Was bleibt von der Legislaturperiode des 18. Deutschen Bundestages? Es werden vier Jahre gewesen sein, in denen der Rechtsstaat unter der Führung einer Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD bei einer durch klare Mehrheitsverhältnisse und opportunistische Grüne doppelt marginalisierten Opposition sein rechtes Gesicht gezeigt hat.
Es wird eine Legislatur gewesen sein, in der deutlich geworden ist, dass sich die Gewährung von Menschenrechten hierzulande an dem ökonomischen Wert des jeweiligen Menschenlebens ausrichtet. Eine Zeit, in der eiskalt, ohne erkennbare menschliche Regung, Gesetze so angepasst wurden, dass möglichst wenig schutzsuchende Menschen nach Recht und Gesetz noch Schutz erhalten und Menschenleben weggeworfen werden konnten und können, als hätten sie nicht mehr Wert als das Papier, das ihre Registriernummern trägt.
Wir erleben ein Land, zu dessen leitender Kultur es offenbar gehört, Menschen dem Tod auszuliefern oder sie sogar in den Tod zu schicken. Eine Maschinerie, die Familien zerreißt oder sie zerrissen zurücklässt. Ein Staat, der mit Menschenleben handelt und über Menschenleben verhandelt, als wären sie nur Bückware im Discounter.
Im Einzelnen:
Dem Tode ausgeliefert: Die Toten im Mittelmeer, die all jene verantworten, welche die Abschottungspolitik der Europäischen Union vorangetrieben oder bereitwillig hingenommen haben, sind längst “normaler” Alltag geworden. Seit dem Jahr 2000 wurden bereits über 30.000 gezählt, über 5.000 allein in 2016 und in diesem Jahr sind es auch schon Tausende. Schweigeminuten ändern daran nichts, solange es in Deutschland eine Große Koalition der Grenzschützer*innen gibt.
In den Tod geschickt: Wenn Länder, aus denen Menschen aus nachvollziehbaren Gründen flüchten, von alleine nicht sicher werden wollen, wird zudem vom deutschen Rechtsstaat versucht, diese kurzum für sicher zu erklären. Dass nach deutscher Lesart “sichere Herkunftsstaaten” allerdings keineswegs sicher sind, zeigt exemplarisch wie tragisch der jüngste Terroranschlag in Kabul, der Hauptstadt eines solchen “sicheren” Landes, bei dem hunderte Menschen zu Tode oder zu Schaden kamen. Nach Afghanistan sollte zunächst aber weiterhin ungeniert abgeschoben werden, nach einer Verschnaufpause für das deutsche Botschaftspersonal. Ob die angekündigte neue Lagebeurteilung etwas anderes bringt als eine vorübergehende Aussetzung, bleibt abzuwarten.
Zerrissene Familien: Auch das Leid der Eltern, die ihre Kinder nicht aufwachsen sehen, sie nicht bei ihrer Entwicklung fördern können, und das Schicksal der Kinder, die von denjenigen getrennt sind, die doch ihre Grundbedürfnisse nach Zuwendung und Sicherheit erfüllen sollen, scheint politische Entscheidungsträger*innen kaum mehr an ihrem Gewissen zu packen. Im Gegenteil, die Familientrennung wird weiter vorangetrieben, wie das Fernsehmagazin MONITOR gerade wieder belegen konnte. Ein veröffentlichter Brief der griechischen Regierung an den deutschen Innenminister belegt eindrucksvoll die Vorreiterrolle, die Deutschland hierbei einnimmt.
Handel mit Menschenleben: Und schließlich werden Menschen zu Handelswaren in menschenverachtenden Deals verdinglicht, sei es mit der Türkei oder mit Ländern im Norden Afrikas. Rückführung von jenen, die es trotz aller Widrigkeiten doch gewagt haben, einen Fuß auf europäischen Boden zu setzen, werden mit Geld vergolten. Und gleichzeitig werden Fluchtursachen von heute und morgen begünstigt: So ist Deutschland immer noch Spitze beim Verkauf jener Güter, die zur Bedrohung oder Beendigung von Menschenleben produziert werden: Waffen.
