Viel ist die letzten Tage in den Medien über die Wahlen in Ungarn geschrieben worden. Meines Erachtens ist dabei relativ viel Hysterisches gesagt worden.
Für mich ist Ungarn, das ich von Besuchen, Gesprächen und der Literatur her kenne, ein Operettenland. Die Operette zeichnet sich ja durch maßlose Übertreibung, Kitsch, Unechtheit und augenzwinkernde Ironie aus. „Es wird schon alles nicht so heiß gegessen“ – scheint mir die (eine) Quintessenz der Operette zu sein, deren bekanntesten Vertreter (Emmerich Kálmán und Franz Lehár) Ungarn waren.
Operettenhaft ist für mich bereits die Kulisse von Budapest, all diese Türme der Fischerbastei, die Postkartenidylle der Burg in der Sonne, das von den Engländern abgekupferte Gebäude des Parlaments. Kitschig ist Piroschka, das Gerbeaucafé im Stadtzentrum, verstarrt im Jugendstil die verzierten Gebäude.
Die Ungarn selbst scheinen auch in ihrer Mentalität in der Sezessionszeit geblieben zu sein. Kommt die Rede auf Politik, schwafeln viele anachronistisch von Unrechten, die man ihnen im Laufe des 20. Jahrhunderts antat, anstatt sich für ihre Zukunft stark zu machen. Sie malen sich veraltete Bilder verlorener Landschaften (Siebenbürgen, Oberungarn etc.), die selbst auf die „guten alten Zeiten“ der Monarchie vor 1918 bezogen nicht stimmen. Träumend belügen sie sich über sich, ihre Stellung und Rolle in der Welt und die Haltung der Welt ihnen gegenüber. Operette pur eben.
Unernst, inkonsequent und „als ob“ zeichnet die Ungarn meiner Erfahrung nach aus. Im Zweiten Weltkrieg auf der Seite Hitlers, doch zugleich Kontakte zu den Allliierten. 1956 gegen die Sowjetunion, doch zugleich liebäugelte Imre Nagy mit einem „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“. In den 1980ern eine starke Reformbewegung und Vorreiterrolle im Umbruch – doch blieben die meisten alten Kader bis heute unbehelligt. Der Kommunismus zuvor war ein „Gulaschkommunismus“, der zwar hart gegen Dissidenten vorging, doch zugleich wirtschaftlich wohl die liberalste Ordnung des Ostblocks darstellte.
Wenn nun der nationalistische und rechtspopulistisch eingestellte Orbán die Regierung übernimmt, wird auch er sich mit Zwangsläufigkeiten konfrontiert sehen, die er als Oppositionsführer ignorieren konnte. Als Maulheld ist er stark und groß – als Ministerpräsident wird Orbán wohl als siegloser Bettvorleger landen. Im Gegensatz zu seiner ersten Amtszeit (1998-2002) übernimmt er die Ruder in Zeiten einer immer noch währenden Weltwirtschaftskrise. Die EU wird ihn schon in Schach halten können und will er nicht als Totalversager in die Geschichte eingehen, sondern in vier Jahren Erfolge vorweisen können, wird er sowohl seine nationalkonservative Partei (Fidesz) als auch die Faschisten von Jobbik stärker reglementieren (müssen), als das bis jetzt der Fall war. Schließlich sehen die internationalen Institutionen heutzutage zweimal hin, wen sie wie und mit wie viel Geld unterstützen.
Noch ein Wort zu „Jobbik“: deren Inszenierung und Programmatik scheint dem Etikett „Operettenland“ zu widersprechen. Dieses Label scheint sogar verharmlosend zu sein, wenn man die von der „Ungarischen Garde“, dem paramilitärischen Arm der „Jobbik“, durchgeführten Aktionen berücksichtigt. Dennoch: gerade die Reaktivierung nationalistischer, hungaristischer (= nationalsozialistischer) Symbolik und Slogans aus den 1940ern zeigt erneut, dass und wie sehr anachronistisch die Denke auch dieser Ungarn ist, die nicht einmal einen Cyberfaschismus zustande zu bringen fähig sind.
Nicht, dass ich es mir wünschte. Nur wird aus einer Operette eben niemals eine dramatische Oper á la Wagner oder Ferenc Erkel, dem Nationalkomponisten der Ungarn. Selbst die "opera buffa" ist weit entfernt.
Vom Ernstfall keine Spur. Daher bleibe ich gelassen und rate niemandem von einem Ungarnbesuch ab. Schon eher von dem einer Operette.
