr darum, Sachverhalte zu objektivieren – es geht um Weltanschauung.
Und es geht zudem um…Gesinnung
In diesem Forum ging es nie darum. Die paar Leuts, die hier mal Ideologiekritisch unterwegs waren, sind lange schon weg.
Sonst haben sie recht.
Sie kennen sicher das Buch „Die Tagesshow: Wie man in 15 Minuten die Welt unbegreiflich macht.“, wo es um die Sendung (Das Flagschiff) geht, die jeden Tag das Glück hat, dass auf der Welt nur so viel passiert, wie in 15 Minuten gesendet werden kann? Ein brillantes Buch, von innen heraus recherchiert, und, hat’s was genutzt? Das subjektive Bemühen der Journalisten ist ihnen ja nicht abzusprechen, aber der Anspruch ist langsam schon unterirdisch.
Vor ein paar Tagen wurde hier auf der Seite unter Netzlese auf einen klugen Artikel verlinkt. „Grenzen sich seriöse Journalisten aktiv (genug) von unseriösen ab?“ Auch wieder eine Sache, die bei mir als Bauchgefühl schon lange da ist, jetzt aber klar benannt wird.
„Das ist einfach zu viel am Ende der Aufklärung. Danke, das wissen wir doch schon. Oder was macht den Mann so faszinierend.“
Dieses Problem scheinen ja einige hier zu haben. Für mich sagt das aber mehr über die hohe Kompetenz der Diskutanten als über die Qualität des Vortrags aus. Sehen Sie sich die Reaktion von @FLEGEL an, für ihn war das ein Augenöffner. Und es gibt viele, sehr viele, die dieses Erlebnis noch vor sich haben. Sie und einige andere hier im Forum brauchen das nicht mehr. Dann können Sie sich doch aber freuen, jetzt ein paar mehr an Ihrer Seite zu haben.
Mir hat z. B. der Begriff der mentalen Vergiftung sehr geholfen, jetzt etwas richtig benennen zu können, was ich vorher nur verschwommen ahnte.
https://www.freitag.de/autoren/magda/eine-frage-oder-eine-feststellung
Ich verlinke mal selbstverliebt auf einen älteren Beitrag von mir selbst zu diesem Thema. Es ist wirklich in aller Munde, es beherrscht viele Debatten.
Es ist sicher angenehm, sich als Durchblicker in Szene zu setzen. Nur ist es doch völlig sinnlos, alles was einem nicht in die eigenen Interessen passt oder nicht den zugewiesenen Aufgaben entspricht, auf irgendeine Weise unterdrücken zu wollen.
Ich hatte ja bereits früher einmal angemerkt, dass du wirkst wie ein bezahlter Troll. Es ist ermüdend, auf all die Dinge einzugehen, die du versprühst. Denn danach folgen weitere.
Du bist das, was du selbst kritisiertest. Unfähig oder nicht willens, eine andere Ansicht als die von dir vertretene zu akzeptieren.
Dabei liegen unsere Argumente oft ganz nah beieinander. Die Interpretation ist jedoch von Interessen geleitet.
Dass es dir um Profilierung geht, jedenfalls ist das das Bild, das du vermitteln möchtest, zeigt beispielsweise dein abwertendes Gewäsch zum vermeintlichen Halbwissen Mausfelds. Du betrachtest dich als Bildungselite, was man auch der Tatsache entnehmen kann, dass du einen gebildeten Armen nicht zur Unterschicht zählend definiertest oder Wissen als sexy bezeichnest. Da bist du aber in bester Gesellschaft, denn Eliten wollen sich überall ausbilden, auf die eine oder andere Weise. Ich halte nichts von Menschen, die sich nach unten abgrenzen wollen. Ich grenze mich nach oben ab, das ist die richtige Richtung.
Du hattest mir noch nicht die Seitenzahl genannt, in Mausfelds Text.
Weißt du, Trumps Position ist nicht auf eine vermeintliche Krankheit zurückzuführen, sondern auf die Diskriminierung seiner Konkurrenz, auf das einseitige Belohnen bestimmter Charaktereigenschaften in der US-amerikanischen Kultur.
Das kann man selbst Kernberg entnehmen, wenn man denn will. Psychologie und Psychiatrie werden unter solch kulturellen Bedingungen zum Verbrechen. Da hilft dir auch nicht ein Wust von Zitaten weiter.
"Nur ist es doch völlig sinnlos, alles was einem nicht in die eigenen Interessen passt oder nicht den zugewiesenen Aufgaben entspricht, auf irgendeine Weise unterdrücken zu wollen."
Ich habe, aus Deinen Zuschreibungen an mich, nicht den Eindruck gewinnen können, dass Du auch nur in Ansätzen meine Interessen kennst oder erkennst.
"Ich halte nichts von Menschen, die sich nach unten abgrenzen wollen. Ich grenze mich nach oben ab, das ist die richtige Richtung."
Du willst sagen, dass Dein Mangel an Solidarität aus einem guten Herzen kommt, während ich die rassistische Drecksau bin.
"Du hattest mir noch nicht die Seitenzahl genannt, in Mausfelds Text."
Das wird auch schwer mit der Seitenzahl, da ich mich die ganze Zeit, für alle erkennbar, auf den youtube Film beziehe und nach etlichen Stunden Mausfeld Videos ist meine Lust, den Mann dann auch noch mal zu lesen, aus den genannten Gründen, die ich übrigens stets vortrage und die nicht ad hominem sind, weitgehend erloschen.
"Das kann man selbst Kernberg entnehmen, wenn man denn will. Psychologie und Psychiatrie werden unter solch kulturellen Bedingungen zum Verbrechen. Da hilft dir auch nicht ein Wust von Zitaten weiter."
Dass das große Gefühl Argumente überragt, meint auch Fraktion der Postfaktischen, dass Argumente zu bringen etwas ist, was gegen den, der sie bringt verwendet wird, ist historisch auch eher dem extremen Lager zuzuordnen, oder rechts oder links ist da bereits unwichtig.
Es geht hier nicht um Gefühl, sondern darum, dass es bei Kernberg einen Widerspruch gibt, dessen Tragweite er nicht erkennt oder den er hinnimmt. Dieser Widerspruch verfestigt die Ungleichbehandlung, die Ungleichheit, wenn Kernberg Patienten therapieren möchte, statt Chancengleichheit zu fordern.
Du darfst mir auch gerne die Minute nennen, zu der im Video die Behauptung auftaucht.
