Sie schürfen rotes Gold

Ernte Billige Tomaten erfordern billige Arbeit. Diese erledigen in Italien afrikanische Migranten. Manchen gelingen kleine Schritte aus der Ausbeutung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2017

Padrone“ nennt Soleyman, 22, seinen Boss, dessen Namen er nicht kennt. Der Boss ist ein italienischer Bauer, der Soleyman früh morgens um vier Uhr aus dem Schlaf reißt, manchmal noch früher. Anrufe dieser Art bedeuten: Es gibt Arbeit! Im Innenhof einer stillgelegten Milchfabrik erwachen die Männer auf ihren Matratzen. Mit Fahrrädern und Mopeds schwärmen sie in alle Richtungen aus. Sie schnallen Literflaschen auf die Gepäckträger und stülpen sich Handschuhe über die rauen Hände. Zwei Dinge haben die Männer hier gemeinsam. Erstens: Sie stammen aus dem Senegal und sind auf Schlepperbooten nach Europa geflüchtet. Zweitens: Sie erledigen einen Job, den in Italien längst niemand mehr machen möchte. Sie ernten Tomate