Kann man heute noch pazifistisch sein? Jakob Augstein im Gespräch mit Margoß Käßmann Achtung! Diese Veranstaltung findet ab September 2022 zum ersten Mal im Literaturhaus Berlin (Fasanenstraße 23) statt. Für mehr Informationen nach unten scrollen
Den Begriff der „Zeitenwende“, welchen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in seiner vielbeachteten Bundestagsrede am 28. Februar 2022 geprägt hatte, sieht Margot Käßmann kritisch. Auch in Syrien oder dem Jemen gebe es militärische Konflikte und Millionen Menschen würden dort verhungern. „Da schauen wir nur nicht hin“, meint die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Wir sind auch durch Bilder gesteuert.“ Waffenlieferungen an die Ukraine lehnt die 64-Jährige ab. Noch mehr schweres Gerät, das führe nicht zu Frieden, sondern zu einer prosperierenden Rüstungsindustrie. „Das zeigt ein Blick auf die Aktienkurse.“ Tatsächlich war eine Rheinmetall-Aktie am 24. Februar, dem Tag des russischen Angriffs, noch 100 Euro wert. Im Juli stieg der Preis auf über 190 Euro. Doch wie soll Deutschland der Ukraine helfen, wenn nicht militärisch? Die Theologin setzt auf Diplomatie. Ob eine pazifistische Position in Zeiten eines Angriffskrieges überhaupt durchhaltbar ist? Darüber diskutiert Margot Käßmann mit Freitag-Verleger Jakob Augstein im Freitag-Salon im Literaturhaus Berlin und live auf radioeins vom rbb.
Am Montag, den 5. September 2022, um 20 Uhr erstmals im Literaturhaus Berlin (geänderte Location beachten!), Fasanenstraße 23, 10719 Berlin. Tickets sind hier erhältlich.
Margot Käßmann, 64, war von 2009 bis 2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Davor war sie Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages sowie ab 1999 Landesbischöfin in Hannover. In dieser Position setzte sie sich für einen Dialog zwischen Christen und Muslimen ein und befürwortete den Minarettenbau in Deutschland. Generell gilt sie als liberale Theologin, die sich für feministische Themen wie die Frauenordination in der Kirche ebenso einsetzt wie für Anti-Baby-Pille", welche sie 2010 als „Geschenk Gottes“ bezeichnete. Berühmt ist sie auch für ihre pazifistische Grundhaltung.
Regelmäßig trifft Jakob Augstein im Kaminzimmer des Berliner Literaturhauses einen Gast, um über Wahrheit und Erfindung in den großen Erzählungen unserer Zeit zu reden. Ungestört von der Erregungsmaschine des Internets treffen sich zwei Menschen zum Gespräch und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Fragen, zuhören, verstehen, lernen. Das Vorbild dieses Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.
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