Deine Interessen scheine mir gut Beschrieben. Du beziehst dich auch einen grenzwertigen, pseudowissenschaftlichen alten Mann, der einer am Einkommen identifizierten Randgruppe in die Fortpflanzung hinein reden möchte, was du völlig unkritisch akzeptierst, und die er pauschal zu Kriminellen erklärt. Du argumentierst, wenn es um den unzureichenden Sozialstaat geht, mit dem Kostenargument und mit der Behauptung, er hätte eine Sogwirkung, die Ausländer zum Einwandern in unser Sozialsystem animieren würde.
Einen Mangel an Solidarität müsstest du mir schon genauer erklären. Mit wem soll ich mich solidarisch erklären? Mit Menschen, die zum Hass auf und zur Verachtung anderer aufgerufen haben oder diese Praxis mit einem Kreuzchen unterstützt haben? Mit Heinsohn? Mit der Oberschicht? Oder mit Psychologen und Psychiatern? Das musst du schon definieren.
"Du darfst mir auch gerne die Minute nennen, zu der im Video die Behauptung auftaucht."
Ab 39:30 führt er das Thema ein, in Minute 40:10 sagt er dann explizit, dass man mit dem Gebrauch eines Begriffs schon die ganze Ideologie, die daran hängt, mit einkauft und es nicht mitbekommt. Das ist ganz einfach nicht richtig.
"Deine Interessen scheine mir gut Beschrieben. Du beziehst dich auch einen grenzwertigen, pseudowissenschaftlichen alten Mann, der einer am Einkommen identifizierten Randgruppe in die Fortpflanzung hinein reden möchte, was du völlig unkritisch akzeptierst, und die er pauschal zu Kriminellen erklärt."
Das disqualifiziert Dich dann endgültig als einen Gesprächspartner, den ich in diesem Bereich ernst nehme. Zu dem Thema bitte nicht mehr mit mir.
"Einen Mangel an Solidarität müsstest du mir schon genauer erklären. Mit wem soll ich mich solidarisch erklären?"
Du doch nicht, Du stehst doch drüber. Man hat Dich schlecht behandelt und nun hast Du einen Freibrief zum Hass. Wie war das mit der Atombombe?
oben, an Dich.
Der politische Regelverstoß durch das „Personal der Machteliten“ ist in diesem Forum kein Aufreger.
„Ich hätte es gut gefunden, wenn Mausfeld mehr ins Detail gegangen wäre. So gibt es zum Beispiel Strukturen, die systematisch, also ohne jedes bewusste Handeln der Beteiligten, Eliten ausbilden und unterstützen.“ – Auszug aus dem Beitrag von Gonzo 22.02.2017 | 22:14
Ich gehe davon aus, dass Herr Mausfeld nicht vorhatte, das gesamte Spektrum von Manipulation zu bedienen, sondern in erster Linie jene, die die Machteliten verwenden, um ihre Privilegien zu definieren, zu organisieren, zu wahren und zu verteidigen – notfalls mit Krieg.
Für die Realisation kaufen sie sich Personal aus Politik und Medien ein, bezahlen es fürstlich.
Herr Winterkorn z. B. bezieht aus seinen entsprechenden Diensten jetzt 3100 EURO Rente - täglich!
Herrn Mausfelds Arbeitstitel lautet entsprechend „Die Angst der Machteliten vor dem Volk“, der Untertitel „Demokratie-Management durch Soft Power-Techniken“.
Es geht hier also fokussiert um die Organisation des politischen Alltags über das Mittel der Manipulation, der es den Machteliten ermöglicht, ihre Interessen gegenüber dem Volk durchzusetzen, und zwar allumfassend.
Es geht nicht um Manipulation schlechthin. Schon gar nicht geht es um die Manipulation durch Individuen, die im Rahmen eines psychopathologischen Kontextes von z. B. Personen mit narzisstischer Störung ausgeübt werden, wie in diesem Blog gelegentlich erwähnt.
Es geht um ganz gezielte systemische Manipulation, für die allerdings auch so pathologische Phantasien, wie der Amerikanische Exzeptionalismus zur Hausideologie der USA erhoben werden. So etwas wurde und wird möglich, weil sich intellektuelle Brandstifter und größenwahnsinnige Schurken für privilegierte Götter halten, uns die Welt vor dem Hintergrund ihrer pathologischen Deutungsmentalität zu verkaufen und denen es gelingt, selbst noch das Volk in diesem Sinne ebenso skrupellos wie pathologisch zu agitieren. "... Ich frage euch: Wollt ihr den totalen Krieg? Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können?“ Natürlich erwartete Goebbels von den Gästen am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast ein lautes „Ja“ - und er erhielt es auch!
Wie urteilt Herr Mausfeld: "Exzeptionalismus ist eine moralische und intellektuelle Pathologie".
Eine Aussage, die ich uneingeschränkt unterstütze, da sich der Amerikanische Exzeptionalismus mit den zerstörerischen Allmachtsansprüchen eines Adolf Hitlers vergleichen lässt.
Jetzt werden ganz viele hier in der dFC die Keule des Antiamerikanismus gegen mich schwingen und mir erzählen wollen, dass es doch auch „die andere Seite gibt“, nämlich Peace Corps & Co., mit all ihren schönen Veranstaltungen. – Diese Diskussion führe ich bereits seit 1966, als ich mich nämlich zu einem Praktikumsaufenthalt in den Vereinigten Staaten aufhielt. Damals führten die USA gerade gegen Vietnam Krieg.
Ich komme wieder darauf zurück: Kosovo, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien mit einer Bilanz all dieser Kriege von mittlerweile 1,5 Millionen Menschenleben, die sich mit dem gefeierten politischen Establishment verbinden, sind nun wahrhaftig keine Empfehlung.
Ich jedenfalls finde das politische Geschehen das sich auch hier in Europa entsprechend der Gesinnung des Amerikanischen Exzeptionalismus gebärdet und an dem Anspruch der Machteliten ausgerichtet ist, hochdramatisch.
Es findet Niederschlag auch in der deutschen Politik. Das „Parteienkartell aus CDU/CSU, SPD, FDP und GRÜNE“ steht fürdie Mentalität des Deutschen Bundestages seit 1998, ungeniert über die Besitzstände der Bürgerinnen und Bürger zu verfügen und ansonsten den Beutezug der (internationalen) Finanzmärkte zu organisieren, auch um den Preis von völkerrechtswidrigen Kriegsbeteiligungen.
