Früher hieß das Kolonialismus

Landnahme Spekulatives ­Kapital kontrolliert zusehends die Welternährung und zieht Bauern in Afrika, Asien und Osteuropa den Boden immer mehr ­unter den Füßen weg
Exklusiv für Abonnent:innen

Es geht um Land, viel Land. Die US-Investmentfirma Morgan Stanley erwarb 40.000 Hektar in der ­Ukraine. In Äthiopien brachte der US-Konzern Cargill 600.000 Hektar in seinen Besitz. Der Investmentbanker Philippe Heilberg wurde mit seinem Hedgefonds Jarch Capital zum größten Landpächter im Südsudan (so Glossar), nachdem er mit einem dortigen Warlord einen Vertrag über 400.000 Hektar geschlossen hatte.

Hedgefonds, Banken, Versicherungen und Rentenkassen spekulieren auf langfristig steigende Nahrungsmittelpreise. Nachdem der Boom der Technologie-Aktien im Jahr 2000 in sich zusammen fiel und seit 2007 eine Immobilienblase nach der anderen platzt, drängen Finanzinvestoren mit ihrem Rendite-Hunger in den Agrarsektor. Sie spekulieren mit Nahrungsmitteln, kauf