(*) »Der Wechsel im Weißen Haus ist Anlass für Freude und Erleichterung.
Darf man einfach mal aufatmen und erleichtert sein? Vor zwei Wochen noch stand die amerikanische Demokratie ernsthaft auf der Kippe. Nun hat es – wenngleich unter monströsen Sicherheitsvorkehrungen – eine friedliche Machtübergabe gegeben und im Oval Office sitzt ein Präsident mit Erfahrung und klarem Kopf, der sich Recht und Gesetz verpflichtet fühlt. ...
Joe Biden ist ein Politiker, der mit Ernsthaftigkeit und Erfahrung nach echten Lösungen für Probleme sucht. Er ist ein anständiger Mensch, dessen Handeln einem klaren Wertegerüst entspringt. Und er tritt mit einem Kabinett an, das in seiner Buntheit die sexuelle und ethnische Vielfalt der USA widerspiegelt.«
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[Dieser Post ist auch auf meiner persönlichen Homepage zu finden]
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»Die Medien« unisono feiern einen Kriegstreiber. Die überwiegend völkerrechtswidrigen Kriegsabenteuer des „anständigen Menschen, dessen Handeln einem klaren Wertegerüst entspringt“, haben Hunderttausende Menschen getötet, Millionen von ihnen heimatlos gebombt, zumeist völkerrechtswidrig. Wenn Assad, der in Syrien einen Verteidigungskrieg führt, »Schlächter von Damaskus« ist, was ist Biden dann?
Joe Biden war als US-Senator vehementer Verfechter von US-Militärinterventionen, etwa in Jugoslawien 1999 oder in Afghanistan 2001. Und auch bei der Entscheidung, im Irak einzumarschieren und Saddam Hussein zu stürzen, spielte Biden eine entscheidende Rolle. 2003 präsentierte US-Außenminister Colin Powell der Welt angebliche Beweise dafür, dass der Irak über Massenvernichtungswaffen verfüge, doch die wurden nie gefunden. Die US-Regierung hatte die Welt belogen. George W. Bush hatte bei seinen Plänen einen mächtigen und einflussreichen Verbündeten, den demokratischen Senator Joe Biden, der einen Einmarsch im Irak schon Jahre zuvor gefordert hatte.
Biden war als Vizepräsident unter Barack Obama nicht nur für die Kriege im Jemen, in Libyen, Afghanistan und anderen Ländern mitverantwortlich. Er holt nun Lobbyisten eben jener Industrie ins sein Regierungsboot, die unmittelbar von diesen „ewigen Kriegen“ der USA profitiert. Als Obamas Vizepräsident hat Joe Biden zudem die Ukrainepolitik bis zum Sturz des prorussischen Staatschef Janukowitsch im Februar 2014 maßgeblich bestimmt.
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Das "Cost of War"-Projekt des "Watson Institute for International and Public Affairs" untersuchte die Auswirkungen des von den USA nach dem 11. September 2001 entfachten "Kriegs gegen den Terror" und präsentierte nicht nur der ganzen Welt, sondern auch den heutigen Laudatoren des Bellizisten Joe Biden die fürchterliche Dimensionen ihrer Vernichtung:
In den vergangenen 18 Jahren kamen demnach über 800.000 Menschen durch direkte Kampfhandlungen der US-geführten Koalition ums Leben. Darunter zählen Zivilisten, NGO-Helfer, Journalisten, US-Soldaten und Söldner, Angehörige des US-Verteidigungsministeriums sowie Truppen, Polizisten und Rebellen, die an der Seite der US-Koalition kämpfen.
Professor David Vine der American University, ein Vorstandsmitglied des "Cost of War Project", betonte, dass die indirekte Opferzahl dieser Kriege in Afghanistan, im Irak, im Jemen, Pakistan und Syrien "generell viermal so hoch geschätzt" wird. Nach dieser Schätzung starben demnach mindestens 3,1 Millionen Menschen aufgrund der Kriegsfolgen (kein Zugang zu Nahrung, Wasser, Medizin, Infrastruktur etc.), "etwa 200-mal mehr als US-Tote", sagte Vine. Die US-Führung trage die Hauptverantwortung für die Entfachung von "katastrophalen Kriegen, die nie unausweichliche, sondern gewählte Kriege waren". Rund 6,4 Billionen US-Dollar hat Washington dafür ausgegeben, Tendenz steigend.
Das Costs of War Project des Watson-Instituts für internationale und öffentliche Angelegenheiten an der renommierten Brown University in Providence im US-Bundesstaat Rhode Island ging in seiner neuesten Untersuchung der Frage nach, wie viele Menschen seit den Anschlägen vom 11. September 2001 durch die von den USA begonnenen Kriege zu Flüchtlingen wurden. Dabei haben sich die Wissenschaftler auf die acht blutigsten Kriege in Afghanistan, dem Irak, dem Jemen, Libyen, Pakistan, den Philippinen, Somalia und Syrien konzentriert.