Aber für einige Diskutanten scheint Herr Mausfeld Objekt vorwiegend akademischer Betrachtungsweisen zu sein. Die Wiedererkennbarkeit seiner Schlussfolgerungen in der realen (westlichen, aber nicht nur dort) politischen Gestaltung unseres Gemeinwesens, und letztlich auch der Schöpfung spielen nur so lange eine Rolle, wie man sich mit konkreten, in Teilen verbrecherischen historischen Ereignissen nicht auseinandersetzen muss. – Der politische Regelverstoß durch das „Personal der Machteliten“ selbst ist in diesem Forum bedauerlicherweise kein Aufreger.
Die Verwendung eines Begriffes schließt natürlich dessen Bedeutung für den/die Hörer mit ein. Dass man es nicht mitbekommt, stimmt nur zum Teil, denn bewusste Manipulation geschieht ja eben durch das Wissen um die Bedeutung des Begriffes.
Was meine Disqualifikation angeht, so halte ich Menschen, die mit einem Heinsohn argumentieren, ohne seine menschenverachtenden Schlussfolgerungen aus plump vereinfachten Statistiken nur im Ansatz als kritisch zu betrachten, für nicht fähig, eine sinnvolle Diskussion zu führen. Die Disqualifikation beruht also auf Gegenseitigkeit.
Und selbstverständlich darf ich Menschen hassen und verachten, die mich oder andere hassen und verachten. Das beantwortet jedoch nicht die Frage, mit wem ich mich solidarisch erklären soll. Das mit der Atombombe darfst du als Provokation betrachten, denn der Begriff eignet sich ob seiner Bedeutung, die ich mit eingekauft habe, sehr gut dazu. Käme ich aus der Andromeda-Galaxie und wüsste nicht, welche Bedeutung hier das Wort Atombombe hat, verwendete es aber trotzdem, hätte ich den gesamten Kontext, der daran hängt, unbewusst mit eingekauft.
Besonders, dass kein psychopathologischer Kontext gemeint ist, ist mir wichtig.
Der Regelverstoß durch das Personal der Machteliten wird, wie ich vermute, deshalb kein Aufreger sein, weil es die meisten Menschen nicht bemerken, und die, die es bemerken schnell in Verdacht geraten, Verschwörungstheoretiker zu sein oder gar ein Fall für die Psychiatrie. Und genau deshalb ging ich zum Teil auf Psychopathologie ein, denn mit die von Mausfeld beschriebenen Techniken kann man Menschen leicht in eine entsprechende Symptomatik treiben und dann kostengünstig wegsperren. Und im Bereich der Psychiatrie handelt es sich eben um einen Bereich, in dem die Hütehunde sich ihrer Rolle gar nicht bewusst sind. Darum denke ich, gehört er schon dazu, und ich sehe ihn an der Grenze zu den Hard-Power-Techniken.
"Die Verwendung eines Begriffes schließt natürlich dessen Bedeutung für den/die Hörer mit ein."
Richtig und das ist es was Wittgenstein und Quine sagen: Die Bedeutung eines Begriffs ist sein Gebrauch. Man meint das, was man darunter versteht und nichts darüber hinaus. Wie denn auch.
Dass andere darunter anderes verstehen, kann sein, muss mich aber nicht jucken. Wenn es genauer gewünscht wird, kann man nachfragen und man kann sich erklären. Dass man beim Gebrauch eines Begriffs verloren ist, ist schlichter Unsinn und unterstellt jene Wortmagie, die Mausfeld angeblich heilen will.
"Dass man es nicht mitbekommt, stimmt nur zum Teil, denn bewusste Manipulation geschieht ja eben durch das Wissen um die Bedeutung des Begriffes."
Ich verstehe nicht, was Du damit sagen willst.
Mit dem Begriff Atombombe assoziierst du doch etwas. Angst vor der totalen Zerstörung, vor dem Atomtod, vor der Strahlenkrankheit, vor dem Tod geliebter Menschen, etc..
Und genau das ist es, was du mit dem Begriff 'einkaufst', wenn du ihn verwendest.
Von Hirten und Lämmern
Ich erlaube mir, an dieser Stelle auf meine Antwort bezüglich der Texte von Christoph Leusch alias Columbus aufmerksam zu machen, die ich im Parallelblog eingestellt habe, da sie auch für dieses Blog Relevanz haben.
Flegel 23.02.2017 | 16:59
@Columbus
Und
Flegel 23.02.2017 | 17:09
@Flegel
"Mit dem Begriff Atombombe assoziierst du doch etwas. Angst vor der totalen Zerstörung, vor dem Atomtod, vor der Strahlenkrankheit, vor dem Tod geliebter Menschen, etc..
Und genau das ist es, was du mit dem Begriff 'einkaufst', wenn du ihn verwendest."
Ja. dieser Begriff gehört auch schon zu unseren Sprachspielen, wie "Krebs", "Salz" oder "Hase". Viele Begriffe haben eine allgemeine Bedeutung, die jeder versteht und die man deshalb auch nicht zu Tode reiten musst. "Gibst du mir mal bitte das Salz?" ist am Frühstückstisch ein klarer Satz, bei dem eine chemische Grundsatzdisussion völlig deplatziert wäre.
Manche Begriffe haben eine ganz spezifische Bedeutung mit der man allgemein überhaupt nichts anfangen kann, sie ist Fachleuten vorbehalten, die damit arbeiten.
Alles in allem wird die Bedeutung von Begriffen allein vom Kontext bestimmt und auf den gilt es zu beachten. Dass man mit Sprache vorsichtig umgehen sollte, stimmt auf jeden Fall.
Dass man damit automatisch ein ideologisches Gesamtpaket kauft, ist Bullshit. Im Zweifel kann und muss man nachfragen, alles andere ist Kappes, weil man Texte nach Schlagwörtern absucht und Sprachpolizei spielt.
Wie absurd das ist, zeigt die Ironisierung, wenn man "maximal pigmentierter Mitürger" sagt, was in einer bizarr zugespitzten Überkorrektheit so eklig klingt, wie es letztlich gemeint ist.
Der Kontext macht die Musik, sonst gar nichts. Jeder, der was anderes erzählt und vogibt, die Leute aufklären zu wollen, führt sie letztlich an der Nase herum.
Das wäre mir auch schnuppe und zudem vollkommen kleinkariert, wenn es ein Einzelfall wäre, aber bei Mausfeld ist der Kontext m.E. erschreckend schief.
