Die Politiker lassen sich nicht beraten
Es ist doch richtig, dass Menschen die an Schmerzen leiden zum Arzt gehen, oder? Wer ein Problem lösen will, lässt sich beraten, richtig? Das haben Politiker im Ruhrgebiet beim Thema Arbeitslosigkeit aber scheinbar nicht nötig. Dies ist sehr leicht zu beweisen: Erstens habe ich persönlich schon 1991 einer Stadt im Ruhrgebiet ein Früherkennungssystem im Bereich des Arbeitsmarktes vorgeschlagen. Zweitens bin ich 1997 gegen den Kreisvorsitzenden der CDU in Gelsenkirchen angetreten, auch mit dem Ziel, die Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen zu beseitigen. Drittens bin ich im März 2015 gegen Herrn Kufen als OB Kandidat angetreten, wieder mit dem Schwerpunkt "Bekämpfung der Arbeitslosigkeit" in Essen. Ich kann es bis heute beim besten Willen nicht erkennen, dass die Politik im Ruhrgebiet eine Kehrtwende in der Arbeitsmarktpolitik einleitet. Wenn die Arbeitslosenzahlen im Ruhrgebiet sich in den letzten 20 Jahren entscheidend gebessert hätten, dann würde ich hier schweigen. Jedoch hat Essen offiziell 35000 arbeitslose Menschen, Gelsenkirchen 23000, Duisburg 31000, Dortmund 39000 usw. Das ist wirklich ein Armutszeugnis und ich kann in der Politik auch keinen Sinneswandel erkennen. Es gibt aber Konzepte und Lösungen um die Arbeitslosigkeit zu besiegen. Manchmal ist die beste Erkenntnis, es anders zu versuchen. Wenn Sie als Politiker alles richtig machen, dann gelten diese Vermittlungshemmnisse natürlich nicht für Sie. Das Problem ist nur, dass es sozusagen kein Dorf und keine Stadt in ganz Deutschland mit Null Arbeitslosen gibt.
Subsidiarität wird nicht praktiziert
Was den Bürgern immer wieder im Zusammenhang mit Europa versprochen wurde, war das Subsidiaritätsprinzip. Ein Problem soll auf der kleinsten zuständigen Ebene entschieden werden. Leider passiert dies aber überhaupt nicht. Viele Städte sind komplett fremdbestimmt und können nur noch über 10% ihres Haushaltes selbst entscheiden. Das heißt, die Städte können aus eigener Kraft keine Investitionsprogramme starten. In einer solchen Situation von Subsidiarität zu sprechen ist wohl eher Betrug oder Beschiss, oder?
Viele Ebenen wollen mitregieren
Es ist schon sehr abenteuerlich, wie viele Ebenen bei Entscheidungen einbezogen werden und mitbestimmen wollen. Da gibt es die Metropole Ruhr, den Landrat, die Bezirksregierungen, das Bundesland, den Bund, die EU usw. Leider führen diese vielen Ebenen auch dazu, dass die Politiker vor Ort keine selbstbewussten Entscheidungen mehr treffen können. Diese vielen Ebenen führen zu Verantwortungslosigkeit und Unklarheiten. Zudem ist es eine Tatsache, dass es die Menschen in Gelsenkirchen nicht wirklich interessiert, was in Bottrop passiert. Ähnlich geht es den Deutschen, die sich nicht wirklich dafür interessieren, welche Probleme in Litauen, Belgien oder Spanien vorherrschen. Die Politik will uns aber permanent dazu erziehen, dass wir eigentlich europäische oder globalisierte Menschen sind. Demokratie ist aber ohne eine gemeinsame Sprache nicht möglich. Das Ruhrgebiet geht günstiger und besser und die EU geht ebenfalls günstiger und besser. Mit der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit würden wir sofort Fortschritte machen, wenn die Bürgermeister ihre Verantwortung annehmen.
Die Politik den Arbeitslosen gegenüber ist falsch
Irgendwie gewinnt man im Ruhrgebiet den Eindruck, dass die politischen Führungskräfte meinen, die Arbeitslosen sind doch gut versorgt und sind doch eigentlich selbst Schuld, wenn sie arbeitslos sind. Die Arbeitslosen jahrelang auf ein Abstellgleis zu stellen, zeugt von großer Herzenskälte und Dummheit. Das ist ein komplett falsches Mindset. Jeder Arbeitslose hat das Recht zu einem fairen Lohn am Arbeitsleben teilzunehmen, und die Politik trägt die volle Verantwortung um Lösungen für die Bürger zu schaffen. Politik beginnt damit, Verantwortung für die eigenen Bürger zu übernehmen. Dann können wir auch mit mehr Zustimmung rechnen, wenn es um Flüchtlinge geht. Schon gar nicht dürfen Asylgesetze gebrochen werden. Menschen Schutz bieten, bedeutet auch noch lange nicht, dass Flüchtlinge hier ein dauerndes Bleiberecht haben.