Nach ihren Berechnungen wurden in diesen Ländern mindestens 37 Millionen Menschen zu Flüchtlingen gemacht. Wie der Hauptverfasser der Studie, Professor David Vine von der American University in Washington D.C., festhält, ist diese Zahl eher am unteren Ende angesetzt. Realistischer wären 48 bis 59 Millionen Flüchtlinge, die ihre Heimat aufgrund der US-geführten Kriege verloren haben. Zusammen mit Taliban in Afghanistan, sunnitischen und schiitischen Milizen im Irak, al-Qaida, dem sogenannten Islamischen Staat und andere Staaten, Dschihadisten und Kämpfer, die ebenso für die Fluchtursachen verantwortlich sind. In diesen acht Ländern waren es allerdings die USA nebst Vasallen, die die bereits vorhandenen Faktoren wie Armut, Auswirkungen des Klimawandels und existierende Gewalt durch den Einmarsch, Drohnenkrieg oder als Hauptpartner einer kriegsführenden Partei massiv verschärft haben.
Seit 2001 sind die USA in mindestens 24 Ländern militärisch aktiv gewesen bzw. sind es in vielen nach wie vor, unterstützt von devoten Vasallen.
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr., der „anständige Mensch, dessen Handeln einem klaren Wertegerüst entspringt“, ist ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei und seit dem 20. Januar 2021 der 46. Präsident der Vereinigten Staaten. Von 1973 bis 2009 gehörte er als Vertreter des Bundesstaates Delaware dem Senat der Vereinigten Staaten an. – Seit 1973 ist der Mann also US-amerikanischer Berufspolitiker und als solcher prominenter Ko-Architekt des US-amerikanischen ewigen Krieges mit all seinem Leid und der verbrecherischen Umwelt-Zerstörung.
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Kommentare 16
Tja @Flegel, ich hatte schon erwartet, dass es Ihnen so richtig weh tut, das Trump nicht mehr im Amt ist. So viele illusorische Narrative stürzen gerade in sich zusammen – von den Proud Boys bis hin zu den QAnons sind so viele betroffen, Sie offensichtlich auch –, da der gefühlte Weltenretter und Elite-Bekämpfer am Ende sich dann dann doch in seinen Luxus verdrückt hat. Was aber wollen Sie erst schreiben, wenn dieser kriminelle psychisch Kranke endlich eingeliefert wird bzw. hinter Gittern sitzt?
Haben Sie möglicherweise aufgrund Ihrer langjährigen Tätigkeit so etwas wie ein „Stockholm-Syndrom“ und damit einhergehend eine besondere Vorliebe für äußerst gestörte Menschen entwickelt? Anders kann ich mir Ihre hier im Forum immer wieder beobachtete Vorliebe für Trump kaum erklären – sei denn Sie plappern einfach die die rechtsgeprägte Weltsicht nach. Ist dem so?
Allerdings halte ich sie dann doch nicht für den Richtigen, den man um Aufklärung bitten könnte, was denn jetzt nach Trump mit all dem Kinderblut und den pädophilen Eliten passieren soll. Damit haben Sie ja ganz offensichtlich nichts zu tun.
Spätestens seit Karl Heinz Deschners „Der Moloch. Eine kritische Geschichte der USA“ dürfte kritischen Lesern klar sein, welch Geistes Kind US-amerikanische Politik in der Regel ist. Die schrecklichen Folgen des Kriegs gegen den Terror sind für aufmerksame Menschen zu recherchieren. Dieses alles jetzt auf Biden zu projizieren ist die billige Rhetorik eines Verlierers.
Die umfassende Kritik an den USA und an all den Handlangern im Westen ist bitter nötig, weil ohne der Einsicht des Westens, schwerste Fehler Begangen zu haben, ist eine Befriedung der Welt nicht möglich.
Ich glaube an die Möglichkeit von Altersweisheit, weiß aber, dass der Altersstarrsinn nicht weit davon entfernt ist. Diesbezüglich gebe ich Biden eine Chance. Wo ordnen Sie sich als „@Flegel“ ein?
Für Ihre Trump-Schelte hätten Sie besser ein eigenes Blog bemüht. Ich habe Herrn Trump mit keinem Wort erwähnt.
