Lockerung, Verlockung

Österreich Kanzler Kurz simuliert den Macher, und das bisher recht erfolgreich. Prompt wollen alle mit seiner ÖVP regieren, auch die Sozialdemokraten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2021
Sebastian Kurz wechselt seine Partner notfalls wie die Mund-Nasen-Maske
Sebastian Kurz wechselt seine Partner notfalls wie die Mund-Nasen-Maske

Foto: Imago Images

Hoffart war gestern, Verlockung ist heute. Zumindest versucht er es – Kanzler Sebastian Kurz hat seine Taktik modifiziert, erstmals geht er auf die Opposition, besonders die SPÖ zu. Seine ÖVP sitzt auch deswegen so fest im Sattel, weil gegen sie nicht regiert werden kann, und – allen Dementi zum Trotz – alle mit ihr regieren wollen. In der Asylfrage spielt sie etwa die FPÖ gegen die Grünen aus, umgarnt zuletzt aber zunehmend die Sozialdemokraten, deren Großkoalitionäre wohl auch gegen einen fliegenden Regierungswechsel nichts einzuwenden hätten. Der Kanzler ist Optionsweltmeister, der notfalls die Partner wie die Unterhose wechselt. Kurz ist da ganz offen, er nimmt alle.

Die Grünen geraten dadurch zusehends unter Druck. Ausgelös