„Sein Reich“ von Martin Schäuble: Ferien unter Reichsbürgern

Jugendbuch Martin Schäuble hat ein Jugendroman geschrieben, der mehr als ein Sachbuch leistet. Er zeigt, wie fließend die Grenzen zwischen ungefährlicher Spinnerei und extremistischen Tendenzen in der Realität häufig verlaufen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2020 | Aktualisiert am 07.12.2022, 10:50
Hasen und Hitler liegen in Martin Schäubles Buch näher zusammen, als man vermuten könnte
Hasen und Hitler liegen in Martin Schäubles Buch näher zusammen, als man vermuten könnte

Foto: Imago Images/Photocase

Glatze, Springerstiefel, Hakenkreuz-Tattoo. Der klassische Nazi ist leicht zu erkennen – könnte man meinen. Im Fall der „Reichsbürger“, einer Gruppe von Verschwörungstheoretikern mit oft rechtsradikalen Tendenzen, sieht das häufig schon weitaus schwieriger aus.

Mit dieser Problematik ist auch der 15-jährige Juri, Hauptfigur von Martin Schäubles neuem Jugendroman Sein Reich, konfrontiert. Nach jahrelanger Funkstille besucht der Stuttgarter Zehntklässler seinen Vater im Schwarzwald. Und zunächst wirkt alles relativ harmlos: Gemüse aus dem eigenen Garten, selbst geangelter Fisch zum Abendessen, Modellflugzeuge und Bogenschießen im Wald. Für Juri keine schlechten Aussichten, um aufregende Sommerferien auf dem Land zu verbr