Leben heißt sterben lernen

A-Z Tod Der Tod passt nicht in die Lebensplanung. Wie mit ihm heute umgegangen wird und welche Konventionen auch auf dem Prüfstand stehen, lesen Sie in unserem Lexikon der Woche
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Abschaffung

„Die Idee, daß der Tod ‚zum Leben gehört‘ ist falsch.“ Kurz nach dem Tod seiner Frau Sophie im Jahr 1951 schrieb der Philosoph Herbert Marcuse diesen Satz an seine Freunde Max Horkheimer und Friedrich Pollock. Eine befreite Gesellschaft, die das Glück der Menschen zum Ziel habe, müsse den Tod abschaffen. In seinem Buch Trieb­struktur und Gesellschaft macht Marcuse deutlich, was er damit meint: Wenn das ➝ Leben nicht von Leid und entfremdeter Arbeit, sondern von der Erfüllung der Bedürfnisse geprägt sei, könne der Tod seinen Schrecken verlieren. Die Menschen müssten nicht mehr frühzeitig oder unter Schmerzen aus dem Leben scheiden.

„Nach einem erfüllten Leben könnten sie es