Ein enger Blick

Film Das deutsche Kino hat ein Problem damit, die Gesellschaft in ihrer Realität und Diversität abzubilden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2021

Lockdown-Zeiten sind schwierige Zeiten für einen Filmkritiker. Zwangspausierend sitzt er zu Hause und muss zusehen, wie ein Starttermin nach dem nächsten abgesagt wird. Je länger die Kinos geschlossen bleiben, desto mehr stapeln sich die ungeschriebenen Rezensionen von Filmen, die wohl ungesehen bleiben.

Anstatt ins Kino zu gehen, durchforstet der Filmhungrige indes die Mediatheken und Online-Plattformen. Ein auch beim wiederholten Sichten beeindruckendes filmisches Ereignis und Anstoß für diesen Text war dabei die Wiederbegegnung mit Michael Winterbottoms erster Regiearbeit, dem BBC-Vierteiler Family von 1994. Die von dem irischen Autor Roddy Doyle geschriebene Miniserie dreht sich um eine Arbeiterfamilie in Dublin, deren prekäre Lebensumstände in einer t