Wie Du siehst und ich auch, nehmen andere das vollkommen anders wahr. Aber auch das dunkle Geraune, dass man sich überhaupt kein Bild davon macht, was "die", die Eliten so alles über uns wissen. Wir ahnen nicht mal, wie sehr sie uns überlegen sind - Subtext: aber ich, der Professor für Kognitionspsychologie, ich weiß das natürlich und gebe euch eun paar Brocken von dem, was ihr verdauen könnt.
Warum lässt er uns denn hier im Dunkeln? Was weiß der man denn über unser Bewusstsein, vor allem, was weiß die Elite?
Welche Elite ist denn gemeint? Psychologen und Soziologen arbeiten größtenteils in deren Dienst? Echt jetzt? Der Knüller ist natürlich, dass Mausfeld damit wieder im Subtext suggeriert, dass auch die Soziologen und Psychologen nur arme Verirrte sind, die ungewollt und unbedarft Herrschaftsstrukturen etablieren, indem sie abweichendes Verhalten sofort pathologisieren? Echt? Nee, falsch. Aber Hans und Franz und leider auch Du glauben diesen Mist sofort, denn dann gehört man zu den Großen. Man braucht dann zwar weder von Soziologie noch Psychologie auch nur einen Schimmer zu haben, aber ist sogleich auf einer Meta oder wenn Dir Meta zu protzig klingt, auf einer Besserwisserebene, denn man weiß ja jetzt, dank Prof. Mausfeld, das sind alles nur Kapitalismushuren und deren ganzes Geseier dient nur dazu die Herrschenden zu schützen.
Von der Heterogenität der Psychologie und Soziologie braucht der Normalo keine Ahnung zu haben, aber Herr Mausfeld muss sie haben und er untershlägt sie. Mal eben die eigenen Kollegen so im Handstreich zu diskredtieren, das ist obendrein schon zünftig.
Also was weiß denn die geheime Allianz von Psycho, Sozio und Elite? Ich sag Dir was, die wissen herzlich wenig. Massen zu lenken ist keinesfalls leicht und ein begabter Populist, kann das im Zweifel besser als ein Psychologe oder Soziologe.
Da läuft viel intuitiv, übrigens auch bei der sogenannten Oberschicht. Für die, de nicht dazugehören, sind das kühl berechnende Automaten, fragt man die Leute selbst, ist ein Großteil Intuition (zu lesen bei ZON) und fragt man die Kognitionspsychologen, die das tatsächlich untersucht haben, gehört obendrein noch jede Menge Glück dazu (Kahnemann "Schnelles Denken, langsames Denken").
Zu Raunen, das da immer ein allwissender und übermächtiger Strippenzieher dahinter steht, ist näher am Verschwörungsdenken, als an sonst etwas. Das ist einfach nicht nur nicht gut, sondern m.E. eher gefährlich.
Wer sich die Mühe macht und das Interview von Mausfeld bei Kän ÄfÄM anhört, wird erleben, dass ein gewisser Jakob Augstein bei Mausfeld ebenfalls ziemlich schlecht wegkommt, vielleicht dämpft das ja die Begeisterung im schmalen Fanclub von Augstein etwas. :-) Das ist übrigens Manipulation.
Also, was ist denn das Geheimwissen der Eliten und woher wissen die das? Sprechen die Psychologen bei denen vor? Weiß das Militär alles, weil die ja die besten Psychologen und die größten Computer haben? Irgendwie agieren die aber oft erschreckend stümperhaft, sind die Allhackenden echt zu doof mal bei facebook nachzufragen, die doch bekanntlich alles wissen und uns besser kennen, als wir uns selbst?
Nein nein, viel schlauer es ist, oh Yediritter. Die tun nur so als wüssten sie nichts und in Wahrheit sind natürlich alle Terrorangriffe etc pp von langer Hand geplant und inszeniert. Hans und Franz müssen dann nur fragen: Cui bono?, und schon weiß man, die Archäologen sind schuld am Klimawandel. Ach nee, scheiße, blödes Beispiel, ne, oder? Denen bringt das doch was, nicht? Nein, da muss natürlich ein wenig Sex & Crime im Spiel sein.
Aber so funktionieren Verschwörungstheorien. Interessiert Dich aber nicht, Bruder, ne? Warum nicht? Du willst doch wissen, wie es läuft, oder? Nee, willste nicht. Du willst hören was Du irgendwie schon immer geahnt hast. Die anderen aber auch, tröste Dich. Und ein Professor für Kognitionspsychologie, der kann nicht irren, dat is so. Macht euch nur klein, Ihr Westentaschenrevoluzzer.
wieder mal vergessen ... siehe oben
PS: Und an dem, was Psyche und Bewusstsein oder so nun wirklich ist, beißen sich alle die Zähne aus, die sogenannten Hirnforscher, Psychologen, Soziologen, Biologen und die Philosophie des Geistes und der Sprache auch.
Man weiß natürlich viel, aber wie und warum Menschlein letztlich tun, wie sie tun, weiß in vielen Fällen einfach keiene Sau. Das ist die traurige und irgendwie auch schöne Wahrheit.
Wenigstens beim letzten Absatz kann ich dir ja zustimmen, denn es scheint ihnen ja vieles, was sie treiben, in die Hose zu gehen. Den allmächtigen Strippenzieher unterstellst du doch nun wieder.
Du widersprichst dir übrigens selbst, wenn du einerseits sagst, es würde eine Gruppe von Menschen bewusst manipulieren, und andererseits sagst, diese Gruppe wüsste nichts von ihrem Treiben.
Auf das Beispiel bei Kernberg gehst du gar nicht ein. Das würde zum Beispiel erklären, warum hier Psychologen unter Umständen völlig unbewusst damit beschäftigt sind, Eliten auszubilden und diesen Eliten dann andere Menschen unterzuordnen. Dazu muss man den Satz nur lesen und verstehen. Da ist es, wie bei Heinsohn, eine Richtungsentscheidung. Du wählst die Richtung Therapie, ich würde dann eher die Verhältnisse ändern wollen. Du magst eben Ungleichheit, Eliten, ich mag eher Gleichheit. Darum kommen wir bei keinem Thema auf einen Nenner.
Dass die Psychologie in vielen Bereichen damit beschäftigt ist, Menschen bewusst zu manipulieren, kannst du schlecht abstreiten, wenn du schon einmal eine Buchhandlung von innen gesehen hast.
Ja, in vielen Fällen wissen sie tatsächlich nicht, was sie damit anrichten. Dass sie es aber tun, wenigstens versuchen, lässt sich nicht bestreiten. Sowohl bewusst als auch unbewusst.
