Ohne Gruß und Anrede

Entdeckung Der korsische Autor Jérôme Ferrari, Prix-Goncourt-Preisträger, schreibt über die verdrängte Geschichte Frankreichs
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2013
Jerome Ferrari
Jerome Ferrari

Foto: Jacques Demarthon / AFP / Getty

Wie oft ist am Rand der Welt schon besser geschrieben worden als in deren Zentrum. Zum Beispiel Jérôme Ferrari, Prix-Goncourt-Preisträger von 2012. 1968 in Paris in eine korsische Familie hineingeboren, studierte Ferrari zwar noch an der Sorbonne Philosophie, ging danach aber als Lehrer nach Korsika. Außerdem hat er einige Jahre in Algerien gelebt und unterrichtet seit 2012 Philosophie am französischen Gymnasium in Abu Dhabi.

Vermutlich fiel es ihm mit diesem Abstand zu Frankreich und Paris leichter, über den französische Kolonialismus zu schreiben, das Thema ist heikel. Aber auch die Herkunft seiner Familie motivierte ihn, über die dunkle Seite der französischen Geschichte zu schreiben. Wenn Korsen in Frankreich aufsteigen wollten, so sagte erei