Am 27. Februar feiern die Frauen des iranischen Widerstandes im Exil in Paris gemeinsam mit politischen Würdenträgern und Frauenrechtsaktivisten aus aller Welt den Internationalen Frauentag. Diese Veranstaltung ist für den Kampf der Rechte der Frauen mehr denn je nötig, denn die Frauenverachtung fundamentalistischer Systeme erreicht Europa und sie sind eine große Gefahr für die hart erkämpften Frauenrechte in aller Welt. http://cdn.timesofisrael.com/uploads/2014/10/000_Nic6379995.jpg
Iranische Frauen protestieren in Teheran (Foto: Farhad Rajabali)
Die Grundlage des modernen frauenverachtenden religiösen Fundamentalismus und der Pervertierung des Islam kommt aus Teheran. Die Mullahs missbrauchten 1979 den Wunsch des iranischen Volkes nach Freiheit und die bis dahin erkämpften Frauenrechte im Iran und gründeten den ersten „Gottesstaat“ bzw. „Kalifat“ im Mittleren Osten. Die Ideologie der Mullahs und vor allem die spätere praktische Umsetzung in Gesetz und Öffentlichkeit zeigte sehr schnell, welchen Wert die Frauen in einer solchen Welt haben. Sie sind Menschen zweiter Klasse und diese Ungleichheit zeigt sich in einem breiten Spektrum, von Zehntausenden Zwangsheiraten minderjähriger Mädchen jedes Jahr bis hin zum Ausschluss von Frauen von harmlosen Sportturnieren.
Die Ideologie der Mullahs und ihre seit 37 Jahren anhaltende Herrschaft mit einem Mix aus Terrorismus, Export von Fundamentalismus und der Erpressung der internationalen Staatengemeinschaft mit Kernwaffen und Geiselnahmen zeigt nun seine Früchte in der Region. Der unentschlossene Umgang der westlichen Regierungen mit den Terroristen aus Teheran hat andere fundamentalistische Gruppen auf den Plan gerufen, es auf gleicher Weise zu versuchen. Heute sind die fundamentalistischen Gedanken der Mullahs längst in der ganzen Region verstreut und sie versetzen die Region in einen Zustand der Barbarei, wie es ihn seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr gegeben hat. Das erste Opfer all dieser Bewegungen, von der Terrorgruppe ISIS bis hin zu den vom Iran unterstützten Huti Rebellen im Jemen, ist stets die Frau gewesen und an vorderster Front litten immer die iranischen Frauen.
Doch die iranischen Frauen standen auch immer an vorderster Front im Kampf gegen die Fundamentalisten aus Teheran. Die Anführerin des iranischen Widerstandes ist Maryam Rajavi, eine unglaublich eindrucksvolle, starke und doch mütterlich agierende und nicht Männer hassende Frau, die verstanden hat, dass der Fundamentalismus nur überwunden werden kann, wenn Männer und Frauen an einem Strang ziehen und so streiten Männer und Frauen im iranischen Widerstand in faszinierender Harmonie Seite an Seite gegen die Mullahs, gegen ein Ende der Vergewaltigung ihres Glaubens und gegen ein Ende der Würdelosigkeit ihrer Schwestern und Brüder.
Jede Frau, die sich Gleichberechtigung der Geschlechter in der Welt wünscht, muss sich mit den iranischen Frauen solidarisieren, denn nur sie können die Geisel des religiösen Fundamentalismus beenden. Wenn die iranischen Frauen erfolgreich sind, werden sie für ein Ende des Krieges im Mittleren Osten sorgen, werden sie andere Frauen inspirieren, es ihnen gleich zu tun. Die Erpressung und Destabilisierung der Nationen wird ohne den Terrorstaat Nummer 1 enden und die Völker werden lernen, dass der Islam und die Würde der Frau keine Gegensätze sind und sie werden erkennen, dass der religiöse Fundamentalismus ein Irrweg war, dass keine Religion ein Abschlachten der Geschöpfe Gottes ohne Sinn und Verstand erlaubt und das Frauen ebenso von Gott geliebte Geschöpfe sind wie Männer und jedes andere Lebewesen auf dieser Erde.
Und auch die deutschen Frauen werden sich wieder dem widmen, worum es geht und nicht in Angst durch die Straßen unseres Landes ziehen müssen, denn es ist dieses Gedankengut, welches die Mullahs in die Welt verbreiteten, welches die Frauen in Köln leiden ließ. Es spielt keine Rolle, welche Nationalität die Akteure dieser Nacht hatten, es sind die fundamentalistischen Gedanken, die Männer zu solchen Taten verleiten und diese Gedanken kommen in ihrer Urform aus Teheran, daran gibt es keinen Zweifel, denn sie praktizieren jeden Tag seit fast 40 Jahren die Unterdrückung und Misshandlung der Frau in seiner extremsten Form.
