Kreuz.net wird vom Verfassungsschutz beobachtet

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Im Internet gibt es viele dubiose Internetportale, eines davon ist kreuz.net dort schreiben Holocaust-Leugner, Homophobe und Muslimfeinde. Der Verfassungsschutz spricht von “menschenverachtender Propaganda”. Wer das Portal betreibt und wie Rollenverteilung ist, ist schwierig zu erforschen. Zu den Autoren des Portals, welche unter ihrem richtigen Namen schreiben, sind auch Rechtspopulisten von Pro NRW.

“Katholische Nachrichten” sollen angeblich auf der Internetseite veröffentlicht werden, so zumindest die Autoren des Portals, was genau katholische Nachrichten sind, ist nicht bekannt, die Inhalte von kreuz.net sind es aber und sie sind rassistisch und homophob. Gegen David Berger, mit dem wir am vergangen Sonntag ein Interview geführt haben, wird auf der Interneseite gehetzt, auch katholische Priester, die in Homosexualität keine Sünde sehen, werden beschimpft und schikaniert. Im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche wird sich nicht um die Opfer gesorgt, sondern die angebliche Hetze gegen die Kirche beklagt.

Hetze gegen Volker Beck

Auch der Verfassungsschutz beobachtet nun kreuz.net. So erhielt der Parlamentarischen Geschäftsführers der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, auf eine Anfrage zu der Einschätzung der Internetseite durch den Verfassungsschutz eine deutliche Antwort. Der Präsident des Verfassungsschutz, Heinz Fromm, antwortete: “Sowohl die Artikel als auch die Kommentare auf dieser Internetpräsenz sind häufig gekennzeichnet durch homophobe, muslimfeindliche und antisemitische Äußerungen, die teilweise eine extrem aggressive Diktion aufweisen.”

Etliche Einträge seien nicht vom Grundrecht der Meinungsfreiheit gedeckt, die Grenzen zur Strafbarkeit überschritten. “Menschenverachtende Propaganda” werde verbreitet. Außerdem lägen “Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung” vor, wie verschiedene Medien berichteten. Folgen wird dieses Verhalten wohl nicht haben, denn wie so oft bei Hetze und Diskriminierung im Internet bleiben die Macher anonym. Die Seite ist auf den Bahamas registriert, der Server laut Verfassungsschutz in Kanada. Die Verantwortung für die Internetseite kann bisher keinem zugewiesen werden.

Katholische Kirche distanziert sich

Auch der katholischen Kirche ist nicht entgangen was dieses Portal als katholische Nachrichten verbreiten. So haben sich verschiedene Institutionen von dem Portal distanziert. “Was kreuz.net veröffentlicht, ist schlimm und entbehrt jeder Grundlage”, heißt es etwa von der Deutschen Bischofskonferenz.

Von verschiedenen Seiten wird dem Portal unterstellt Verbindungen zur Pius-Bruderschaft zu haben. Doch selbst diese fundamentalistische Gruppierung distanziert sich von den Hassparolen der Internetseite. Auf der Internetseite wird die Pius-Bruderschaft allerdings deutlich gelobt und als Vertreter der “reinen Lehre” dargestellt.

In diesem Lob sieht der Grüne Volker Beck zusammenhänge. “Hier zeigt sich, dass es Bündnisse von Leuten gibt, die alle Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit propagieren”,so der Politiker gegenüber der Sueddeutschen “Mal agieren sie judenfeindlich, mal homosexuellenfeindlich, mal islamfeindlich – das lässt sich austauschen.”

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