In seiner Kolumne auf SPIEGEL ONLINE vom Sonntag, 15.10.2017, erinnert er uns besorgt mit der Überschrift: »Netz-Propaganda - Präsident von Putins Gnaden«.
Es bekümmert ihn: »Die Enthüllungen der russischen Anstrengungen der vergangenen Wochen sind verblüffend, aber sie werden kaum noch wahrgenommen« und besteht beharrlich darauf, »Donald Trump ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nur Präsident, weil Wladimir Putin und seine Geheimdienste enorme Anstrengungen unternommen haben, damit er es wird.«
Ich habe ihm soeben nachfolgende Email gesandt:
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Christian Stöcker,
und ich hatte gedacht, dass Donald Trump das Ergebnis demokratischer Wahlen nach amerikanischen Regelwerken ist.
Und was teilen Sie uns mit, Herr Professor?
»Donald Trump ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nur Präsident, weil Wladimir Putin und seine Geheimdienste enorme Anstrengungen unternommen haben, damit er es wird.«
Heißt das nun Signifikanz, verehrter Herr Professor, oder ist hohe Wahrscheinlichkeit das Ergebnis Ihrer Interpretationen. Ich meine – Ihre Profession suggeriert doch die Validität der Mitteilung, die statistische Signifikanz Ihrer Behauptungen.
Außerdem sollten Sie uns mal erklären, was anstößig daran ist, gedeihliche Beziehungen zu Russland, zu Wladimir Wladimirowitsch Putin zu unterhalten?
Das Donald Trump mit Russlandkontakten justiziable Straftaten begangen und hierdurch die USA beschädigt hat, ist bis heute strafrechtlich nicht bewiesen. Der Kampagnenjournalismus betreibt seit Oktober 2016 üble Nachrede. – Und Sie beteiligen sich daran!
Die deutschen Mainstream-Medien indoktrinieren seit Jahren mit Russlandhetze und bedienen sich folgenden Narrativs: Russland wird autoritär vom Dämon Putin regiert. Russland ist eine militärisch aggressive Großmacht, Russland verfolgt "Freiheitskämpfer", Schwule und Pussy-Riots, Russland ist korrupt. Mit Akribie vermeidet diese Qualitätsjournalistentruppe jeden Hinweis darauf, dass Wladimir Putin demokratisch gewählt wurde, und zwar in freien Wahlen, die selbst von den OECD-Beobachtern nicht beanstandet wurden und dass Präsident Putin sich noch immer auf traumhafte Zustimmungsraten von mehr als 75 Prozent der Bevölkerung stützen kann.
»Russische Akteure haben im US-Wahlkampf für mindestens 152.000 US-Dollar tendenziöse, gezielt ausgespielte Facebook-Anzeigen geschaltet. Diese Anzeigen warben entweder direkt für Trump, sollten Hillary Clinton diskreditieren oder aber eine bereits vorhandene Spaltung der US-Gesellschaft weiter befördern…«
Ich vermute, Sie kennen nachfolgende – wenn auch schon etwas ältere – Mitteilung:
27'000 PR-Berater polieren Image der USA und kassieren 4,7 Milliarden Dollar.
"Das US-Militär hat seine Propagandaabteilung gewaltig ausgebaut. Nichts wird unversucht gelassen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Laut AP-Recherchen verfügt das Pentagon über 27'000 Personen, die ausschliesslich für die Öffentlichkeitsarbeit (PR, Werbung, Rekrutierung) zuständig sind. Zum Vergleich: Das gesamte US-Aussenministerium mit Hillary Clinton an der Spitze beschäftigt rund 30'000 Personen. Die PR-Maschinerie des Militärs kostet die Steuerzahler jährlich 4,7 Milliarden Dollar. Seit 2004 sind die Ausgaben um 63 Prozent gewachsen. Wozu diese Mittel genau eingesetzt werden, bleibt meist geheim."
Darf ich Sie im Zusammenhang mit Ihrem o. g. Kampagnentext an den Axel Springer-Verlag erinnern und an dessen wiederholte Aktionen, mehr als 40 Millionen deutsche Haushalte mit Gratis-Exemplaren seiner „Bild“-Zeitung zu überfluten, in der Absicht, bestimmte politische Effekte zu erzeugen?
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Beineke
Kommentare 2
und wenn schon der Geheimdienst Trump geholfen hat, er ist gewählt, Putin ist gewählt... das ist die vordergründige Wahrheit...die Mittel, die sie im Rahmen ihrer Machtausübung einsetzen sind mehr als fragwürdig...Die demokratische Wahl ist allein nicht entscheidend für die Demokratiefähigkeit eines Landes... auch Erdogan ist gewählt... Die Springerpresse ist kein Geheimdienst und auch, wenn es "ekelhaft ist, dass die Presse schreiben kann, was sie will" (Trump) ist es so mir lieber...
Es ist meine vierte Email an Christian Stöcker.
Die erste sandte ich ihm nach seiner Kolumne auf SPIEGEL ONLINE vom 22. Januar 2017 »Trumps erster Tag - Narziss und Schoßhund«.
Ich habe ihn damals gefragt: „Was ist eigentlich so wichtig an der Nachricht, dass Sie Herrn Trump für einen Psychopathen halten und eine narzisstische Persönlichkeitsstörung des Mannes suggerieren?“
Genau das hatte er getan, was ich reichlich nassforsch und unerhört frech fand für einen Mann, der im wissenschaftlichen Betrieb lehrt und selbstverständlich Einfluss auf Studierende nimmt. - So etwas ist einfach nur unprofessionell.