Zerrissen im Exil

Lateinamerika „Mörderische Huren“ versammelt Erzählungen des chilenischen Schriftstellergenies Roberto Bolaño
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2014

Zu Lebzeiten galt der 1953 geborene Roberto Bolaño als Geheimtipp. Internationale Bekanntheit und Ruhm erlangte er erst posthum, vor allem nach der Veröffentlichung seines fantastisch bizarr suggestiven Mammutwerks 2666.

Die außergewöhnliche Qualität von Roberto Bolaños Prosa stellt aber auch ein kürzlich ins Deutsche übersetzter Erzählband unter Beweis. Mörderische Huren erschien im spanischsprachigen Original bereits 2001, also zwei Jahre vor Bolaños tragischem Tod – wartete der Autor doch vergeblich auf eine Transplantation und starb nur 5o-jährig an einer Leberzirrhose. Der Band versammelt 13 längere, meist sehr düstere Texte, die thematisch vor allem um das Leben eines lateinamerikanischen Intellektuellen im Ex