Meinetwegen siehst du eben darin eine Verschwörungstheorie. Ich sehe dich hier eher als einen Beleg für Mausfelds Ausführungen.
Es scheint dich furchtbar aufzuregen, das Thema. Hat Mausfeld dir ans Bein gepinkelt?
Man weiß natürlich viel, da stimme ich dir zu. Man weiß nicht alles, auch da stimme ich dir zu. Aber das ändert nichts am manipulativen Tagesgeschäft der Psychologen, die am Beispiel Kernbergs eben damit beschäftigt sind, systematisch eine Elite zu unterstützen. Da gibt es keine Verschwörungstheorie, das Problem ist hier systematisch.
Meinetwegen aber ist es eben für dich eine Verschwörungstheorie. Für dich ist ja auch Heinsohn ein Humanist.
Ja, in mindestens einem mir bekannten Fall haben sie furchtbar stümperhaft agiert... Da stimme ich dir zu...
Dass Terrorangriffe geplant sind, scheint mir wahrscheinlicher als einen Affekt zu unterstellen. Und bei einem in New York ist das auch gut untersucht. Was schwafelst du da nur wieder?
Der Mensch ist gut genug untersucht, um ihn manipulieren zu können. Und zwar genau zu diesem Zweck. Geh in den Supermarkt an die Gemüsetheke und sieh dir den Wasserdampf an, der dort über das Gemüse zieht. Der dient dazu, Frische zu suggerieren und dich zum Kaufen zu verleiten.
Man kann, hat man dich etwas untersucht, dich gezielt mit Sprache, Körpersprache, Tonfall, etc. beeinflussen. Man kann sogar noch weiter gehen, sich die einzelne Untersuchung sparen und einfach Gemeinsamkeiten vieler unterstellen, denn die haben sie.
Naja, du scheinst ja auch nicht wissen zu wollen, wie es funktioniert. Vielleicht willst du es auch nur bestreiten. Denn auch damit kann man manipulieren. Und auch mit Beschimpfungen lässt sich manipulieren. Aber das wirst du schon selber wissen, dazu braucht es bestimmt nicht jemanden wie mich, um es dir zu erklären. :-)
"Den allmächtigen Strippenzieher unterstellst du doch nun wieder."
Das ist sein Aufhänger. Die Eliten.
"Du widersprichst dir übrigens selbst, wenn du einerseits sagst, es würde eine Gruppe von Menschen bewusst manipulieren, und andererseits sagst, diese Gruppe wüsste nichts von ihrem Treiben."
Das sag ich ja auch gar nicht.
"Auf das Beispiel bei Kernberg gehst du gar nicht ein."
Weil Du keine Ahnung davon hast.
"Dass die Psychologie in vielen Bereichen damit beschäftigt ist, Menschen bewusst zu manipulieren, kannst du schlecht abstreiten, wenn du schon einmal eine Buchhandlung von innen gesehen hast."
Ich streite es ab. Das mag für manche Stränge der Gott sei Dank in dieser Form aus der Mode gekommene Verhaltenstherapie gelten, ansonsten hat Psychotherapie andere Ansprüche, die Werbepsychologie ist eine andere Geschichte, aber Du greifst ja explizit Therapeuten und Psychiater an.
"Ja, in vielen Fällen wissen sie tatsächlich nicht, was sie damit anrichten. Dass sie es aber tun, wenigstens versuchen, lässt sich nicht bestreiten. Sowohl bewusst als auch unbewusst."
Klar, weil die alle nicht zur Selbstreflexion in der Lage sind. Auch da gibt es bestimmte welche, ansonsten gehört das halbwegs zum Berufsbild.
"Man weiß natürlich viel, da stimme ich dir zu. Man weiß nicht alles, auch da stimme ich dir zu. Aber das ändert nichts am manipulativen Tagesgeschäft der Psychologen, die am Beispiel Kernbergs eben damit beschäftigt sind, systematisch eine Elite zu unterstützen."
Okay, an welcher Stelle tut Kernberg das? Also wenn ich irgendeinen Psychologen nennen müsste, der das nicht macht und wirklich Schritt für Schritt dafür gesorgt hat, dass wir heute über die schweren Persönlichkeitsstörungen nicht nur jede Menge wissen, sondern sie auch erfolgreich thereapieren kann, der gegen alle Widerstände in der eigenen Zunft den Psychoanalytikern die Daumenschrauben der Wissenschaft angelegt hat und der dennoch seinen Idealen treu geblieben ist, Kernberg wäre es.
"Der Mensch ist gut genug untersucht, um ihn manipulieren zu können. Und zwar genau zu diesem Zweck. Geh in den Supermarkt an die Gemüsetheke und sieh dir den Wasserdampf an, der dort über das Gemüse zieht. Der dient dazu, Frische zu suggerieren und dich zum Kaufen zu verleiten."
Aber das ist doch banal. Dann ist ja jeder Werbeprospekt der Weltuntergang, für einige ist es das ja sogar, die Diskussion hatten wir hier schon mal. Klar gibt es gute Werbepsycholgie, aber die klappt weitaus weniger als suggeriert wird. Es gibt sogar gnaz gute Untersuchungen darüber - die in der Werbebranche nicht so gerne gesehn sind, die besagen, dass Werbung so gut wie überhaupt keinen Effekt hat.
Die Menschen wollen schon sehr viel selbst, sag mir doch mal, woran ich die viel beschworene Eigentlichtkeit, Authentizität, das wahren Wollen usw. denn nun erkenne? Woher weiß ich denn, was von mir kommt und was von anderen und was ist überhaupt schlimm daran, wenn ich etwas tue, was andere wollen? Die Frage ist doch, ob man die Wahl hat und das was man tut oder lässt, freiwillig tut oder lässt.
"Man kann, hat man dich etwas untersucht, dich gezielt mit Sprache, Körpersprache, Tonfall, etc. beeinflussen. Man kann sogar noch weiter gehen, sich die einzelne Untersuchung sparen und einfach Gemeinsamkeiten vieler unterstellen, denn die haben sie."
Aber doch nicht bei allem. Ist doch ein Unterschied ob ich mir an der Kasse was mitnehme oder es um meine Grundüberzeugungen geht. Und da würde ich doch dann mal kräftig Einspruch erheben, dass man mich mal eben so umprogrammieren kann.
"Naja, du scheinst ja auch nicht wissen zu wollen, wie es funktioniert."
