Junge Union gegen Pornos - Zensor im Netz

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Man dachte schon die Jugendverbände der Parteien seien in der Sommerpause, doch nicht so die Junge Union Berlin, diese kommt mit einem kreativen Vorschlag um die Ecke. Der Vorsitzende der Jungen Union in Berlin, Conrad Clemens, hat vorgeschlagen, Seiten mit pornografischen Inhalten für Jugendliche zu sperren. Damit widerspricht er zwar dem Deutschlandrat der Jungen Union, welcher vor nur einer Woche gefordert hatte, Internetseiten lieber zu löschen statt diese nur zu sperren.

Ziel ist ein Pornografieverbot für Jugendliche

Die Pressemitteilung der JU Berlin zeigt deutlich, dass sie sich nicht nur als Zensor des Netzes sondern auch noch als Sittenwächter sieht.

Es ist völlig unverständlich wie viele Politikerinnen und Politiker (auch der CDU/CSU) tatenlos bleiben. Anstatt mit aller Macht nach technischen Lösungen für die Eindämmung der Pornografie zu suchen, wird über die Meinungsfreiheit und Zensurfragen philosophiert. Dazu passt, dass eine interne BKA-Studie, die der Zeitung „Die Welt“ vorliegt, aufzeigt wie überfordert das BKA mit den derzeitigen Regelungen ist. Die Löschungsbemühungen bei Kinderpornografie-Inhalten bleiben völlig wirkungslos. Die Maxime „Löschen statt Sperren“ scheint nicht zu wirken. Wir haben als Junge Union auch lange gesagt, dass Sperrungen nutzlos, kontraproduktiv und zudem relativ leicht zu umgehen sind. Aber das Gleiche scheint für die Löschungsversuche zu gelten. Ein Umdenken muss her. Wir brauchen die Sperrung von kinderpornografischen Inhalten, wir fordern die Einrichtung wirksamer Altersbeschränkungen gegen die Porno-Welle aus dem Internet, wir fordern Aufklärungsprogramme für Eltern und Kinder. Ziel muss ein effektives Pornografieverbot für Jugendliche im Internet sein.

Dass deutsche Porno-Seiten einen gut gesicherten Zugang benötigen und äusländische durch Filter gut geblockt werden können, scheinen die Herren von der JU nicht zu wissen.

Pornos sind frauenfeindlich

“Die Politik schaut zu wie die Jugendlichen zuschauen, wenn Filme mit fast unvorstellbarem Inhalt laufen. Pornografie ist immer frauenfeindlich, sie erhöht die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen gegenüber anderen Menschen und sie verdirbt die sexuelle Entfaltung”

So behauptet Conrad Clemens in einem Interview mit "die Welt ist gar nicht so"
Die Frage, die sich nun stellt ist, wie er denn bitte den Zusammenhang von Gewaltbereitschaft und dem Schauen von Pornos erkannt hat. Auch fraglich ist es, wie denn Pornos mit homosexuellem Inhalt frauenfeindlich sein sollen?

Die JU Berlin hat inzwischen erkannt, dass ihre Idee vielleicht doch nicht so glorreich war wie anfangs gedacht und hat die Pressemitteilung von der Homepage genommen, auch verlangten sie vom Herausgeber von "die Welt ist gar nicht so" das Interview zu löschen, was dieser aber ablehnte.

Erstveröffentlicht auf diefreiheitsliebe

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