Torschlusspanik

DDR 1984 Eine Serie spektakulärer Botschaftsbesetzungen machte deutlich, dass die DDR-Führung gegenüber den Ausreisewünschen der Bevölkerung ohnmächtig war
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Es waren Berichte, wie sie die DDR-Führung in den Medien des Klassenfeindes gar nicht mochte: „Stophs Nichte bringt Bonn in Verlegenheit“, lautete die Schlagzeile der Berliner Morgenpost am 28. Februar 1984. Das war jedoch nicht einmal die halbe Wahrheit. Denn die Verlegenheit auf Ost-Berliner Seite war ungleich größer. Machte die Flucht von Willi Stophs Nichte Ingrid Berg in die westdeutsche Botschaft in Prag doch der ganzen Welt deutlich, dass es nicht einmal mehr Angehörige des Ministerratspräsidenten in ihrem Land hielt. Die Staatssicherheit setzte daher alle Hebel in Bewegung, um künftig solche „provokativ-demonstrativen Handlungen“ zu verhindern, wie es in internen Anweisungen hieß. Gelungen ist ihr das jedoch nicht. Das zeig