Der Rechtsstaat setzt im Großen und Ganzen immer bereitwilliger um, was die (neuen) Rechten seit ihrem Wiedererstarken im Zuge der gestiegenen Zuwanderung in den letzten Jahren öffentlichkeitswirksam gefordert haben: Abschottung vor und Deklassierung von Menschen, die keinen deutschen Pass haben. Und wer damit ein Problem hat und Haltung zeigt, gerät flugs ins Visier der mit immer neuen Mitteln ausgestatteten staatlichen Sicherheitsorgane, wie Nürnberger Berufsschüler*innen gerade angesichts ihres Blockadeversuchs einer Abschiebung während des Unterrichts erfahren mussten.
Irgendwann im Laufe der letzten vier Jahre ist einem entscheidenden Teil der Entscheidungsträger*innen in diesem Land das Bewusstsein für Menschlichkeit nahezu endgültig abhanden gekommen. Eine Politik ohne Gewissen und Mitgefühl beherrscht den legislativen und exekutiven Mainstream. Subtiler zwar als jene der Despoten unserer Zeit. In ihrem Umgang mit Menschenleben aber mitunter ebenso berechnend und abwertend - und im Endeffekt auch immer wieder ähnlich zerstörerisch.
Felix Peter
Kommentare 24
Tja, sieht so aus, als sei es höchste Zeit für eine Wertedebatte.
Die wird aber in höchster Konsequenz und Beharrlichkeit verweigert. Nachdem es ein paar mal fast so weit war, als die Montagsspaziergänger unsere Werte verteidigen wollten, dass wir sie beneinahe mal versucht hätten zu formulieren, sind dann schnell welche reingegrätscht mit der Ansage, jetzt habe man aber genug geredet (ich muss in der Zeit auf dem Klo gewesen sein), nun müssten Taten folgen. Nun, die folgten, Sie haben Sie aufgelistet.
Himmelschreiende Selbstwidersprüche offenbaren sich da. Zeit für eine bundesweite Wertediskussion, bei der all Gruppen der Gesellschaft mal "all in" gehen. Iwo, in ein paar Jahren vielleicht.
Irgendwann im Laufe der letzten vier Jahre ist einem entscheidenden Teil der Entscheidungsträger*innen in diesem Land das Bewusstsein für Menschlichkeit nahezu endgültig abhanden gekommen.
Ich glaube nicht, dass diese Menschlichkeit vorher so ausgeprägt war. Es ging denen immer ums Fressen und nicht um die Moral. Ich persönlich finde Ihren Beitrag ansonsten sehr treffend und würde mir mehr davon wünschen, aber die Probleme selbst sind damit leider auch nicht gelöst. Fluchtursachen bekämpfen ist ja der einhellige Tenor unter den Parteien, aber genau das haben diese schon vor dreißig Jahren gepredigt und nichts getan. Mich nervt diese Doppelzüngigkeit bei denen. Eine Lösung habe ich leider auch nicht, aber das Segeln der Parteien unter falscher Flagge ist verachtenswert.
ja, es ist so, wie du es zeigst. es handelt sich nicht um eine persönliche ansicht. es geht um tatsachen und schlüsse daraus.
mir fehlt der ernüchternde deprimierende schluss, dass große organisationen schon immer unausweichlich die politik fahren. menschenverachtend, menschenverletzend, menschen tötend.
mit der zunahme der macht der machtkranken geht immer einher die unmenschlichkeit. zwangsläufig. jemand hat daraus abgeleitet, mensch sei überfordert mit dem geschäft, große organisationen zu verwalten, zu managen. denn mensch sei auf ganz andere, nämlich überschaubare zustände programmiert durch die ewig lange geschichte der menschwerdung in vielen jahrhunderttausenden.
schumacher und andere münzten den slogan "small ist beautiful" gegen den größen- und wachstumswahn. regionale, jedenfalls wesentliche kleinere einheiten als die meisten staaten und weltkonzerne.
nach einer grafik im buch "Die Grenzen des Wachstums"(1972) haben aber die allerallermeisten menschen eine zeitlich und räumlich so begrenzten horizont, dass das reden darüber nichts nützt. drei kommentare statt gar keiner ist ein ergebnis, das schon passt...