Sie wollen das Thema umfunktionieren, ohne sich mit meinen Argumenten bezüglich Herrn Biden auseinanderzusetzen. Sie begünstigen auf diese Weise Krieg und Vertreibung der USA nebst Vasallen. - Schlimmer: Sie machen sich selber zum Vasallen der USA nebst Vasallen.
Wenn man nicht lesen und verstehen kann, dann bleibt offensichtlich nur die Projektion übrig.
Den Doemens-Text habe ich heute Morgen auch gelesen. Mit journalistisch distanziertem Blick hat das nichts mehr zu tun. Es wird nie einen kritischen Korrespondenten der deutschen Hauptmedien in den USA geben.
Das Gegenteil erleben wir stets in Russland. In der selben Ausgabe lese ich vom Russlandkorrespondenten:
>>Die Staatsmacht agiert fahrig, stolpert in immer neue Peinlichkeiten. Schon rein optisch: Beim Haftrichtertermin auf der Polizeiwache hing ein Porträt des stalinschen Volkskommissars Genrich Jagoda im Raum, den Historiker für den Tod von Millionen Menschen verantwortlich machen. Vorher hatte der staatliche TV-Star-Moderator Dmitri Kisseljow Nawalnys Rückkehr mit der Wladimir Lenins 1917 verglichen, auch das wenig geschickt: Lenin stürzte kurz darauf die amtierende Regierung.<<
In den USA regiert ab jetzt "ein Präsident mit klarem Kopf", der "mit Ernsthaftigkeit und Erfahrung nach echten Lösungen für Probleme sucht", ein "anständiger Mensch" eben, während in Russland einer an oberster Stelle steht, der vom Westen so bezeichnete Oppositionspolitiker zu vergiften versucht und sich am liebsten versteckt: "Zurzeit scheint Putin auf jeden Fall den Kopf lieber einzuziehen."
Ihre Replik ist der Versuch, über die Denunziation des Autors – also mich – von den harten historischen Fakten abzulenken, die ich für meine Argumentation verwendet habe.
Um die Perversion der Politik zu entlarven, brauche ich keine Vorlagen á la Karl Heinz Deschners & Co.
Ich habe selbst Augen im Kopf und ansonsten eine gute analytische Begabung.
Ihre Kalauer „Stockholm-Syndrom“ und „Projektion“ sind das, was sie sind Kalauer und dienen Ihnen als „Schmähbegriffe“.
„Den Doemens-Text habe ich heute Morgen auch gelesen.“
So ging es mir auch – wenn ich mich recht erinnere, halten wir beide aus dem einen oder anderen Grund der Frankfurter Rundschau die Treue. Und um das Positive herauszustreichen: Die Leserbriefseite ist die beste, die ich kenne (unter den Druckerzeugnissen). Mir scheint, dass dort die Stellungnahmen veröffentlicht werden, die zu formulieren die Redaktion sich nicht traut.
Den Doemens-Text hatte ich zuerst in meiner Tageszeitung, den Ruhr Nachrichten der Funke-Gruppe, gelesen. Ich habe dem Mann schon einige Male eine Protest-E-Mail zusenden wollen, doch bin ich daran gescheitert, dass er keine E-Mail-Adresse ausgibt – anders als seine Kolleginnen und Kollegen.
So habe ich mich dann eben entschieden, diese Protest-E-Mail in etwas anderer Form hier ins Internet zu stellen. Die Texte des Mannes und viele seiner Kolleginnen und Kollegen sind die Texte jener „Hauptmedien“, die sich als Polizei des etablierten medialen und politischen Establishments gerieren. Sie indoktrinieren und verbreiten Sprüche, betreiben gezielten Rufmord, wollen notfalls die totale Zerstörung des Antagonisten.
Ich hatte mich eine Weile auch an Leserbriefen bei diversen Medien beteiligt, bis ich feststellte, dass sie in der Menge der Einsendungen total untergehen, dass sie dort restlos untergehen.
Ich habe mich schließlich zu Protestbriefen an die jeweiligen Autoren entschieden:
Protest-Email
Email an:
Kardinal Marx
Kardinal Woelki
In keiner Weise lenke ich von den harten historischen Fakten ab. Diese Ihre Sicht ist genau Ihre Projektion auf mich.
Der obige Text – Ausschnitt: @Flegel„»Die Medien« unisono feiern einen Kriegstreiber, Sie feiern einen jener Halunken neben Adolf Hitler, die der Menschheit die größten Katastrophen bescherten.“ ist Ihr Text, ist ein typischer andere verschmähender @Flegel-Text, dessen Inhalt in keiner Weise von Ihrer Person zu trennen ist. Im Zusammenhang mit der Wahl von Biden zum 46. Präsidenten der USA ist dieser Text in dieser Form nur mit schlechter Verlierer-Rhetorik zu erklären (deshalb auch mein Rückgriff auf ihr auffälliges Trump Verständnis) und auf keinen Fall zu rechtfertigen.