Monopole üben immer noch Macht aus
Die verkrusteten Strukturen im Ruhrgebiet haben auch viel mit den alten Monopolen im Ruhrgebiet zu tun. Mit Kohle und Stahl. Mit Krupp und Ruhrkohle. Mit der Macht von Arbeitgebern und Gewerkschaften. Einerseits wurde hier viel geleistet, aber andererseits haben die Netzwerke auch vieles kaputt gemacht. Wie viel Geld wurde im Laufe der Zeit bei der Ruhrkohle verbraten und ich befürchte es ist bis heute so, dass Politiker dort mit Posten und Pöstchen versorgt werden!? Gut bezahlt, versteht sich natürlich. Hartz IV für Reiche. Von der Gegenleistung will ich hier jetzt einmal nicht sprechen. Viel besser wäre doch, diese Politiker mit der Gründung von eigenen Unternehmen zu beauftragen. Dem Ruhrgebiet würde es auch viel besser gehen, wenn die Medien sich ernsthaft mit den Fehlern in der Politik auseinandersetzen würden. Es macht schon ein wenig Angst, wenn man sich ansieht, welche Machtfülle die Funke Gruppe hier im Ruhrgebiet hat. Das reicht von der WAZ über Radioprogramme bis hin zu den Stadtspiegeln. Ist das Meinungsvielfalt? Wofür haben wir eigentlich ein Kartellamt? Es macht auch sehr viel Sinn, Google, Ebay, Facebook, Apple usw. nationalen Kontrollen zu unterwerfen. Diese Unternehmen sollten offenlegen, nach welchen Regeln Seiten gerankt werden. Ansonsten besteht das Problem, dass der Google Algorithmus darüber entscheidet, wer auf der Welt Geld verdient und wer nicht. Zumindest muss sich Wirtschaftspolitik auch mit solchen Themen beschäftigen, weil sonst wirtschaftliche Freiheit ganz schnell verloren geht. Wachstum ist für ein Unternehmen großartig, aber unkontrollierte Macht, das funktioniert in einer Sozialen Marktwirtschaft nicht. Wie viel Geld hat eon eigentlich für den Umzug von Düsseldorf nach Essen vom Land erhalten? Wieviel Steuern hat Essen und das Land NRW verloren, weil die Energiekonzerne die Atomkraftwerke abschalten mussten?
SPD und Grüne übernehmen keine Verantwortung
Dass es Niedriglöhne und prekäre Arbeitsverhältnisse in Deutschland gibt, haben wir der Agenda 2010 zu verdanken. Früher war es auch unvorstellbar, dass Bürger im Müll nach Flaschen suchen. Das gibt es sonst nur in Entwicklungsländern. Aber auch dort ist es falsch. Ich denke, dass die SPD damit ihre Arbeitnehmerfreundlichkeit an den Nagel gehängt hat. Bis heute hat die SPD deshalb Schwierigkeiten überzeugende Mehrheiten zu gewinnen. Den Grünen möchte ich sagen, dass Blumen, Bäume und die Umwelt auch wichtig sind, aber sie nicht wichtiger als Menschen. Die Agenda 2010 steht im Zusammenhang mit der Europäisierung und Globalisierung. So hat sich kein Arbeitnehmer die Entwicklung im 21. Jahrhundert vorgestellt. Deutschland rockt sich neu hingegen hat eine Vision für unseren Arbeitsmarkt: http://arbeitslos1000.com/
Das Ruhrgebiet benötigt einen Existenzgründungsgeist
Das Ruhrgebiet benötigt einen ganz neuen Existenzgründungsgeist, damit viele Arbeitsplätze und viele Unternehmen entstehen. Die Macht von großen Unternehmen muss eingeschränkt werden. Die Macht der IHK und der Handwerkskammern darf nicht missbraucht werden, um unliebsamen Wettbewerb zu verhindern. Die Politik darf sich nicht korrumpieren lassen, wenn es um Gewerbegebiete und Einkaufszonen vor Ort geht. Kleine und mittelständische Unternehmer sind übrigens viel wendiger und stabiler, falls Krisen entstehen. Die ganze Wirtschaftsstruktur steht dann auf vielen Beinen.