Sie sind schlecht informiert! Der 1. bis 17. Bundestag hatte sicher ebensowenig Probleme mit Massenmord, als es der 18. hat.
Die Bundestage sind die Volksvertretung - das Volk scheint es ganz nett so zu finden.
Menschen die sich in diesem System echauffieren, aber als Arbeitskräfte und Konsumenten in ihm verhaftet sind, öden mich mehr an, als jene, die ihren Hass offen zur Schau tragen - die sind ehrlich - Ihr seid alle Trump, Ihr wollt es nur nicht zugeben.
Hier in Nordspanien gibt es viele verlassene Dörfer, wenn ihr nicht mehr mitspielen möchtet, kommt - es ist nicht so bequem, wie vom vollversorgtem Konsumkarnickelstall aus über die schreckliche Gesellschaft zu reflektieren, doch hier kann man sicher sein, nicht Diener der Spielfiguren mit dem höchsten Spiellevel zu sein.
Es gilt sich zu verabschieden - wer im Zug bleibt, dessen Lamento ist schlicht naiv, zynisch oder schlimmstenfalls geheuchelt.
(..... und ja, auszusteigen ist mit sehr viel Unbequemlichkeit verbunden - es ist kein Urlaub, es ist harter Widerstand!)
Sicher gab es früher ähnliche politische Entscheidungen und Ansichten, nur die Qualität der aktuellen Periode ist eine zugespitzte: Es gibt kaum mehr ernstzunehmenden Widerstand und die Selbstverständlichkeit, mit der das alles geschieht, ist erschreckender denn jeh.
Mich öden Menschen an, die meinen, ihr selbstbezogenes Eremitendasein würde etwas an den Verhältnissen auf der Welt ändern, und gleichzeitig alle anderen verurteilen. Sie ziehen sich dorthin zurück, wo es einfacher und weniger komplex zugeht, statt sich dort, wo die gesellschaftlichen Konflikte geführt werden, einzubringen. Wer sich egoistisch verabschiedet, der gibt auf.
Wer meint, der einzig legitime Widerstand ist der Ausstieg und der Ausstieg sei im Gegensatz zum Verbleib "im Zug" unbequem und hart, der ist ziemlich selbstgerecht unterwegs. Aber viel Erfolg dabei!
"Es gibt kaum mehr ernstzunehmenden Widerstand"
"Mich öden Menschen an"
Na schauen Sie: daran liegt es:)
Da gibt es Leute, die machen den harten "Bruch" und ziehen mit vollem Risiko in die Pampa - finden Sie naiv und selbstgerecht.
Dann könnte es Leute geben, die ihr Vermögen in eine gemeinnützige Stiftung einbringen, alle anderen Verpflichtungen kündigen und Hartz4 - jaja: Hartz 4 - beantragen, um Widerstand zu leisten.
Und dann gibt es Leute wie Sie, die allen Ernstes noch auf die Diskursschauspielbühne und daran, dass dort auf dem Spielplatz die "gesellschaftlichen Konflikte" verhandelt werden, glauben. Die glauben, vom bequemen Sofa aus "unegoistisch" und ohne Federn zu lassen, auf dem erlaubten Spielplatz was bewirken zu können. Das sind die Dümmsten - oder die, die es nicht wahrhaben wollen, dass all die Proteste nur eine ewige Onanie, ein Geschrei und nutzloses Gejammer aus vielen Kehlen mit unterschiedlicher Stimme und ohne jede Idee sind.
Gemeinsam ist all denen, dass sie der herrschenden Ideologie keine eigene entgegensetzen können: entweder zu verstrickt wie die Dummbatzen, zu verzweifelt wie die Nordspanier, die nur abhauen wollen, und zu uneinig wie all die Mutigen, die alle was Richtiges und viel Falsches wollen.
Wo also ist der "Stern" der sie führt? Die Idee, die über alle Unterschiede hinweg eint? Wo das Gemeinsame? Sagen Sie bloß nicht: Menschenrechte, denn die sind die Wurzel des Übels selbst: sie liefern die Ideologie, überall einzumarschieren.
