„So eine Krise erschüttert den Glauben“

Streitgespräch Michael Schmidt-Salomon findet, der Staat darf in der Pandemie religiöse Gemeinschaften nicht privilegieren. Margot Käßmann sieht das anders: Religion kann in der Krise helfen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2021

Weltweit sind 84 Prozent der Menschen religiös gebunden. Hierzulande sind es weniger, aber rund zwei Drittel gehören immer noch einer Konfession an, die Mehrheit davon nach wie vor der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche. Der Humanist Michael Schmidt-Salomon und die Protestantin Margot Käßmann debattieren über Gott und die Welt.

der Freitag: Frau Käßmann, es heißt, in schlechten Zeiten werden die Menschen frommer.

Margot Käßmann: Es heißt, „wenn ein Flugzeug in Turbulenzen gerät, gibt es keine Atheisten mehr an Bord“. Menschen beten zu Gott, um Vertrauen zu gewinnen. Aber ich denke, dass so eine Krise auch Glauben erschüttert.

Michael Schmidt-Salomon: Bei solchen Krisen taucht die Frage auf: Warum