Ich weiß es. Und darum weiß ich auch, dass man die Kirche im Dorf lassen kann. Ich bin da auch extrem wetterfest und diskutieren da gerne noch jeden Nebenfluss.
Ich sag Dir was, wenn Dich diese Themen wirklich interessieren, dann lass Dich nicht mit dritter Klasse abspeisen. Warum auch immer Mausfeld erzählt, was er erzählt, er wird seinen Grund haben, unterstellen wir, dass er es gut meint.
Nehmen wir Columbus ab, dass seine Referenzautoren hochrangig sind, aber viele seiner Kernaussagen sind Schrott und einige habe ich ja schon abgehandelt. Ich mach das auch gerne weiter und bin da weit weniger erregt, als Du denkst.
Wenn schon einer aufklären will, dann muss das sauber sein und nicht wieder in so eine unausgegorene Verschwörungstheorie einmünden.
Wenn man darauf abfährt, muss man Profi genug sein, um das trennen zu können und das auch so darzustellen. Wir brauchen nun wirklich niemanden, der den Leuten erzählt, dass sie klein und ohnmächtig sind, das macht - privates Vorurteil - die Linke seit Jahrzehnten, leider tuten, ohne Verschwörung und Absprache, Biologisten seit knapp 20 Jahren ebenfalls dasselbe Horn, in dem sie im Gewandt der Hirnforscher den Menschen andichteten, keinen freien Willen zu haben, was grundfalsch ist, auf den Zug sprang die kurios sektiererische Mischung aus biologistischen Atheisten, vom Schlage Dawkins/Brights/GWUP die aggressive politische Propaganda betreiben und die ebenfalls verkündeten, wir alle seinen Sklaven unserer egoistischen Gene und unseres Hirns, will sagen an Stimmen, die die Ohnmacht betonen und Kant's "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" damit kräftig den Mittelfinger zeigen, fehlt es nun wirklich nicht. 2,50 mehr (noch mal, die gönne ich jedem Bedürftigen) sind keine Menschenwürde, Kant meinte das nicht und Kernbergs beharrlicher und überaus erfolgreicher Kampf um ein integriertes Ich ist einfach die Innenseite der ganzen Geschichte. Das integrierte und spätestens dann reflexive Ich schafft den Weg aus den Rollen und Vorgaben in die die Rollen transzendierende Freiheit der Selbstbestimmung. In der darf man dann auch Coca Cola trinken, wenn man Lust drauf hat. selbst wenn sie eben beworben wurde.
Man muss gar nichts. Man ist auch so ein nettes, manipulatives Wort. Es soll suggerieren, dass eine breite Masse deine Meinung teilt. Man sagt man nicht.
Weißt du, wie du bestreitest, was ich sage, bestreite ich, was du sagst. Du bist nicht einmal in der Lage, einen Satz zu lesen und seine Bedeutung nachzuvollziehen.
Im Fall Kernberg war das seine Feststellung, dass ein Narzisst, der mit seiner Symptomatik erfolgreich ist, eine eher schlechte Prognose hat, nicht therapierbar ist. Diese Tatsache führt dazu, dass solche Patienten schalten und walten, während andere therapiert (diskriminiert) werden. Daraus resultiert Ungleichheit.
Naja, rede du, nimm den Heinsohn noch dazu. Wenn das eine seriöse Quelle sein soll, dann disqualifiziert dich das für jede Aussage. Das kann doch nicht dein Ernst sein.
Wer sich von solchen pseudowissenschaftlichen Schaumschlägern nicht zu distanzieren vermag, scheint mir ein echtes Charakterproblem zu haben.
Wenn du mich überzeugen willst, das ist dir bisher nicht gelungen.
Weißt du, Psychologen, nicht alle, gehen davon aus, dass Menschen Defizite haben, die sie therapieren müssen. Das in erster Linie Intoleranz, Gleichschaltung. Wenn sie es gar unerlaubt tun, dann ist das ein Verbrechen.
Aber bitte, bin ich eben ein Verschwörungstheoretiker. Was Mausfeld für Absichten hat, ist mir recht egal. Wenn er so etwas täte, wäre auch er für mich ein Verbrecher.
"Im Fall Kernberg war das seine Feststellung, dass ein Narzisst, der mit seiner Symptomatik erfolgreich ist, eine eher schlechte Prognose hat, nicht therapierbar ist. Diese Tatsache führt dazu, dass solche Patienten schalten und walten, während andere therapiert (diskriminiert) werden. Daraus resultiert Ungleichheit."
Therapie ist also Diskriminierung. Und jemanden der krank ist schalten und walten zu lassen, ist demnach gut und richtig? Das ist wirres Zeug, was Du da schreibst.
Narzissten lassen sich erst mal nicht therapieren, allenfalls wenn der Partner von der Fahne geht, die Firma pleite oder sekundäre neurotische Symptome zu groß werden, wie Ängste, Depressionen oder so.
Sie müssen erst am Leben scheitern um überhaupt ansprechbar zu sein. Mit 40 kann man sich schwerer einreden, ein junges und unentdecktes Talent zu sein als mit 20 und das wird natürlich jedes Jahrzehnt ärger und damit prognostisch besser. Jede Woche ne Affäre ist mit 25 chic, mit 50 eher anstrengend.
Man sollte bei all dem nicht vergessen, dass Narzissten Menschen sind und keine Monster. Ihnen zu helfen heißt, die Gesellschaft besser zu machen. Ihre Ideale infrage zu stellen, heißt im besten Fall einen Reflexions- bzw. Diskussionsprozess anzustoßen.
"Wer sich von solchen pseudowissenschaftlichen Schaumschlägern nicht zu distanzieren vermag, scheint mir ein echtes Charakterproblem zu haben."
Das ist nun aber einfach ad hominem und bei dem Begriff pseusowissenschaftlich bin ich tatsächlich allergisch, weil gerade in der Psychotherapie diejenigen, die sich ihr expilizites wissenschaftliches Vorgehen auf die Fahne geschrieben haben, eine Schneise der Verwüstung hinterlassen haben.
"Weißt du, Psychologen, nicht alle, gehen davon aus, dass Menschen Defizite haben, die sie therapieren müssen."
Die meisten Psychologen arbeiten gar nicht als Therapeuten und Du meinst hier Psychotherapeuten.
Und, nein, es ist einfach nicht richtig, dass Therapeuten meinen, dass alle Menschen Defizite haben. Die Realität ist heute genau anders herum. Versuch doch mal einen Platz bei einem Psychotherapeuten zu bekommen, bei drei Monaten Wartezeit bis Du gut im Rennen, eher sind es 6 oder mehr. Die sind nicht arbeitslos und müssen Leute von der Straße zerren.