Sie erschrecken sich vielleicht, doch sie dienen für Geld und geben weiter Geld aus, sie sind ein funktionierendes Teilchen im Profitspiel - denn um nichts sonst geht es in dieser Gesellschaft - um Profit, bis die Erde aufgefressen ist!
Die systemtreuen Widerständer haben ledigleich das Lamento als ihre Geschäftsmodelle auserkoren, sie verkaufen den in Worte verpackten Irrsinn und holen sich dafür Tantiemen, Applaus und Gagen ab - man könnte sie die Kulturnarren nennen.
Selbst die amoklaufenden Selbstmordbombenwesen sind perfekt für das System, den sie bringen enormen Profit, wie am Ende jede Form von Gewalt glänzende Renditen verspricht - nicht für die Toten, nicht für die Masse - Profit gibt es nur für ausgewähltes Publikum.
Der Rest muss bluten und buckeln!
Tja, ich bin tatsächlich so arrogant und selbstgerecht, da nicht mitzuspielen.
Ich verzichte auf die Hilfe der Gemeinschaft, so ich sie gut brauchen könnte - möglich dass ich an einem gebrochenem Bein krepiere - aber es sterben täglich hunderte von Kindern auf der Welt, da sie schlicht verseuchtes Wasser trinken müssen - dank eurer Feigheit, eurer anbiedernden Unterwürfigkeit, eurer ewigen, lebenslang währenden Ergebenheit.
Mein Erfolg ist schlicht mein Überleben! Ich habe keinen Anspruch andere Menschen zu ändern, ich halte euch nur gerne den Spiegel vor die Nase, damit ihr euch seht!
Meine Erfolge sind das tägliche Essen, eine trockene, warme Bleibe zum Schlafen und die Stunden in denen ich mich nicht von der Mensch der Welt angefasst fühle, in denen ich Euch vergesse, mich hinwende zu jenen Welten, die ihr zu zerstören euch täglich mit eurer unendlichen Ignoranz anschickt.
Aber ihr lebt ja mitten in eurer Welt und ihr leidet täglich in eurer Welt, ihr leidet mit Recht und eure Leiden zu vermeiden, dafür lieber andere leiden zu sehen, ist eine eurer bevorzugten Strategien - darum werdet ihr nicht einmal aufhören zu dienen, wenn der Mob wieder jene zu verbrennen beginnt, für die Ihr - Ihr die ihr hier so "mutig" den Humanismus und die Solidarität, die großen Worte der Jahrtausendealten Buchstabensuppe verquaster Güte zitiert, vorgebt einzutreten.
Ihr trete nur für eines ein, für eure Gehälter und wenn man euch feuert, bettelt ihr auf den Ämtern um das Überlebensgeld und jammert ob der Tatsache, dass man euch vorgeblich die Würde nimmt, eine Würde die kein Mensch besitzt, der seine Zeig gegen Geld verkauft!
Das System hat euch allen die Würde geraubt, den in diesem System verhungern auch heute noch täglich tausende, sterben tausende an der Umweltvernichtung, an Armut, bei Unfällen die einzig der Gefährlichkeit von Prozessen geschuldet sind, die so billig wie möglich das geforderte Gut erbringen müssen - kurz - ihr dient einem System der globalen, absoluten Destruktion, wo wollt ihr da noch von Würde palavern?
(Ja, das Schlimmste für die meisten, nicht mehr dienen zu dürfen...... - jene die marginalisiert sind, sie freuen sich nicht, nein im Gegenteil, sie trachten verzweifelt wieder am Prozess teilnehmen zu dürfen, und sei es auch nur als Panzerbauer oder Bankangestellter - ja manche träumen gar von solch gut bezahlten Drecksblasen des kompletten Wahnsinns.
(Latrinenputer sind da weniger geachtet, wo die doch tatsächlich eine sinnvolle Arbeit leisten - tausendmal näher an einer möglichen Würde als ein Bundespräsident! ...............
Doch ihr seht das natürlich anders - schließlich erbreche ich meine Worte in die gute Stube der nützlichen Bürger!
Letztlich stolziert ihr doch mit der Parole des relativ gut funktionierenden Gemeinwesens durch die Korridore eures Versagens und fühlt euch nicht selten sogar wohl dabei!
Schade um die Zeit - nicht wahr? Richtig - ich hör jetzt auf!
