Sollbruchstellen

Film Kommt nach dem Abitur ein Leben? „Das freiwillige Jahr“ erzählt vom Freistrampeln und weiß selber nicht recht, wohin
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2020

Der Minimalismus war einst das wichtigste Merkmal der sogenannten Berliner Schule, wie die lose Gruppe von Filmemachern rund um die Berliner dffb in den Jahren vor und nach der Jahrtausendwende bezeichnet wurde. In ihrer Ästhetik der weitgehenden Reduktion der filmischen Mittel drückte sich Kritikern zufolge die wachsende Verunsicherung einer gutbürgerlichen (westdeutschen) Mittelschicht und deren Abstiegsängste aus. Gesellschaftliche Alternativen boten sie jedoch nicht an. Beim Publikum fielen diese oft als seltsam blutleer und leblos empfundenen Filme meist durch, häufig durchaus zu Unrecht.

Zwanzig Jahre sind seitdem vergangen, und Ulrich Köhler und Henner Winckler, die beide jeweils Klassiker der „Berliner Schule“ schufen, haben sich erkennbar v