Erst heute habe ich erfahren, dass das ZDF eine der besten Krimi-Reihen des Jahres bereits nach zwei Folgen wieder abgesetzt hat. Ulrich Noethen spielte „Kommissar Süden“ vom Münchner Vermisstendezernat nur zwei Mal - im April und im Mai 2009 - , nun wurde aus einem Vermissten ein Toter. Das vollmundig angekündigte Projekt Süden ist gestorben. An der Feigheit und Ungeduld der Verantwortlichen.
Dabei hatte das ZDF Großes mit Süden vor: Die Grundlage bildeten die Krimi-Bücher von Friedrich Ani, der auch die Drehbücher schrieb. Regie führten in Folge 1 Martin Enlen und in Folge 2 Dominik Graf. Die Fälle waren seltsam bis bizarr, die Ermittler standen dem in Wenig nach. Hinzu kam das Persönlich-Private der Kommissare, oft leise und ernst erzählt.
Die ersten beiden Folgen waren gewiss anders als Tatort oder SoKo 5113, sie waren ein wenig sperrig, rauh und dunkel. Sie brachten aber auch poetische Sätze im Nebenher mit, sie wollten nicht gefallen, sondern imponieren. Sie hätten ein großer Wurf werden können.
So hat das ZDF sich nun aber gegen Qualität entschieden. Nach nur ZWEI Folgen, man kann es nicht oft genug wiederholen. Zwei Folgen mit maximal 4 Mio. Zuschauern, denen man nicht einmal die Chance gab, sich an diesen Süden zu gewöhnen. Schade, da ist das ZDF wohl wieder einmal zu feige gewesen, oder?
...fragt Friedland...
Kommentare 5
Tja, wenn die Hure "Quote" ...obwohl der Schlafmützen-Michel pünktlich die Milliarden als Zwangsgebühren gern für ein "anspruchsvolles Programm" rüberschiebt ...
Einspruch: Bitte keine Hurenbeleidigung, wenn es sich doch nur um Entscheidungsmänner handelt. Man sagt auch Verantwortungsträger dazu, die schwer an der öffentliche Last zu kauen haben.
Grüße BW
Vielleicht ist die Erklärung ganz einfach:
es gibt einfach zu viele bizarre Krimis, so dunkel, daß man sich einfach nur wünscht, mehr Licht. (Keine wackelnde Kamera mehr, einfach mal ruhige helle Bilder. - Keine Ahnung, ich hab die beiden Krimis nicht gesehen.)
Ganz ehrlich: ich kann keine Krimis mehr sehen. Auch nicht ausgezeichnete Serien wie zB. Kriminaldauerdienst. Da gibt's auch keinen einzigen Kollegen, der noch irgendwie "normal" wäre. Alle Probleme der Welt in 45-Minuten-Folgen. Echt, ich kann nicht mehr!!
Genauso wenig wie ich Rosamunde Pilcher oder Wie-heißt-die-schwedische-Lind-Verfilmungen ertragen kann.
Schlimm?
Nee, Titta, geht schon so in Ordnung.
"Süden" war einfach anders, auch viel literarischer als das meiste bisher Gesehene. In der Tat: Vieles lief nach bekanntem Rezept ab: Ein bisschen "Der Adler", eine Prise "KDD", ein Hauch WAllander, aber auch jede Menge neuer, frischer, geheimer Zutaten...
Ich hab' noch die großen Worte des ZDF beim Start der Reihe im Ohr. (Den Trailer kann man wohl immer noch sehen in der Mediathek.) Doch dann dieses lasche Absetzen aus Ungeduld. Aber für Charly ham se Geld! Ich versteh's nicht...
Danke! Wo wir gerade dabei sind - ich kann auch keine abgewrackten Mütter, Jugendliche, Knastinsassen, Tier-messies, Auswanderer, ... mehr sehen. Seelenraub und Prostitution am Ego ist das nämlich - in einem hilflosem letzen Aufbäumen von Sehnsucht nach Aufmerksamkeit und Liebe.
@Friedland: Ich befürchte die Zeiten des gepflegten Edgar Wallace sind vorbei, das wohlbehütete bürgerliche Wohnzimmer schock nichts mehr und vielleicht sind auch ZDF-Zuschauer neuerdings vor lauter Abstumpfung intellektuell überfordert?
Ich finds auch Schade. Der Erste Krimi am Anfang etwas träge. Er hat sich dann aber gemausert. Und der zweite war verdammt gut!
Zum Glück gibts ja noch die Polonius Fischer Reihe, die auch verfilmt wurde/wird.