... und weitermachen!!!!!!!!
Die sog. Flüchtlingspolitik ist noch nie dem Ansatz gefolgt, was das Land geben kann, sondern sie folgte stets dem Ansatz, dass Flüchtlinge abgewehrt werden müssten. Man denkt nicht darüber nach, wie man den armen Menschen möglichst viel helfen kann, sondern darüber, wie man sie sich am besten vom Leibe hält. Die insbesondere den C-Parteien zu stellende Gretchenfrage lautet: Habt ihr mit den Armen geteilt? Und ihre faustische Gegenfrage lautet: Wo kämen wir denn da hin?
Hey, du kamst da, zwischen die Zeilen .... hätt ich dich gelesen, hätt ich mir meine Zeit sparen können......
Aber das Internet funktioniert offenbar noch in den verlassenen nordspanischen Dörfern. Und die Kommunikation von außen ins Innere des Schweinesystems scheint auch noch keine gänzlich überwundene Versuchung zu sein. Nicht, dass ich es Ihnen missgönne, aber Aussteigen mit Internetanschluss (und den damit verbundenen Folgephänomenen wie eigenem PC, Tablet oder Smartphone ) ist schon apart.
Noch ein kleiner Nachschlag - heute, da endlich klar wird, unmissverständlich ausgesprochen wird - alles hat sich dem Profit unterzuordnen - auch die Erde als Ganzes! - feiern die geliebten Börsen neue Rekorde - knallen die Korken, feiert das bestbezahlte Grüppchen unter Euch, berauscht von der eigenen "Überlegenheit"....... - und ihr, ihr hockt in euren Büros, Fabrickhallen, Tucks, Zügen, Flugzeugen, - manche mögen ja in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen Hilfe- Pflege- Heilkunst vollbringen, manche mögen tatsächlich klug und nachhaltig Landwirtschaft betreiben..... doch wenn in einem HDC 99 von 100 Irrsinn treiben und einer am Ende wirklich unbefleckt sein Tagwerk verrichten kann, dann dürfte das schon eher optimistisch sein!
Wer hier kann das behaupten?
... und am Ende gibt auch die unterbezahlte Pflegekraft ihre letzten Groschen dem Rüstungskonzern, auf dass sie ihre private Altersversorgung damit bestreitet - schön heute steigt ihre Rente von 0,001 Cent auf 0,0012 Cent - allerdings erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie vorzeitig an Krebs oder einer anderen "Zivilisationskrankheit" aus dem menschlichen Sein scheidet.
Jeden Faden den ich aus eurer Rizomknollenwelt greife, führt mich dirket in den Irrsinn hinein!
... sie kommen durch geöffnete Türen gestürmt und tragen eine Ramme mit sich - ich schrieb hier schon gefühlte hundertmal, dass das Getippe meine größte Dummheit ist - wirklich kluge Menschen belästigen sich in der Tat nicht mehr mit dieser Gesellschaft!
Dazu fehlt mir der Intellekt, ich bin ein sehr naives Wesen, das seinem Ärger noch Luft machen muss, ja, dass so dumm ist, sich zu ärgern, über etwas, das so völlig ausserhalb seiner Sphäre abgeht...... ich tippe aus einer Bibliothek in San Sebastian - vielleicht kann man das irgendwie nachvollziehen? - persönlich hab ich weder ein Telefon noch ein anderes Elektrogimmick - seit nunmehr acht Monaten.... und werde sicher auch keines mehr besitzen.
Mein Kleid ist aus einer Sammeltonne - und es ist richtig angenehm zu tragen, sogar elegant - ich wühle oft im Wohlstandsmüll - vielleicht trifft man sich ja mal an einer Tonne.
Ich bin sogar gewaschen, meine Hände sind gepflegt, ich stinke nicht - wie angepasst ich doch bin... - ja fände ich einen Geldbeutel mit 1000 Euro - ich würde wohl die Kohle horten.
.... im Dorf ist kein Netz und Elektrizität gibt es nur mit der afrikanischen Methode.
ich schrieb hier schon gefühlte hundertmal, dass das Getippe meine größte Dummheit ist
Dann bitte ich vielmals um Entschuldigung, dass ich Ihre Darlegungen hier nicht systematisch verfolge; der zitierte Umstand war mir unbekannt.