Therapie im edelsten Sinne ist auch nicht Korrektur, sondern Reflexion, es geht darum zu sich zu kommen, was sich nicht zwingend damit beißen muss, auch sein Leben erfolgreich zu gestalten. Ist aber kein Zwang, nur hat liebes- und arbeitsfähig zu sein, für den Betreffenden oft viele Vorteile. Wer der geborene Eremit ist, kann ja dennoch im Wald wohnen oder sonstiges.
"Das in erster Linie Intoleranz, Gleichschaltung. Wenn sie es gar unerlaubt tun, dann ist das ein Verbrechen."
Das ist allenfalls in einigen Spielarten so und gilt heute oft nicht mal mehr für die Verhaltenstherapie. Ist aber hier vom Thema weg, im Freitag gab es mal einen eigenen Artikel dazu.
"Aber bitte, bin ich eben ein Verschwörungstheoretiker."
Keine Ahnung, ein bisschen vielleicht, jedenfalls fährst Du auf paranoide Denkmuster ab und hast ziemlich schräge Vorstellungen über die Motive und Aufgaben von Psychotherapeuten.
Mausfeld gehört zu den Psychologen, die keine Therapeuten sind. Kognitionspsychologen arbeiten zumeist im Labor oder mit Interviews und Statiskien und versuchen unser Denken zu verstehen. Warum wir denken und wahrnehmen, wie wir es tun.
Da kann man sich schon mal verrennen und auf schräge Ideen kommen, nicht weil man dämlich ist, sondern kurioserweise, weil man viel weiß.
Viele radikale Konstruktivisten kommen aus der Ecke, das sind oftmals blitzgescheite und honorige Leute, nicht selten Psychologen, die die Tatsache, dass unser Gehirn sich seine Welt sehr weitreichend selbst konstruiert ins weltanschauliche ausdehnen und dann oft theoretisch brillanten Schwachsinn produzieren. Habermas soll über Niklas Luhmann mal gesagt haben: Alles Quatsch, aber auf höchstem Niveau.
Das höchste Niveau kann man Mausfeld hier nun tatsächlich nicht unterstellen und gut und gut gemeint differieren eben auch.
Es ist schon unterm Strich ein wenig verwirrend, weil es eben keine absoluten Referenzpunkte gibt, wenn man da einsteigen will. Die wirkliche Schwierigkeit liegt darin, dass man irgendwann erkennt, dass es nicht richtig oder falsch gibt, sondern einfach abweichende Theorien, die die Welt jeweils logisch geschlossen und stimmig, aber vollkommen unterschiedlich, erklären.
Die erste und oft nicht so schlechte Idee ist, dass man seine Ideen an der sogenannten Realität überprüft, aber da gibt es gleich wieder mehr Probleme als man denkt und ein schnödes: "Wieso? Klappt doch!" kann eben auch ein Indikator sein, dass man Menschen seiner Theorie anpasst, was man dem Behaviorismus und der Verhaltenstherapie ohne rot werden zu müssen durchaus hier und da vorwerfen darf. Inzwischen ist das auch da besser geworden, ebenso in der Psychiatrie, deren Geschichte alles andere als ein Ruhmesblatt ist und in der heute immer noch Luft nach oben ist. Ein Thema für sich.
Aber hier geht es um Manipulation und die messianischen Tendenzen von Prof. Mausfeld, die in Bemerkungen durchschimmert, in denen er sagt, man mache sich kein Bild davon, was "die" (Eliten) so alles wissen und damit eine Asymmetrie zwischen sich und den Zuhörern installiert, die ich schon dargestellt habe, es wird suggeiert, dass er, Mausfeld, das natürlich alles weiß, schließlich ist er vom Fach.
Dann soll er liefern, denn dann kann man mit ihm auf Augenhöhe diskutieren.
Die Kernthese ist ja, dass ein von (amerikanischen) Eliten gesteuerter Neoliberalismus den Völkern aufgedrückt wird, die wissentlich und willentlich und mit den aller raffiniertesten Psycho-Tricks die Völker dumm und unsolidarisch machen und halten.
Die seriösere Kapitalismuskritik hat ja wenigstens noch das immanente Scheitern des Kapitalismus als System zum Inhalt. Da ist kein personaler Bezug, auch wenn es natürlich Kapitalisten mit Namen und Anschrift gibt, aber nicht die sind das Problem, sondern das, aus Sicht der Kritiker, falsche System.
Bei Mausfeld ist es aber nicht das System, sondern da sind es personale Akteure, Menschen, die nicht mal zufällig, die Gunst der Stunde nutzend, absahnen, sondern Menschen, die gezielt, vorsätzlich und raffiniert das Schiff steuern und alle ins Verderben reißen oder das wenigstens billigend in Kauf nehmen.
Meine Absicht ist nicht, die oft berechtigte Kritik platt zu bügeln, noch nicht mal die von Mausfeld, dort wo sie trifft und gut ist, sondern den Neoliberlaismus, der wirklich ekelhafte Züge hat, aus der Schusslinie zu nehmen, weil er inzwischen zum bequemen linken Allverursacher geworden ist. Mausfeld macht sich noch drüber lustig, dass die allzu billige Erklärung lautet: "Der Russe war's.", bei ihm ist es dann der Ami, Bravo. Also der soft skill setzende, hirnvernebelnde Elite-Ami.
Ein System kann man ja noch verändern, ein System, was von bösartigen und allmächtigen Akteuren, Panzern und Psychologen, am Leben erhalten wird, da sind die kleinen Gonzos und Moorleichen nun erst recht chancenlos. Aber wenigstens 2,50 Euro mehr, ist genau wie, wenigstens ein bisschen verstehen, einfach die B-Seite der Single.
Ich würde dem Menschen, den allermeisten, die A-Seite zutrauen und zumuten. Und die A-Seite heißt, dass man nicht nur selber denkt und fühlt, sondern auch die Bedingungen versteht, zu denen das möglich ist und die oft sehr wenig damit zu tun haben, ob jemand 60 Milliarden hat. Diese Differenz von Haben und Sein tritt dann auf, wenn man sich über einen Mangel definieren lässt und da selbst mitmacht, anstatt sich zu fragen, was man wirklich vom Leben erwartet. Das kann sich nur jeder selbst fragen und es auch dann zu einem riesigen Batzen selbst bestimmen, wenn man sich nicht dumm und naiv gibt udn so tut als gäbe es keine Außenwelt.
