Vom Nutzen der Kälte

Lebenslauf In seiner autobiographischen Skizze „Suche nach dem Handorakel“ zieht Helmut Lethen eine Linie von der Weimarer Republik zu den 68ern
Exklusiv für Abonnent:innen
Erst Denker, jetzt selbstkritischer Autobiograf: Helmut Lethen, 2006
Erst Denker, jetzt selbstkritischer Autobiograf: Helmut Lethen, 2006

Foto: Brigitte Friedrich/SZ-Photo

Die Verhaltenslehren der Kälte sind zum stehenden Ausdruck in den Kulturwissenschaften geworden und untrennbar mit dem Namen Helmut Lethen verbunden. Die 1994 erschienene Studie des 1939 in Mönchengladbach geborenen Literaturwissenschaftlers, der in Utrecht und Rostock lehrte und nun als Emeritus das Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien leitet, landete auf den Schreibtischen von Studenten und Studentinnen sämtlicher kulturwissenschaftlicher Fächer. Ich selbst las das bei Suhrkamp erschienene Buch kurz vor meinem Studienabschluss und machte atemlos Anstreichungen, auch wenn ich die Bezüge zwischen den so unterschiedlichen Werken von Helmuth Plessner, Ernst Jünger, Carl Schmitt oder Bertolt Brecht kaum verstand – ich hatte viele de