Freitag ist der wichtigste G20-Tag, vollgestopft mit Aktionen, Demos und Gerüchten: über die Zahl der verletzten Polizisten und Demonstranten, die je nach Quelle sehr unterschiedlich ausfallen. Über Polizeigewalt – ein linker Lokalfunk meldet, dass ein Schuss gefallen sein soll, was eine rote Linie überschritten hätte, auch wenn es nur ein Warnschuss mit einer Luftpistole gewesen sein soll. Es kursieren Videos von geplünderten Läden auf der Sternschanze („Das passiert, wenn man sich verbarrikadiert“, sagt der Betreiber des Falafel-Ladens gleich nebenan, der die ganze Nacht Kundschaft hat). Die Polizei Hamburg twittert, Journalisten mögen bitte die Einsatzkräfte nicht mehr filmen oder fotografieren, womit eine weitere Rote Linie überschritten wäre.
Mittendrin ist es unübersichtlich. Die Funknetzwerke sind überlastet und es ist ungewiss, wie man wohin gelangen kann, weil im Zentrum seit Stunden keine Bahnen, Busse oder Taxis fahren. Das war zwar absehbar, aber trotzdem anders angekündigt: Die Stadt Hamburg hat Anfang der Woche auf ihrer Homepage versprochen, alle Bahnen würden während des Gipfels wie gewohnt fahren. Stattdessen ist Ausnahmezustand und die Stadt mitten in der Nacht bevölkert von Gestrandeten, die nicht nach Hause gekommen sind.
Ein breites Spektrum an Protestierenden
Die Blockaden fingen so richtig an, als die Regierungschefs am frühen Abend aus den Messehallen in die Elbphilharmonie fuhren. Die ganze Strecke zwischen den beiden Sperrgebieten, die als „Rote Zone“ abgeriegelt waren, wurde nun gesperrt. Ein Korridor, der durch die ganze südliche Innenstadt führt, war nicht mehr passierbar.
Auch die Protestierenden sind über das ganze Innenstadt-Gebiet verteilt. Das Spektrum ihrer Herkunft, Ziele und Motivationen ist breit: die eher akademisch geprägten Organisatoren des Gegengipfels am Mittwoch und Donnerstag haben mit den „Anti-Antikapitalista“ rufenden Anhängern des Schwarzen Blocks auf St. Pauli und der Sternschanze nur wenig Schnittmengen. Ein Ort, an dem sich die verschiedenen Lager begegnen, ist das Gänge-Viertel, dessen Bewohner auf ihren bunten Höfen einen Treffpunkt für G20-Gegner mit Ruhezonen, Küche für Alle und Jam-Sessions aufgebaut haben, der bis zum frühen Abend rund 2000 Besucher hatte. Der einzige echte Vorteil des G20-Treffens sei, „dass die Organisationen hier sich gut vernetzt haben und zusammen arbeiten“, sagt Christine Ebeling aus dem Presseteam des Gängeviertels, und ihr Kollege Theo Bruns ergänzt: „Ein linkes Netzwerk hat sich über die Stadt gelegt, da ist eine große Einheit entstanden mit viel Respekt für unterschiedliche Ausdrucksformen“.
Am frühen Abend bevölkern etliche hundert laut klingelnde Teilnehmer einer Fahrrad-Demo die leeren Straßen. Wie die meisten Proteste, folgen sie keinem Masterplan: an den Kreuzungen gibt es häufig eine Verwirrung, weil eine Gruppe rechts, eine links abbiegt, bis sich die kleinere der größeren anschließt. Später trennt die Polizei den Zug. Noch in der Nacht fahren klingelnd Kleingrüppchen vorbei.