Wer seine Identität ausschließlich über Mangel, Opfersein und dass das Leben speziell ihm/ihr besonders übel mitgespielt hat, definiert - all das kann sein, man kann und soll da auch immer angemessen helfen - hat seine Kompetenzen und Träume beiseite gelegt. Narzissmus ist übrigens, wenigstens in der strahlenden Variante, auf eine im bustäblichen Sinne grandiose Art, ein Gegenentwurf dazu, leider einer, der nicht weit trägt und sehr viel Leid erzeugt.
Alles hat seine Schattenseiten, die der Alimentierung ist u.a. die Zementierung der Ohnmacht. Auch das ein eigenes Thema, was ich hier nicht breit treten will. Wo immer sie unumgänglich ist, soll man sie - dann auch lebenslang und ausreichend - gewähren, mein Ideal ist immer Hilfe zur Selbsthilfe. Ein gesundes Ich ist nicht eines, was nur, wie ein Robot, funktioniert, aber es ist eines was wenigstens auch seinen Alltag bewältigen kann. Die Zuschreibung der Menschenwürde ist wichtig, aber noch besser ist es, wenn man sein eigenes Dasein auch als ein würdevolles empfindet. Damit kann man im Wald wohnen, im Kloster leben, im Aufsichtsrat sitzen, Mutter aus Berufung sein, Professor oder bei Aldi an der Kasse sitzen, das schließt sich nicht aus.
auch lehrer gehen vielfach davon aus,
daß wenig-informierte menschen (wissens-)defizite haben!
ihre intolerante therapie heißt: belehrung.
auch da gibts erfolgreiche widerstände!
soweit: alles bingo.
der all-verursacher neoliberalismus ist allerdings
eine denke und setzt tatsachen,
die anderen ideologien(wie die der volks-gemeinschaft z.b.)
an totalität und verderblichkeit nicht nachstehen.
korr.: all-verursacher(ist von dir zitiert).
Und da geht die Reise hin. Einige der neuesten Ansätze in den Bereichen Philosophie, Psychologie und Medizin haben kapiert, dass die Glaubenssysteme der Menschen (Religion, Wissenschaft, Kapitalismus ...) einen riesigen Einfluss auf den Menschen haben und das wir viel mehr innerliche als äußerliche Wesen sind, d.h. das was sich zwischen unseren Ohren abspielt ist um Längen bedeutender, als die sogenannte Realität.
Darauf gilt es einzugehen und neue Ansätze zu finden. Der Naturalismus überzeugt viele nicht mehr, aber wir haben trotz einiger schöner Fragmente noch immer kein Weltbild was diese Fragmente zu einer Gesamtgeschichte verbindet und einbettet.
Das Todesröcheln des Naturalismus, der damit auch als Heilsstifter wegbricht und für viel Enttäuschung sorgt, sorgt u.a. für diese ganzen regressiven Ansätze, à la Trump, AfD, Zucht und Ordnung oder für eine Inflation des Szientsimus à la GWUP, Biologismus, Transhumanismus und in der Vergangenheit der Psychologie war es der Behaviorismus, dessen Blütenträume dann schnell geplatzt sind. Heute tut man gerne so, als sei da nie was gewesen.
Wie auch immer. Die Geschichte an die ich wirklich glaube - warum auch immer ich daran glaube - ist das, was integriert werden muss und es muss natürlich eine sein, die all das kann, was der Naturalismus auch kann. Das ist nicht so ganz ohne.
ganz kurz: fragmentierte sicht-weisen:
ist das mögliche switchen zwischen interpretations-mustern
nicht folge der "moderne"? vielleicht sogar:
stimmungs/situations/laune-abhängig?
das heißt aber nicht, daß das willkürlich ist....
Defintiv. Wir haben von der Postmoderne die Brüche und Diskostinuitäten gelernt, aber auch die rote Linie verloren. Das restukturierende Revival hat schon seine Berechtigung, aber eben nicht auf dem erbärmlichen Niveau, was wir derzeit erleben.
sind wir theseuse im labyrinth,
die unzählige ariadne-fäden
vorfinden nicht nur in einer farbe?
Ich glaube an diesen roten Faden, die Kosistenz der Ich-Erzählung, die noch besser wird, wenn zur polierten Version die Integration des Schattens kommt. Das ist dann schon ein solides Ding, was mit all den Ambivalenzen, Brüchen und Fragmenten umgehen kann.
Man schätzt dieses zur Normalität fähige Ich immer gering, aber die Variante Superstar oder Opfer ist ja nun selten dämlich.
Ansonsten bin ich bekennender Fan von Schrullen und Verrücktheiten jedweder Art. Nichts ist bekanntlich ungeheurer, als der Mensch. Kaum jemand hat das so schön eingefangen, wie Spitzweg.
beim ab-bilden menschlicher ungeheuer-lichkeit
favorisiere ich eher wilhelm busch.
es darf getrost deftiger,sarkastischer als
mild-stimmende ironie sein.
Ja, der ist auch gut. Aber ich esse schon gerne deftig und gleich geht's wieder an die Schaufel, das ist auch eher deftig. Der Spitzweg passt eigentlich so wenig zu mir, wie meine Liebe zur Walzermusik, aber so sind wa eben, Fragmente und Splitter, gleitende Kontexte und glänzende Oberflächen, wäre da nicht die Knute des Karmas. In diesem Sinne, ich bin dann heute mal orthopädisch.
oder homöopathisch?
Hahnemann geh du voran? Ich bin doch, Du kennst ja meine familiären Wurzeln in den gröbsten Zügen, neulich erst von meiner evangelikalen Sekten zu den schlesischen Bitocken konvetiert, da muss ich erst mal nachfragen, was ich da ausplaudern darf.
Was mir immer gut gefallen hat, ist die Beschreibung des Schierlings (Conium) in einem Repertorium: Genussspecht, alter geiler.
Das schlägt dem Fass den Boden aus!
Aufregung um Statisten für Nato-Übung: Militärbündnis, westlich, sucht ...https://www.nzz.ch › Internationalvor 19 Stunden - Aufregung um Statisten für Nato-Übung ... Dabei macht die Nato kein Geheimnis daraus, dass sie die Abschreckung gegen Russland probt. ... auf die Bildung grosser neuer russischer Militärverbände im Westen des Landes. .... Zeitungen, Magazine und Portale /; Neue Zürcher Zeitung/; NZZ am Sonntag/ ...