Vom guten Lügen

Anschlag auf den menschlichen Geist Österreichs Wahlkampf als Kniefall vor der Kulturindustrie
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Machen wir uns nichts vor: An Wahlen interessiert heute weniger das inhaltliche Angebot als das formale Aufgebot. Mehrwöchige Aufführungen sind die Folge. Entscheidend für das Wahlverhalten vieler sind denn auch in Österreich wie anderswo nicht mehr profane Interessen, sondern unmittelbare Stimmungen, die oft von beiläufigen Nuancen abhängen. Zum Beispiel, dass der neue SPÖ-Chef Werner Faymann um einiges hübscher ist als sein Vorgänger Alfred Gusenbauer, der noch dazu vor Studiokameras immer zu schwitzen beginnt.

Nicht, was man sagt, hat Vorrang, sondern wie man es sagt - nicht, was man vorhat, sondern wie es rüberkommt. Ansage geht vor Aussage. Natürlich soll hier nicht ein hehrer politischer Inhalt gegen eine hinterhältige Form