Stehe um halb sechs Uhr früh am Fenster und sehe gegenüber vier Männer auf der nassen Straße vor dem geöffneten Saunaladen. Aus der Karaokebar daneben jammert eine hohe thailändische Frauenstimme ein Lied, das jäh abreißt, als ein Gast aus dem Etablissement tritt und die Tür hinter sich zufallen lässt. Die ganze Festbeleuchtung des Ladens geht auf einmal aus. Was eben noch bunt die Nacht bestrahlte, ist grau im fahlen Morgenlicht.
Die vier Männer rauchen, treten von einem Fuß auf den anderen und stoßen sich gegenseitig an. Wollen sie noch, waren sie schon mal? Aus dem Saunaladen tritt ein Mann, er trägt nur ein blaues Handtuch um die Hüften, er ist barfuß, scheint nicht zu frieren. Er raucht und redet mit den Vieren und fasst sich an. Im Schritt, an der Brust, umschlingt sich selbst mit nackten Armen, kratzt sich am Hintern und lässt seine Hand dort liegen. Über die Straße, aus dem Nuttenschuppen nähern sich drei Frauen, mit starken Schritten auf Stöckelschuhen und mit stolzen Köpfen. Sie tragen ein Tabletts mit Gläsern. Sie lachen und schütteln die Köpfe. Dann haken sie den fast nackten Mann unter und ziehen ihn zurück in den Saunaladen. Die vier Männer treten ihre Zigaretten aus, zwei steigen in einen Wagen, zwei laufen über die Straße zum Taxistand.
Eine halbe Stunde später gehe ich joggen.
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