Faktor Fünf: Die Formel für nachhaltiges Wachstum

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Den Kapitalismus in seiner jetzigen uneingeschränkten Form kann nicht mehr lange funktionieren. Vorallendingen das Zugrundegehen der fossilen Ressourcen wird eine Zäsur in der Energiewirtschaft bedeuten. Wir müssen uns weg von den fossilen Brennstoffen hin zu den regenerativen Energien bewegen. Aber nicht nur das: Heute ist es technisch möglich, den Energiebedarf um den Faktor fünf, also um 80%, zu reduzieren. Wir müssen es nur forcieren und ein neues Bewusstsein gegenüber dem Strom schaffen.

http://diefreiheitsliebe.de/wp-content/uploads/2012/05/Faktor-f%C3%BCnf1.jpgBetrachtet man die Wachstumsentwicklung ab dem späten 18. Jahrhundert bis heute, so stellt man fest, dass diese Entwicklung durch Innovationszyklen geprägt sind. Am Anfang des 19. Jahrhunderts brachte die Mechanisierung ein lang anhaltendes Wachstum, am Ende des 19. Jahrhunderts waren es die Eisenbahnen und die Dampfmaschine, die das Wachstum garantierten. Es folgten drei weitere Zyklen (3.Zyklus: Chemie, Verbrennungsmotor 4.Zyklus: Elektronik,Raumfahrt,Flugzeug 5.Zyklus: Digitale Netzwerke, Biotechnologie). Wie die Geschichte uns lehrt, so brauchen wir in den kommenden Jahren einen 6. Zyklus der so aussehen könnte, dass die Ressourcenproduktivität erhört wird und Erneuerbare Energien das Wachstum bilden.

Teil I – Einführung und Gegebenheiten

Im ersten Teil des Buchen werden die Gegebenheiten und Einsparpotenziale in den alltäglichen Bereichen vorgestellt. Der Fokus wird dabei auf Branchen gelegt, in denen Ressourcen, insbesondere fossile Ressourcen wie Erdöl, Erdgas oder Kohle, eine dominante Rolle spielen. Dazu gehören die Stahl- und die Zementindustrie, das Baugewerbe, der Verkehr oder auch die Landwirtschaft. Möglichkeiten, um Ressourcen zu sparen, kommen unter anderen aus den Bereichen Effizienz, Produktdesign oder Alternativtechnologien.

Während der Autor Weizsäcker im ersten Teil des Buchen einige australische Autoren mitschreiben lässt, wird der zweite Teil des Buches von Weizsäcker fortgeführt. Darin thematisiert er die politische Umsetzbarkeit, insbesondere die Vereinbarkeit von staatlicher Einflussnahme und Markt, aber auch die Möglichkeit der Genügsamkeit, ohne dogmatisch zu werden.

Teil II – Die Suche nach Konzepten und Umsetzungen

Im zweiten, von von Weizsäcker selbst verantworteten Teil, geht er der Frage nach, wenn das alles möglich und bekannt ist, wieso ist dann der Klimagipfel von Kopenhagen gescheitert, läßt sich das machbare Wissen nicht umsetzen und das Ziel, die Erde für sieben Milliarden Menschen bewohnbar zu halten erreichen? Er erläutert für jedermann verständlich das Rebound-Dilemma(die ersparte Energie wird in mehr Konsum investiert und nicht zur Verminderung des Kohlendioxid genutzt) und diskutiert es anschließend , schlägt eine Steuer vor, die der Verbilligung der Energie entgegenwirkt und nimmt die Position ein, dass wir für diese Umsetzung einen stärkeren Staat bräuchten, der handlungsfähig ist. Und auch “Genügsamkeit”, ein anderes Verhältnis zum Konsum ist vorausgesetzt, wenn wir nicht um Kriege um die letzten Ressourcen enden wollen.
Gerade diese Diskussion um die Umsetzung des bekannten Wissens um Energieeinsparung macht das Buch so wertvoll. Hier nimmt ein Wissenschaftler eine deutlich Stellung ein, die unverkennbar bleibt und den Leser durchaus erreicht – ohne mit den Zeigefinger auf jemanden zu deuten. Doch zeigt uns dieses Buch ebenfalls, dass der Weg zu den gesetzten Zielen noch sehr weit ist. Hier geht es nicht um ein paar Stellschräubchen. Um wenigstens ersteinmal in die nähe der Ziele zu gelangen, braucht die Welt eine ausreichend ausgebildete Arbeiterschaft und aufgeklärte Konsumenten. Zudem müsste sich das Bildungssystem mehr auf die Wirtschaft und Politik ausrichten, damit der Prozess der Nachhaltigkeit von jung bis alt erfolgreich gestaltet werden kann.

Kaufempfehlung!

Alles in allem hat es der Leser mit einem lesenswerten, undogmatischen, aber eben auch politischen und streckenweise zähen Sachbuch zu tun. Alle diejenigen, die sich den dringlichsten Problemen des 21. Jahrhunderts namens Ressourcenknappheit, Bevölkerungswachstum, Erhöhung des Lebensstandards in Schwellen- und Entwicklungsländern und Klimawandel widmen wollen: Nur zu. Liest es!
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