Trotzdem wissen Sie, oder könnten zumindest wissen, dass auch Sie sich letztlich nur in einer Nische niedergelassen haben, die das System offen gelassen hat. Und sie greifen auf Resourcen des Systems zurück (Bibliothek). Wie gesagt, ich missgönne Ihnen das nicht, aber Ihre Wut, Ihr Zorn, Ihre Verachtung hat keine größere Relevanz und keine größere moralische Reichweite als jede andere Wut auch.
Wer hier kann das behaupten?
Ich.
Altes Heileprinzip: Nur so wenig wie möglich und nur so viel als nötig.^^
woran in praktisch alle Gesellscahften ausgerechnet die Heiler am besten verdient haben^^
Wohl doch eher nicht eigentliche Heiler, resp. Soter (grch.: Σωτήρ => Retter), sondern diejenigen, die sich des 'Heilens' nur als Methode zum Geldverdienen bedient haben.
"Dazu fehlt mir der Intellekt, ich bin ein sehr naives Wesen, das seinem Ärger noch Luft machen muss, ja, dass so dumm ist, sich zu ärgern, über etwas, das so völlig ausserhalb seiner Sphäre abgeht."
Wenn es so wäre, zählten Sie zu den glücklichen Dummen, von denen man nachsagt, sie wären es. Sie haben also die Wahl.
Ansonsten, wer das Leben liebt, was ist dann eigentlich die größte Sinnlosigkeit (Ärgernis, Furcht): ja, der Tod. Bevor dieser Gedanke gefasst werden konnte, kamen wir aus dem "Nichts". In der Phase bis zum Tod gibt es ein paar Jahre, in denen vielleicht nach Sinn gefragt wird. Und nur die Vorstellung vom Tod kann eine Belastung sein, nicht der Tod selbst, dann ist zumindest von unserem jetzigen Bewusstsein her „Nichts“ (im Sinne von Wissen darüber).
Die Vergangenheit der nicht globalen Kommunikation wusste nichts von den Zuständen außerhalb überschaubarer Horizonte. Das Glück oder Elend hier war unbeeinflusst von den Zuständen dort und umgekehrt. Wie soll ich mich nun betrachten, als ein globales Wesen? Die Kühe, die bei uns auf den Feldern weiden und Milch geben, dabei Kohlendioxid ausstoßen und Methan produzieren, beeinflussen das Klima weltweit. Nun weiß man es, vor etlichen Jahren vielleicht nur eine Vermutung. Also, weniger Kühe, weniger Milch? Auch wenn es nur der lokalen Versorgung dient?
Sobald man quasi den Fuß vor die Tür setzt, beginnt schon der Prozess der Umweltschädigung, beim einen mehr, beim anderen weniger. Zurück in die Vorzeit, als gedachtes Idyll der kleinteiligen Landwirtschaft ist abgesehen von der irrigen Vorstellung selbst keine Lösung mehr, dazu gibt es zu viele von uns.
Worauf ich hinauswollte ist aber jetzt nichts von den üblichen Vorschlägen zur Gesellschaftsänderung (revolutionär oder evolutiv), sondern die Reflexion über die Gründe der eigenen Selbstbefindlichkeit. Die lasse ich mir nicht von Umwelt- und Schicksalsergebnissen z.B. in China beeinflussen, denn mein Lebensgefühl bestimmt sich daraus, worauf ich meinen Fokus richte.
Zudem kann ich mich glücklich schätzen, weder in den 20er, noch in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts gelebt zu haben. Die Kärglichkeit, Armut, Krankheiten und Durchschnittslebensalter waren selbst noch in Teilen des 20ten Jahrhunderts erbärmlich. Das sollte im Hinterkopf behalten werden, bevor man sich Gedanken macht wie die bei (mir und meiner Frau) in den 70er Jahren, (und es waren viele die sich die Frage gestellt haben), ob man unter diesen Bedingungen des Kalten Krieges überhaupt noch Kinder in die Welt setzen sollte?