„Autonom“ bedeutet bei den G20-Protesten auch „vielfältig“. Die größte Dichte an Journalisten gibt es aber da, wo „autonom“ mit großem Anarchie-A geschrieben wird, zum Beispiel am späten Abend auf der Sternschanze. Demonstranten aus dem Schwarzen Block sind auf ein Baugerüst am Pferdemarkt geklettert, reißen Planken ab und werfen sie unten in drei große, rußige Feuer. Unter den Sohlen knirschen bei jedem Schritt Scherben. Die Straßen um den Markt sind bevölkert von Schaulustigen, Autonomen und behelmten Fotografen mit dem „Presse“-Emblem, junge Männer fotografieren sich gegenseitig vor der brennenden Straße. Die Stimmung changiert zwischen Straßenfest und Chaostagen. Da taucht ein Mann mit einem Blumenstrauß in der erhobenen Faust auf und posiert vor dem Feuer. Die Fotografen stürzen sich begeistert auf das Banksy-Zitat. Zehn Minuten steht er dort, und ich wette, er wird prominent in die Ikonografie der Gipfelproteste 2017 eingehen: der Blumen werfende Radikale im Feuerschein.
Kommentare 4
Wem nützt es, der CDU, die mit innerer Sicherheit am Wahltag punkten kann, wenn die Wähler drauf angespitzt sind. Der rotgrüne Senat duckt sich ganz ganz weg. Menschen werden verletzt und der Protest gegen G20 total diskreditiert. Es ist zum Heulen!
Politische Ohnmacht und null "Toleranz" Unsinn
Die Menschen, deren Autos abgebrannt, deren Geschäfte geplündert und zerstört wurden, denen gebührt die volle Anteilnahme.
Die Verantwortung dafür nur den Straftätern zu geben greift zu kurz. Nichts geschieht aus heiterem Himmel.Das die Verantwortlichen durch die brutale rücksichtslose Politik die reine Ohnmacht produziert, auch noch Hab und Gut unschuldiger Menschen aufs Spiel setzt indem sie den Gipfel ausgerechnet in Hamburg abhält, dafür trägt die Regierung Merkel die volle Verantwortung!
Den Gipfel neoliberaler diktatorischer Politik von Oben herab, lieferte dann offensichtlich noch ein Innenminister, der mit einem rücksichtslosen Einsatz der Polizei absichtlich nicht auf Deeskalation gesetzt hat.
Die Welt online schrieb von "Linksfaschisten". So einfach machen die heimlichen Höcke und Gauland
Unterstützer sich das. Stellt sich die Frage, wer hier die wirklichen Faschisten sind die Ohnmacht produzieren,durch eine asoziale Politik, welche den Menschen keine Perspektive bietet, aber auch durch eine Basta Politik ,die den Menschen Teilhabe verwehrt und sie vor alternativlosen Quatsch stellt.
Es treffen sich reiche zum teil korrupte Machos, die vor allem ihre Gewinne aus fossilen Brennstoffen verteidigen und letztlich keinen Cent auf die Erhaltung der Lebensgrundlagen auf dem Planeten geben, die Armut als eine notwendige Last zum Ausplündern und Beherrschen der Menschen betrachten. Dafür sind die bürgerkriegsähnlichen Ausschreitungen eine Botschaft in die Welt, die viele
naive Mainstream Medien Konsumenten zum Nachdenken bringt soll.
Das Unschuldige ihr Hab und Gut, zuweilen ihre Existenz verloren haben - das Alles gilt als höhere Gewalt und wird von keiner Versicherung gedeckt - ist sehr sehr bedauerlich.
Das Polizisten mißbraucht werden um den Menschen die Macht der Regierung zu beweisen, das ist
neoliberaler konservativer Konsens.
Nicht der Mensch steht im Mittelpunkt, noch nicht einmal dessen Hab und Gut, sondern die Durchsetzung der Macht mit all den schnulzigen Begleitspielchen für die
Boulevardpresse einer unintellektuellen unpolitischen Masse, die saubere Familien und lachenden Kindern, mit tollen Kleidern und großen Autos, einem verschmitzten Lächeln gönnerhaft gespendet von Mächtigen Männern und devoten Frauen, vielen dämlichen Handschütteln eine schöne heile Welt vorgaukelt, ganz nach dem Motto: Deutschland geht es gut -.
Wie rückständig das alles ist, wie abgehoben und weit weit weg vom einfachen Bürger-
... andere durften nicht berichten! WARUM????
G20: Mehrere Journalisten dürfen nicht berichten – „Unliebsame ...
Epoch Times (Deutsch)-vor 10 Stunden
Wievie kostet der G 20 ?
Die Veranstalter und Teilnehmer sind veranteotlich
Für. Hunger. Und Elend in der Welt.