Wahl oder Los?

Verfahren Anmerkungen zu Bernard Manins "Kritik der repräsentativen Demokratie"
Exklusiv für Abonnent:innen

Es ist nicht unspannend zu lesen, was Bernard Manin über das Losverfahren, das die attische Demokratie dominierte und auch in den Stadtstaaten Italiens eine bedeutende Rolle spielte, so alles zusammengetragen hat. Das Los verhindere Aristokratisierung, weil es "egalitärer sei als die Wahl", schreibt er. Jenes verteile die Chancen, gewählt zu werden, proportional, die Wahl hingegen ungleich, so die in sich logische, aber doch verblüffende Argumentation. Das Wahlprinzip bevorzuge die Gewählten gegenüber den Wählern. Sowohl Montesquieu als auch Rousseau hingen übrigens ähnlichen Vorstellungen an. In dieser Tradition dürfte sich der 1951 in Marseille geborene Manin, der politische Philosophie in New York und Paris lehrt, auch verorten.

Nicht sel