Mit dem Spruch: es ist alles relativ, komme ich jetzt zwar nicht rüber, aber ein wenig mehr Pragmatismus (lokalem Leben) ist gut für die geistige Gesundheit.
Man muss schon sehr weit in die Vergangenheit gehen, um Kulturen zu finden, in denen dieser Unterschied relevant war.
Ja. Kulturen sind ja doch stets 'bolschewstisch', das mehrheitliche repräsentierend, welches, wenn es einen dementsprechend repräsentativen/relevanten Status erlangt hat, schon längst in die Dekadenz übergegangen ist. Das Originäre ist eben nun mal nicht repräsentativ, weil die Bedeutung seines Niveaus ja fatalerweise stets von unten draufschauend definiert wird.^^
Wie getextet - ich (hoffe) auf genau diesem Weg zu sein. Wenn ich eben in meine unmittelbare Umgebung versetzt, sprich jene Sphäre, der ich physisch angehöre, projiziere, bin ich den größten Teil des Tages glücklich - hier in der Stadt, wenn ich sozusagen meinen Lebensraum verlasse, mich mitten in die herrschende "Kultur" begebe, die "Nachrichten" aufsauge, kurz, jene Sphäre reflektiere, die ich nun wahrlich keinesfalls zu beeinflussen im Stande bin (Eskapismus kann nun einmal nur selbstbezogen sein.... - würden es viele praktizieren, käme eine Bewegung zustande, doch dann wären weitere Überlegungen notwendig, was ich nicht zu träumen wage - doch trotzdem dauernd einfordere...... natürlich ungerechtfertigterweise).
Langer Rede kurzer Sinn - alleine in der Natur ich glücklich bin!
Unter den Menschen, dort wo es noch schöner sein könnte, wär die Gesellschaft eine wahrhaft zugewandt, solidarisch, vertrauensvolle, überkommt mich eben die Enttäuschung, dass es gerade anders herum lief und läuft und wohl immer laufen wird - Mensch gegen Mensch - ja gegen alles was ihm lästig scheint, oder ihm gefügig zum Profite hinzubiegen ist...... schlicht grauenvoll!
Daher werde ich hier kein nettes Blümchen im Blätterwald - sondern eine Bennessel (die sehr viel zu meiner Ernährung beiträgt..... - vielleicht nesselt es durch.......).
Gegönnt sei jedem Lebenden sein Glück - ohnehin schon morgen gibt es zur letzten Untat kein zurück.
"... aber ein wenig mehr Pragmatismus (lokalem Leben) ist gut für die geistige Gesundheit."
After global comes local.^^
"Langer Rede kurzer Sinn - alleine in der Natur ich glücklich bin!"
Zumindest DAS dürfte sich als Irrtum erweisen. Natur ist unmittelbar, man spürt sich selbst - das stimmt. Aber Spüren hat zunächst nichts mit Glück, sondern mit Freiheit zu tun. Und die Freiheit des Spürens - verlernt in der "Stadt" - beinhaltet auch Leiden, Krankheit, Tod, Hunger .....
Ob Sie wirklich bereit sind, das zu tragen, in aller Konsequenz? Sie werden es herausfinden. Womöglich auch, dass Menschen in dieser Verfassung sich zwar "spüren" - aber auch schmerzhaft. Friede, Freude, Eierkuchen unter den Menschen stellt sich dadurch nicht automatisch ein. Aber das wissen Sie bereits, auch wenn Sie es nicht gerne haben.
Wenn Sie also Leiden, Krankheit, Schmerz und die Tatsache, dass Menschen durch die Natur nicht besser werden, als Quelle des Glücks empfinden (lernen), dann sind Sie ein gutes Stück weiter auf Ihrem Weg - falls es nicht nur ein Wellnesswochende in der Natur sein soll nach Art mancher Führungskräftetrainings.
Ich wünsche Ihnen heilsame Erfahrungen:)
Glück ist übrigens hässlich:)
Es sieht ungefähr SO aus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Wolfgang_Neuss.jpg
Warum es hässlich ist? Wäre es schön, würde jeder Zutritt verlangen. Aber es will erkannt, will gefunden werden von wenigen "Auserwählten" ... unerbittlich durch den schönen Schein hindurch:)