Legten Sie Ihren Tunnelblick einmal ab für kurze Zeit ab, könnten auch Sie verstehen, was ich meine. „Stockholm-Syndrom“ und „Projektion“ sind weit davon entfernt, Kalauer zu sein, sondern dienen dazu, sich um Erklärung ringend der Psyche des Autors (also Ihrer Psyche) anzunähern, was zu einer umfassenden Textkritik vor allem bei vielen Ihrer Textze unverzichtbar dazugehört.
Ja, ich stelle den Text und damit die Haltung des Autors öffentlich als negativ hin, was (laut Duden) eine der Bedeutungen von Denunziation und damit nichts ehrenrühriges ist.
@Flegel: „Die Texte des Mannes und viele seiner Kolleginnen und Kollegen sind die Texte jener „Hauptmedien“, die sich als Polizei des etablierten medialen und politischen Establishments gerieren. Sie indoktrinieren und verbreiten Sprüche, betreiben gezielten Rufmord, wollen notfalls die totale Zerstörung des Antagonisten.“
Sind Sie jemals in die Nähe der Idee gekommen, welch abstoßende Wirkung dieser „hingekotzte“ AFD-Sprech auf besonnenere Menschen macht?
»„hingekotzte“ AFD-Sprech«! Sagte ich doch: ... betreiben gezielten Rufmord, wollen notfalls die totale Zerstörung des Antagonisten. - Sie haben sich viel von denen abgeguckt.
»…nur mit schlechter Verlierer-Rhetorik zu erklären«
Ich stand doch gar nicht zur Wahl!
"Die Leserbriefseite ist die beste, die ich kenne (unter den Druckerzeugnissen)."
Dem stimme ich zu. Diese Seite lese ich am liebsten in dieser Zeitung. Leider steht der zuständige Redakteur mir sehr distanziert gegenüber. Das heißt, dass ich meist vergeblich Leserbriefe schreibe bzw. schrieb. Irgendwann hört man halt auf, welche zu verfassen.
"Beim Haftrichtertermin auf der Polizeiwache hing ein Porträt des stalinschen Volkskommissars Genrich Jagoda im Raum" - also ähnlich nebensächlich wie ein Himmler-Bild in einer deutschen Polizeiwache...
Sie tricksen, haben es faustdick hinter den Ohren:
Auf den letzten Metern will der Washingtoner Sumpf aus US-Demokraten und medialer Entourage Donald Trump noch an die Karre pinkeln: Als Grundlage sollte Zusatzartikel 25 der US-Verfassung dienen. Demnach kann der Vizepräsident mit einer Mehrheit wichtiger Kabinettsmitglieder den Präsidenten für unfähig erklären, "die Rechte und Pflichten des Amtes auszuüben". – Doch Trumps Vizepräsident dachte gar nicht daran.
Dann lief ihnen die Zeit davon. – Jetzt wollen sie ihn NACHTRÄGLICH aus jenem Amt jagen, das er gar nicht mehr innehat.
Dafür wollen sie jetzt gegen Donald Trump ein Verfahren durchführen, für das es überhaupt keine gesetzliche Grundlage gibt. SIE WOLLEN DIE PERSÖNLICHE VENDETTA.
Doch der Oberste US-Richter John Roberts machte allerdings in Bezug auf das von den Demokraten initiierte Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump klar, dass er es ablehnt, eine Rolle in einem Vorgang zu spielen, den die US-Verfassung gar nicht vorsieht.
Vor diesem Hintergrund haben die Demokraten den Senator Patrick Leahy aus dem Ärmel gezogen und ihn auserwählt, den Vorsitz im Amtsenthebungsverfahren ohne gesetzliche Grundlage gegen Trump zu übernehmen. Leahy gilt als Trump-voreingenommen.
Der Senator aus Vermont und vorläufiger Vorsitzender des Senats, soll den Auftrag nun übernehmen, obgleich in Analogie zur US-Verfassung ausschließlich ein Oberster Richter und nur bei einer Klage gegen einen IM AMT BEFINDLICHEN Präsidenten oder Vizepräsidenten tätig werden kann.
Ein derartiges Verfahren gegen einen ehemaligen Präsidenten ist überhaupt nicht vorgesehen. Eine Tatsache, die Kritikern zufolge bedeutet, dass der Senat kein Recht hat, weiter gegen Trump vorzugehen.
Ein neuer Herrscher bestimmt auch die Tribute seiner Vasallen neu.
Da muss man schon am Anfang „kratzen“. Man will ja wieder erhört werden.