Bin nicht

Gastschülerin Sie sollte in einer Familie leben, um die Kultur in Deutschland besser kennen zu lernen. Aber Chang aus Seoul versteckt sich in ihrem Zimmer und kocht nur nachts
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2018

Seit zwei Jahren haben wir unser gelbes Zimmer nicht mehr betreten. Chang war damals hineingehuscht, wie eine Katze unters Sofa. Diese kleine hübsche Südkoreanerin in ihren schwarzen Klamotten. Sie würde sich schon eingewöhnen. Jetzt stehen wir wie Detektive in diesem Zimmer und versuchen, Chang zu verstehen.

„Kim Chang“ (Name geändert) hatten wir zur Begrüßung mit bunten Buchstaben an unsere Wohnungstür geklebt. Wir würden gemeinsam essen, vielleicht würde sie meiner Tochter die Nägel schwarz lackieren, so wie es die spanische Gastschülerin gemacht hatte, die vor Chang im gelben Zimmer gewohnt hatte. Kim Chang war 16 und ging auf das Gymnasium, auf das auch unser Sohn gegangen war, als das gelbe Zimmer noch seins gewes