Eine andere Welt ist immer nötig

Occupy revisited Die Bilanz der Bewegung fiel nach einem Jahr kritisch aus. Unser Autor hält mit guten Argumenten dagegen
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Der Vorteil des Labels Occupy liegt darin: Jede Bewegung kann an ein bereits existierendes Protesnetzwerk andocken
Der Vorteil des Labels Occupy liegt darin: Jede Bewegung kann an ein bereits existierendes Protesnetzwerk andocken

Illustration: Otto für Der Freitag

Ein Jahr nach der Besetzung der Wall Street durch Occupy-Aktivisten fällt die Bilanz der neuen Sozialproteste nicht gerade positiv aus. Occupy wäre nicht effizient genug, es fehle an Entschlossenheit und Radikalität, manche vermuten gar mangelnde Militanz. Oder Occupy fände keinen provokativen Ansatz wie die 68er, die in der autoritär-postfaschistischen Puppenstubenordnung der Bundesrepublik mit vergleichsweise einfachen Gesten viel Porzellan zerschlagen konnten. Bei diesen Analysen wird übersehen, dass Occupy nur Teil eines weitergehenden Horizonts sozialer und politischer Protestereignisse ist, die entweder sehr beliebig als neues globales 68 zusammengerührt oder in ihrer geographischen, bewegungsdramaturgischen, klassenspezifischen und historisierbaren