Eine richtige Familie

Emanzipationsgeschichte ­Burkhard Spinnens burlesker Jugendroman aus unserer Patchworkfamilienzeit heißt "Müller hoch Drei" und ist ironisch uns hat genug doppelten Boden für erwachsene Leser
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Die Anfangsszene hat es in sich. Paul Müllers Eltern treten vor ihn hin und verkünden: „Wir trennen uns“. Sie meinen aber nicht voneinander, sondern von Paul. Er sei 14 Jahre alt, alt genug, allein zurechtzukommen; sie brauchten jetzt mal etwas Zeit für sich. Die Koffer sind schon gepackt, die Flüge für die Weltreise gebucht, Paul fällt nur noch ein, ihnen aus Protest nicht hinterher zu winken.

Vom Schwungrad dieses Anfangs getrieben, kommt die Geschichte schnell in Fahrt. Alle zwei, drei Kapitel greift Spinnen in die Speichen und schiebt das Erzählrad noch mal an. Paul ist nicht nur „das schlechtestbehandelte Trennungskind von ganz Neustadt“, er bekommt gleich noch einen verfressenen und schwer erziehbaren Welpen namens Piet Montag