Todessehnsüchtiges Lebensgefühl (männlich)

Deutscher Buchpreis Mirko Bonné verwebt in „Nie mehr Nacht“ die Geschichte seines Helden mit dem D-Day und einem Inzest. Das ist ein Wagnis
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2013
Todessehnsüchtiges Lebensgefühl (männlich)

Foto: Matt Cardy/ AFP/ Getty Images

Markus Lee kann den Tod seiner Schwester Ira nicht verwinden. Sie hat sich in der Garage ihres Hauses in Hamburg-Wellingbüttel das Leben genommen. Der Ich-Erzähler allerdings war in Mirko Bonnés viertem Roman Nie mehr Nacht auch vor dem Tod seiner Schwester nicht gerade das, was man als glücklich bezeichnen würde.

Über seinen Freund Kevin Brennicke sagt er zum Beispiel, er sei „die einzige heitere Existenz, die ich in meinem Bekanntenkreis ertrug“. Und sein Leben erzählt Markus so, als fehle ihm ein innerer Antrieb und eine Richtung. „Eine Zeit lang hatte ich mit drei Freunden zusammengewohnt, später waren es zwei, dann nur noch einer. Als der letzte zu seiner Freundin zog, sah auch ich mich nach einer Mitbewohnerin um.“ Wobei