Schnelle Veränderungen sind nötig
Das Verhalten eines Menschen ist auch abhängig von seiner Sozialisation. Die Erziehung und Sozialisation wirken teilweise über Generationen hinweg. Positiv und negativ. Im Ruhrgebiet benötigen wir mehr Individualisten, mehr Unternehmer, mehr Menschen, die ihr eigenes Ding machen. Ich befürchte, dass das Ruhrgebiet auch bei den modernen Technologien, vor allem bei Social Media und Internetbusiness schon wieder in der 3. oder 4. Liga spielt. Köln, Berlin und München geben hier viel mehr Gas.
Das Ruhrgebiet benötigt Manpower von anderen Bundesländern
Das Ruhrgebiet hat zu lange die Menschen verjagt, die andere Vorstellungen vom Leben hatten. Wer nicht sozialdemokratisch war musste gehen oder musste sich beugen. Die hohen Arbeitslosenzahlen im Ruhrgebiet haben ganz viel mit sozialdemokratischer Politik zu tun. Die hohen Arbeitslosenzahlen sind das Ergebnis falscher Entscheidungen, falscher Einstellungen und fehlender Ideen. Wie viele Unternehmer gibt es eigentlich, die aus dem linken Lager kommen? Um besser zu werden benötigt das Ruhrgebiet entweder einen kompletten Sinneswandel, oder aber mehr Führungskräfte aus anderen Bundesländern, um verkrustete Strukturen zu überwinden und einen frischen Wind zu bekommen.
Keinesfalls auf die demographische Entwicklung warten
Es ist falsch auf die demographische Entwicklung zu warten und das Problem der Arbeitslosigkeit auszusitzen. Leider ist es eine Tatsache, dass viele Gemeinden und Städte bezüglich der demographischen Entwicklung falsch beraten werden. Erstens weiß niemand, ob es nicht doch eine Rückbesinnung auf die Familie gibt. Es ist gut vorstellbar, dass Abtreibungen in Zukunft unter Strafe gestellt werden. Dann sind dies schon einmal 100 Tausend Geburten pro Jahr zusätzlich. Zweitens zeugt es aber von sehr wenig Kreativität und Problembewußtsein, so mit den Arbeitslosen umzugehen.
Liebe Grüße,
Friedhelm Kölsch
Kommentare 1
Lieber Herr Kölsch, das "Früherkennungssystem im Bereich des Arbeitsmarktes" gibt es bereits seit den 90igern (1993, Henzler – McKinsey sowie das 1995 von Jeremy Rifkin erschienene Werk "Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft"). Das gilt auch für das Ruhrgebiet. Auch vor einigen Tagen wurde das Thema analog beleuchtet und kommentiert. (https://www.freitag.de/autoren/hlang/arbeitslosigkeit-als-erstrebenswertes-ziel) (https://www.freitag.de/autoren/initiative146/@@kommentare). Das zeigt, dass wir längst in der Realität angekommen sind und nun einen neuen Weg in eine neue Tätigkeitsgesellschaft unter neuen Vorzeichen benötigen. Hierbei werden wir uns auch von der protestantischen Arbeitsethik verabschieden müssen, die uns ständig weismachen will, dass "Müßiggang aller Laster Anfang ist".
Wir leben längst nicht mehr in einer "sozialen Marktwirtschaft", sondern in einer marktkonformen Demokratie. Die von Ihnen zu Recht kritisierten Politiker sind Dienstleister der Finanzindustrie. Hartz-IV ist eine Neuauflage der Armenfürsorge, die es bereits zur Kaiserzeit unter dem Begriff des Elberfelder Modells gab. ALG II klingt natürlich auch besser als Armenfürsorge. Unsere Gesellschaft ist ein auf Wettbewerb ausgerichtetes Projekt am lebenden Objekt und einer straff organisierten und gewollten Armutsindustrie. Was glauben Sie, wieviele Gartenbaubetriebe Konkurs angemeldet haben, weil die Kommunen ihre Rechnungen nicht bezahlt haben? Nach einer Weile sind die Gärtner wieder da. Jetzt allerdings vom Jobcenter "betreut" und in vom Steuerzahler finanzierten Beschäftigungsprogrammen angekommen. Und wieder wird der Rasen in den Kommunen gemäht. . Wie war das doch noch: Hauptsache Arbeit!?
