Liberal islamisch modern - Islam ohne Dogmen

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Vor wenigen Tagen wurde in Duisburg der Liberal-Islamische Bund (LIB e.V) gegründet, dieser steht vor allem für einen weltoffenen und toleranten Islam. Mitbegründerin dieses Vereins ist unter anderem Lamya Kador, die sich schon als Autorin des ersten deutschsprachigen islamischen Schulbuches einen Namen gemacht hatte.
Der Islam, den dieser Verein vertritt, steht klar für demokratische Werte und sieht sich als in Deutschland beheimatet an. Er fällt auch dadurch auf, dass es irrelevant ist, aus welchem Land der Gläubige stammt, was einen Unterschied zu Organisationen wie Ditib macht.

Vernunftoffene Gläubigkeit

Der Liberal-Islamische Bund fordert von seinen Mitgliedern nur das Bekentnis, dass "Es nur einen Gott gibt und Mohammed sein Gesandter ist", ansonsten sollen die Mitglieder sich ihre eigene Gedanken machen, denn "der Verstand ist ein Geschenk Gottes". Es soll keine Einschränkungen geben und der Islam soll nach eigenem Ideal gelebt werden.
Grenzen des Denkens und Handelns sollen durch die eigene Vorstellung und Auslegung der Religion gegeben werden. Die Mitglieder des Vereins werden ermutigt, sich in der deutschen Gesellschaft zu integrieren.

Erweiterung des Spektrums

Die Gründung dieses Bundes stellt eine wesentliche Erweiterung des Spektrums des deutschen Islams dar. Während dieser bisher fast ausschließlich von relativ konservativen und/oder staatlichen Organisationen geprägt wurde, wird es nun erweitert um eine Organisation, die ein ausdrücklich pluralistisches Weltbild fördern möchte. Als wichtiges Merkmal dafür steht die dogmafreie Auslegung des Islams und des Koran. Auch der klare Grundsatz der Geschlechtergleichheit, zeugt von einer Erweiterung des Spektrums.
Während bisher überwiegend Verbände das Bild prägten, die die Rolle der Frau sehr fragwürdig interpretierten und die Stellung von Frau und Mann aus einem konservativen Weltbild ableiten, so will der LIB e.V. Geschlechtergerechtigkeit zu einem seiner Hauptmerkmale erheben.
Frauen sollen die Möglichkeit erhalten, als Imaminnen tätig zu sein und Predigten sowohl vor Männern als auch Frauen halten zu können. Mit dieser Forderung steht die Organisation momentan zwar noch relativ allein innerhalb der islamischen Gemeinschaft. Auch innerhalb anderer Religionen hat sich dies bislang noch nicht durchgesetzt, wenn man sich die katholische Kirche anschaut.
Dennoch vertritt der Verein, so ließen seine Gründer verlauten, die überwiegende Mehrheit der in Deutschland lebenden Muslime, die sich bis jetzt noch keiner Organisation zugehörig fühlen.
Diesen soll durch die Gründung des LIB e.V die Möglichkeit gegeben werden, ihr Weltbild im religiösen Kontext zu vertreten.

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