»Talkshow-Ikone« Sahra Wagenknecht

Journalist teilt aus. Stefan Kuzmany ist seit August 2017 Leiter des Hauptstadtbüros von SPIEGEL ONLINE und präsentierte uns heute seine Wagenknecht-Vorurteile:

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»Sie führt, kompromisslos - egal, wer unter ihr Parteichef ist.« Eine selbstbezogene Sahra Wagenknecht also.

Machtkampf in der Linkspartei - Die Linke bin ich

Ich habe ihm soeben nachfolgende Email geschrieben:

Sehr geehrter Stefan Kuzmany,

Schmierenjournalismus vom Feinsten. Sie bedienen den Boulevard. – Sie polemisieren gegen Sahra Wagenknecht auf einer Weise, die ich als ausgesprochene Hetze erlebe.

Jawohl, die Positionierung Sara Wagenknechts, auf die Sie sich beziehen und selbst hinweisen, fand unter dem Eindruck der Silvesterereignisse von Köln statt. Und das, was sie aussprach, war völlig situationsangemessen, hat nichts mit politischem Lagerdenken zu tun, sondern ausschließlich mit Alltagsbewältigung. Ihre Zuordnung zu AfD-Vize Alexander Gauland ist schon ziemlich mies, aber gottseidank durchsichtig und lässt Ihre Absicht erkennen.

Wenn Sahra Wagenknecht angesichts der Kriegsflüchtlinge vor "Kapazitätsgrenzen und Grenzen der Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung“ warnt und feststellt, "es können nicht alle Flüchtlinge nach Deutschland kommen", ist das eine Position des gesunden Menschenverstandes und kennzeichnet(e) zudem die Sorgen vieler Bürgerinnen und Bürger ziemlich genau.

Ebenso verhält es sich, wenn sie feststellt "wer sein Gastrecht missbraucht, der hat sein Gastrecht eben auch verwirkt." Auch das ist nichts anderes als gesunder Menschenverstand und kennzeichnet ebenfalls die Sorgen vieler Bürgerinnen und Bürger.

Ihr »Unmut bei den eigenen Parteifreunden« müsste korrekter Weise „Unmut bei einigen Parteifreunden“ heißen, denn es gab und gibt auch die anderen, die Unterstützer, die ihr die Stange gehalten haben und noch immer halten – wie ich z. B. – und die Gewährsleute dafür sind, dass Sahra Wagenknecht innerhalb der Partei und der deutschen Politik ein gutes Standing hat und nicht zur hohlen Talkshow-Ikone verkommt. – Und hierin liegt ihre Stärke, in ihrer Anhängerschaft. Das macht sie durchsetzungsfähig. Offensichtlich ist es Katja Kipping und Bernd Riexinger nicht gelungen, ihre Truppen hinter sich zu bringen. – Eine Reihe von Politikern setzt sich bekanntlich mit nicht ihren Mitbewerben auseinander, sondern stellt ihnen Beinchen und organisiert ansonsten ihre Mehrheiten gegen sie.

Beispiel: Der Parteivorsitzende Riexinger während eines Treffens in Madrid:

»Sahra ist leider nicht aufzuhalten als Fraktionsvorsitzende. Man kann sie nicht einfach abschießen. Sahra muss gegangen werden und daran arbeiten wir. Wenn wir sie immer wieder abwatschen und sie merkt, sie kommt mit ihren Positionen nicht durch, wird sie sicher von alleine gehen.«

Und weiter im O-Ton von Stefan Kuzmany:

»Riexinger hob zur Begrüßung an, da schnitt ihm Wagenknecht das Wort ab: "Bernd, das ist die Pressekonferenz der Fraktion." Und begrüßte selbst.«

So sind eben die Gepflogenheiten. Das war nämlich die Fraktionspressekonferenz anlässlich der Fraktionssitzung. Das Hausrecht liegt entsprechend beim Fraktionsvorstand.

Ich erlaube mir, diesen Text in öffentlichen Foren zu verwenden.

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Beineke

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Geschrieben von

Flegel

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