Auch wollen wir hoffen, dass die von Ihnen erwähnten "bevölkerungspolitischen Steuerungselemente" nicht zum Tragen kommen. Sie erinnern doch sehr an eine unsägliche Epoche des letzten Jahrhunderts. Kinder sind Menschen und haben das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Wie krank ist eine Politik, ja die ganze Gesellschaft, wenn wir Kinder als zukünftige Rentenzahler, Konsumenten und Arbeitssklaven benötigen; hier sollten wir die ethischen Vorstellungen und Grundwerte dringend überprüfen. Die Vereinten Nationen erwarten übrigens bis 2050 eine weltweite Bevölkerung von gut 9 Milliarden Menschen. Wie die klimatischen Verhältnisse, die Ressourcen, Wasser- und Nahrungsmittelversorgung dann aussehen könnten, kann man beim Club of Rome (2052 - Der neue Bericht an den Club of Rome, 40 Jahre nach "Die Grenzen des Wachstums") nachlesen. Die Trabantenstädte Chinas und Indien ersticken bereits heute an den Abgasen von Industrie und Straßenverkehr. Wir müssen langsam anfangen uns als Weltbürger zu begreifen. Der Wohlstand auf der kleinen heimischen Scholle ist vorbei. Der Arbeitsplatz als die Religion des Westens auch. Auch das Hochziehen von Zäunen, Mauern und Schießbefehlen wird Menschen nicht mehr aufhalten, an unserer Wertschöpfung, die wir ihnen über unsere Globalisierungsfeldzüge seit Jahrzehnten vorenthalten, teilnehmen zu wollen. Wir werden alles neu bewerten und vieles auch ganz anders begründen müssen.
Liebe Initiative 146, warum nennen Sie nicht Ihren Namen, wenn Sie hier Kommentare schreiben? Sie sprechen im Zusammenhang mit einem Früherkennungssystem von Henzler-McKinsey, 1993 und 1995 von Jeremy Rifkin. Mein Früherkennungssystem habe ich aber schon 1991 einer Stadt im Ruhrgebiet vorgeschlagen. Mir ist auch sehr wohl bekannt, dass es schon vor 1991 Früherkennungssysteme im Bereich der Industrie gegeben hat. Ich habe jedoch eine Idee, wie Städte und Gemeinden Früherkennung nutzen können, um rechtzeitig Fehlentwicklungen am regionalen Arbeitsmarkt und im Bereich der regionalen Wirtschaft zu verhindern. Bis heute hat sich keine Ruhrgebiets Stadt dafür interessiert, obwohl die Arbeitslosenzahlen im Ruhrgebiet immer noch sehr hoch sind. und sich im Vergleich zu früheren Arbeitslosenzahlen auch nichts geändert hat. Ich habe auch ansonsten noch nicht von Früherkennung am regionalen Arbeitsmarkt gehört.
Sie wissen doch, dass unsere Politiker u.a. auch auf die Expertisen von den unterschiedlichsten Unternehmens-beratungen gehört haben und Globalisierung und den Euro vorangetrieben haben. Mit der Folge, dass es in Deutschland im 21. Jahrhundert prekäre Arbeitsverhältnisse gibt, dass massive Altersarmut auf uns zukommen wird, dass die Staats-verschuldung sich bei 2,2 Billionen Euro bewegt, dass es weitere Verpflichtungen gibt, die sich bis zu 8 Billionen bewegen, dass die Weltfinanzkrise nur 6 Jahre nach der Euroeinführung gewesen ist, dass zwei Bundesbankpräsidenten den Kurs der Bundesregierung nicht mittragen konnten und Verantwortung übernommen haben. Ich denke, dass wir uns in einigen Punkten durchaus einig sind!?
Globalisierung führt meiner Meinung nach zu Verantwortungs-losigkeit, deshalb haben Gemeinden, Städte, Bundesländer und nationale Staaten eine ganz wichtige Funktion. Grenzen sind in allen Lebenssituationen wichtig. Wahrscheinlich sind Sie doch selbst froh, wenn Sie abends ihre Wohnungstür schließen können und wenigstens zuhause einen relativen Frieden haben. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin ausgesprochen freiheitsliebend, jedoch akzeptieren Sie ja auch im Straßenverkehr Regeln.
Der Club of Rome hat schon in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts falsche Prognosen abgegeben. Es ist aber gut, wenn sich verschiedene Organisationen auch mit Zukunftsfragen beschäftigen. Vor allem die Städte und Gemeinden hätten sich schon längst bewegen müssen.
Sie schreiben: "Wie krank ist eine Politik, ja die ganze Gesellschaft, wenn wir Kinder als zukünftige Rentenzahler, Konsumenten und Arbeitssklaven benötigen; hier sollten wir die ethischen Vorstellungen und Grundwerte dringend überprüfen. "
Richtig ist doch: Wie krank ist eine Gesellschaft, die ungeborene Kinder tötet und sich an den Kleinen und Schwachen in einer so unverantwortlichen Weise vergreift. Niemand hat das Recht, Menschen zu töten, dies gilt auch für ungeborene Kinder. 100000 Kinder abzutreiben und zu töten, das ist brutal und dumm. Das Leben kommt von Gott und nicht durch Zufall.
hier sollten wir die ethischen Vorstellungen und Grundwerte dringend überprüfen!