Über vielem liegt Schweigen

Zum Tod von Markus Wolf Ein Versuch, ihm gerecht zu werden
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Er konnte erst sein, was er wohl eigentlich sein wollte, als er seinen Dienst bei der DDR-Staatsicherheit quittiert hatte. Ich sah ihn das erste Mal Anfang 1989 im Berliner Haus der Sowjetischen Kultur und Wissenschaft während einer geschlossenen Veranstaltung, die der "Öffnung" im Sinne Gorbatschows dienen sollte. Als den Verfasser des Buches Die Troika fragte ich ihn damals öffentlich, wie man menschlich in der Stasi überleben, sich ein freundliches Gesicht und eine kultivierte Sprache erhalten könne. Ich war einfach überrascht, welches Bild ich von ihm hatte und welchen Menschen ich nun erlebte. Keine Antwort. Er spürte ja, dass ich etwas vom Un-Wesen der Staatssicherheit hatte wissen wollen.

Und so stand er - bis an sein Lebensende - loyal zu seinen eh