Der Kampf um Gleichberechtigung, meine lieben Schwestern, ist noch nicht gewonnen, er ist nicht dadurch beendet, dass wir heute frei durch Dutzende Einkaufsmeilen laufen können oder weil wir eine Frau als Kanzlerin haben. Im Gegenteil, die Freiheit und Gleichberechtigung der Frauen ist mehr denn je gefährdet und wir müssen verstehen lernen, dass diese Gefahr längst in unserem Wohnzimmer angekommen ist und dass die Quelle dieser Gefahr von den Mullahs kommt.
Wir müssen jetzt unsere Ankleidezimmer schließen und unsere eigene Befriedigung hinten anstellen und mit den iranischen Frauen marschieren, bevor es zu spät ist. Wir müssen Flagge zeigen, für die Schwestern im Iran, in Syrien, Afrika und in allen anderen Ländern, die unter dem Fundamentalismus leiden und die wegen dieser wirren Ideologie zu Millionen zu uns und in die menschenunwürdigen Flüchtlingslager fliehen müssen. Wir müssen unseren Politikerinnen, unseren Medienvertretern und unseren Verfechterinnen für Frauenrechte sagen, dass sie den Druck erhöhen müssen, damit wir entschlossen gegen Fundamentalismus und seine Frauenverachtung einstehen und wir müssen offen unsere Sympathie im dem iranischen Widerstand zeigen.
Kommentare 1
Ich finde es schade, dass zu Ihrem Beitrag bisher kein KIommentar geschrieben wurde.
Ich bin nicht nur aufgeschlossen für Frauenrechte und für Gleichberechtigung von Frauen und Männer überall in der Welt, sondern ich habe durch meine – inzwischen verstorbene - Frau gelernt, sehr genau zu beobachten – sowohl bei mir selbst, als auch bei anderen Männern, wo und warum es bei uns mit wirklicher Gleichberechtigung hapert(e). Dabei ist mir klar geworden, wie zäh hier „Gewohnheiten“ sind – meist erworben und eingeübt durch frühkindliche Sozialisation in der Familie, dann in der Schule bis hin zu Verhaltensschemata im Beruf.
Ich gebe gerne zu, dass ich von mir aus es kaum geschafft hätte, hierin umzulernen …nicht nur umzudenken ohne meine Frau.
Gleichzeitig versuche ich immer als „homo politicus“ – auch und gerade in dieser so wichtigen humanen Weiterentwicklung des Menschseins zur Gleichberechtigung von Frau und als Mann – realistische Schritte und Möglichkeiten einzuschätzen.
Nach diesem Vorspann nun zu Ihrem Engagement, das ich natürlich voll und ganz unterstütze.
Nur, welche Wege und Mittel gibt es real, Frauenrechte zu erreichen in einem Staat wie Iran, der gleichzeitig politisch kontrovers und zutiefst verfeindet ist mit dem anderen führenden islamischen Staat "Saudiarabien“ (gleichsam um die Vorherrschaft im Vorderen Orient kämpfend) wenn Beide sich gleichen wie ein Ei dem anderen bei der Unterdrückung der Frauen. Im Blick auf die Strafe des Köpfens und Kreuzigens von Menschen – und vermutlich auch des Steinigens von Frauen - scheint Saudi-Arabien noch eine Elle vorn zu liegen.
Da ist es überhaupt nicht verwunderlich, wenn für den (politischen) Westen allein wichtig ist, dass der Iran endlich „befriedet“ ist im Blick auf die Atombombengefahr….und nicht in der Gleichberechtigung der Geschlechter.
Was ich sagen will: Wie im sog. Christlichen Abendland – wo erst die Säkularisation Raum geschaffen hat für humanistische Veränderungen des Rechts überhaupt, bis hin zu einem veränderten Verhältnis der Geschlechter zueinander (was ja auch bei uns noch längst nicht selbstverständlich ist… Mann/Frau schaue nur in entsprechende Blogs von Machos im Internet) - muss sich zuvor die autoritäre Religion des Islam zum (bedingungslosen) Humanismus hin entwickeln.
Es sieht dafür gegenwärtig allerdings nicht günstig aus. Auch deswegen nicht, weil auch bei uns trotz mancher erfreulicher Fortschritte bei der Gleichberechtigung der Geschlechter, dieser Emanzipationsprozess – jedenfalls indirekt - konterkariert wird, indem viele gesellschaftliche Ungleichheiten zementiert bleiben als Überreste einer autoritären, inhumanen Gesellschaft.
Aber schön wäre es, wenn wenigstens eine ehrliche, liebevolle, faire Gleichberechtigung der Geschlechter bei uns so stark wäre, dass sie gleichsam vorbildlich und ansteckend wirkte ….im Iran, in Saudi-Arabien und und….- damit dort der Prozess einer echten Humanisierung vorangetrieben würde – auch und gerade bei der Gleichberechtigung von Frau und Mann.