I had a dream

I had a dream. Letzte Nacht hab ich geträumt. Von einer Linie. Keine Mauer, nein, eine Linie wars. Eine Linie zwischen denen, die unsere Gesellschaft nach rechts rücken wollen und denen

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I had a dream. Letzte Nacht hab ich geträumt. Von einer Linie. Keine Mauer, nein, eine Linie wars. Eine Linie zwischen denen, die unsere Gesellschaft nach rechts rücken wollen und denen, die das zu verhindern haben. Ich war auf der Seite der Verhinderer. Das kann ja nicht so schwer sein. Ein solches Tun. Ein solches Sein, politisch relevant umzusetzen. Die, die mit Vernunft, Anstand und menschlicher Haltung ausgestattet sind, sind in diesem Lande die Mehrheit. Die große Mehrheit. Es kann kein Problem sein, zu verhindern, dass dummer, rechter Pöbel via Straßenspaziergängen, örtlichem Mobilisieren, von „Politikern“ flankiert, dieses Land, uns alle, in einen rassistischen Strudel nach unten zieht. Dass wir weiter, mehr oder weniger stillschweigend akzeptieren, dass Menschen in unserem Land gejagt, geprügelt, ermordet werden. Einzig aufgrund ihrer „Fremdheit“. Dass Häuser für Flüchtlinge brennen. Dass in Talkshows die Vertreter dieses neuen/alten Rassismus ihren Dreck verbreiten, dass viele Politiker wählerschielend, rückgratloses Zurückzucken praktizieren, dass an den Stammtischen ein dumpfes Einverständnis mit rassistischen Verbrechern gepflegt wird.

Die, die mit Vernunft, Anstand und menschlicher Haltung ausgestattet sind, sind in diesem Lande die Mehrheit. Ja, ganz sicher. Das Problem aber ist, dass viel zu Viele von uns schweigen! Wir lassen zu. Wir nehmen nicht ernst. Durchaus möglich, dass wir die Lage nicht übersehen. Dass wir das Aufkommen eines neuen rechten, rassistischen und faschistischen Politgebildes sogar abstreiten. Für übertrieben halten. Doch eher unsere beschauliche Nochruhe zu genießen gedenken. Verständlich ist das. Schließlich haben wir dieses Land, in seinem Zustand, seinem Status quo zumindest „mit“ aufgebaut. Diese „Idioten“, wie wir sie nicht zu Unrecht nennen, machen uns das nicht kaputt. Heute und morgen sicher nicht. Heute und Morgen nehmen die sich aber die vor, die schwach und nicht in der Lage sind, sich gegen sie zu wehren. Nicht nur weil wir, von solcher Logik ausgehend, die sind, die übermorgen dran sind, müssen wir uns stellen. Heute geht es darum, die zu schützen, die unseren Schutz brauchen. Aktiv! Deutlich! Menschlich!

I had a dream. Ich träumte gestern Nacht auch davon, dass es sehr wohl Möglichkeiten gibt, sich zu stellen. Auf die eine Seite der Linie. Dass WIR die Struktur eines Widerstandes, eines Aufstandes der Anständigen propagieren können, als Konzept definieren und als Projekt arbeiten können.

WIR GEGEN RECHTS

WIR sind all die, die keinen neuen/alten rechtsrestaurativen/völkischen Staat wollen. Und uns gibt es überall. Als Menschen zu Hause, auf Arbeit und Mitglieder sehr, sehr vieler Organisationen. Organisationen, die unseren Staat, unsere Gesellschaft überhaupt möglich machen. Ohne uns funktioniert hier nichts. WIR sind Riesen. WIR müssen aufhören schlafende Riesen zu sein. WIR haben die Verpflichtung uns gegen Rechts zu wehren. WIR sollten es besser wissen. Hier in Deutschland.

Angesprochen sind Mitglieder von Parteien, außer Rechtsparteien (insbesondere NPD, AfD und ja! auch CSU)

Angesprochen sind Mitglieder aller Kirchen

Angesprochen sind Mitglieder aller Gewerkschaften

Angesprochen sind Mitglieder aller Verbände (Wirtschaftsverbände, Sozialverbände, Berufsverbände, Kammern)

Angesprochen sind alle Mitglieder von NGOs

Angesprochen sind alle, viele in diesem Bereich schon tätigen Gruppen und Initiativen

Angesprochen ist die Friedensbewegung (ohne Mahnwachen und deren Rattenschwanz)

Angesprochen sind alle Mitglieder diesbezüglich aktiver social-media-Gruppen

Angesprochen sind alle, die hier jetzt nicht aufgeführt sind und sich aber angesprochen fühlen

Es dürfte aufgefallen sein: „Angesprochen“ sind Mitglieder. Erst mal nicht die, die jeweils dort, wo organisiert wird, das Sagen haben. WIR GEGEN RECHTS sollte eine von unten kommende Aktion sein. Sie sollte in die jeweiligen Organisationen getragen werden und nicht darauf warten verordnet zu sein. WIR GEGEN RECHTS muss sich als ein Transmissionsprojekt, übergreifend, dem Ziel geschuldet verstehen. WIR GEGEN RECHTS ist kein Ersatz für das jeweilige Arbeiten derer, die hier mitmachen werden. WIR GEGEN RECHTS will vorhandene Strukturen nutzen, um die besagte Linie zu markieren. In deutlicher Mehrheit und Klarheit zu denen die unsere Gesellschaft mit braunem Dreck verfärben wollen.

Es gibt unzählige Möglichkeiten ein solches Projekt zu arbeiten. Jeden Tag. Überall dort, wo „sie“ sind. Überall dort wo es Aufklärung braucht. Überall dort wo Hilfe notwendig ist. Überall dort, wo Menschen erkennen, dass unsere Gesellschaft zu schützen ist. Vor Rechts. Überall dort, wo Haltung notwendig ist.

Wie machen WIR das nun? Was genau soll passieren?.. Es braucht über die Idee gute Vorschläge zur Umsetzung. Ein erster Schritt muss sein, dem Projekt Struktur zu geben. Dafür brauchts Leute, Aktive, die in der Lage sind, die richtigen Planungsschritte zu formulieren, zu arbeiten. Diese Leute zu finden ist Ziel dieses Beitrages. Der Autor wird zu Beginn eine Facebook-Gruppe/Seite eröffnen. Dann schaun WIR mal weiter.

WIR GEGEN RECHTS will eine Linie ziehen. Eine Linie, die überschreitbar ist. Eine Linie, die aber authentisch und unmissverständlich eine Linie gegen Rechts ist. Eine Linie, die sich immer weiter verschiebt. Nach Rechts.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Frank Happel

Frank Happel, freier Journalist, Berlin

Frank Happel

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