1986: Pfingstschlacht

Zeitgeschichte Als die Anti-AKW-Bewegung eine atomare Wiederaufarbeitung im bayrischen Wackersdorf stoppen will, kommt es zu einem massiven Polizeieinsatz wie noch nie zuvor
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2016
Nahkampf am Zaun von Wackersdorf
Nahkampf am Zaun von Wackersdorf

Foto: joker/imago

In den 80er Jahren hatte die bundesdeutsche Anti-AKW-Bewegung ihren Zenit eigentlich überschritten. Doch zu Pfingsten 1986 kam es – drei Wochen nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl – bei einer Demonstration gegen den geplanten Bau einer atomaren Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) im bayrischen Wackersdorf zu einer der erbittertsten Auseinandersetzungen in der Geschichte dieser Bewegung. Während der „Pfingstschlacht“, wie das Geschehen in der Presse genannt wurde, attackierten sich Polizisten und Autonome rund um das mit einem Hochsicherheitszaun abgesperrte Baugelände. Riesige Strommasten wurden umgesägt, mit einem geklauten Bagger fuhren Vermummte nachts gegen den mit NATO-Stacheldraht gesicherten Bauzaun. Andere Aktivisten stoppten mit Baum