Kommentare 35
das hab ich gerne gelesen. ich weiß zwar nur wenig von ungarn, aber mir erscheint die formulierung deiner erfahrungen vollkommen pausibel.
dein motto neben dem nutzerbildchen übrigens auch.
Ich frage mich nur, ob die Sinti und Roma das auch so gelassen sehen. Auf der letzten Bienale in Venedig hatten die Sinti und Roma einen eigenen Palazzo als Ausstellungsort. Dort lief ein Video, das ein ungarisches Fussballspiel dokumentierte bei dem ein Rassismus an den Tag gelegt wurde, der erschreckend war.
Sicherlich kann einem das auch in deutschen Fussballstadien passieren, doch auch da sehe ich das nicht gelassen.
Der Einwand ist berechtigt. Ich wollte ihn "verhindern", indem ich darauf hinwies, dass Orban, nunmehr als Regierungschef verantwortlich, bestimmt Mittel und Wege finden wird (müssen), die Jobbikleute in die Schranken zu weisen. So autoritär er auftritt, dürfte er damit keine Probleme haben. Zudem müsste er sauer auf die sein, denn von den 17% der Jobbik vorgestern, hätte Fidesz bestimmt etwa 10% bekommen, wenn es die Jobbik nicht gäbe. Damit wurde Orban der 2/3-Mehrheit beraubt. Seine Taktik wird also bestimmt die sein, sie aufzureiben, zu spalten, ihre Fraktion zu reduzieren, wie schon in den 1990ern, als er andere nationalkonservative und rechte Parteien ebenfalls an den Rand drängte und sie unmöglich machte/einverleibte. Ein zusätzlicher Druck seitens der EU wird sein Übriges tun.
Freilich, gegen den erschreckenden Antisemitismus und Rassismus in ungarischen Fussballstadien wird auch er kaum etwas tun können.
Aber hoffen wir darauf, dass wenigstens die Rechtsprechung gegen den Mob vorgeht und dessen Gewalttaten ahndet.Dies wiederum dürfte sicherlich einfacher werden, falls (!) Orban ein paar Sätze in diese Richtung sagt.
Danke, Herr Kühn.
@Zachor "Daher bleibe ich gelassen..."
Ich befürchte, dass die Minderheiten Ungarns, insbesondere die Zigeuner, dies nicht können werden.
Ich teile die Hoffnung, dass Orban für viele Wähler entzaubert wird, wenn er sich mit den harten Realitäten auseinandersetzen muss. Und irgendwann kann man eben nicht mehr sagen, man habe ein schweres Erbe übernommen. Die meisten Rechtspopulisten stolpern über die Realpolitik.
Ich glaube, was mich viel mehr beunruhigt als Wahlergebnisse, ist das wachsende, nennen wir es mal vorsichtig, rechtspopulistische Potenzial in Deutschland. Ich bin da oft hin und hergerissen. Sind die Demokratien Europas stabil genug um diese Herausforderung zu meistern? Ist die EU stabil genug? Denn auch bei den letzten Europaparlamentwahlen haben die Ultrarechten stark zugelegt.
Toleranz und Miteinander tauchen meist nur in wirtschaftlich prosperierenden Gesellschaften auf. Wirtschaftkrisen machen die Menschen bereit für scheinbar einfache Lösungen und Sündenbocksuche. Gepaart mit der momentanen Politikverdrossenheit kann das eine gefährliche Mischung sein.
Ich will damit den Teufel gar nicht an die Wand malen. Ich glaube nur, dass wir sehr wachsam sein müssen.
Entschuldigung, Zachor!, ich hatte Deine Antwort auf den Einwand von Kalle Wirsch wohl überlesen.
Ich bin, wie er, der Meinung, dass die Entwicklung in Ungarn beobachtet werden sollte, jedoch ganz und gar nicht seiner Meinung, dass Toleranz und Miteinander nur in wirtschaftlich prosperierenden Gesellschaften auftritt.
gelesen, ich betrachte die Geschichte und die Menschen Ungarns differenzierter als du, hab mehrere Wochen mit ihnen zusammen gearbeitet, in der Mehrzahl sehr, sehr nette Menschen, und höflich, und die Sprache gefällt mir (will sie aber nicht lernen)
Die Ungarn lauter Operettenheinis?
Hier wird ein ganzes europäisches Kulturvolk nationalcharakterlich herunter- und lächerlich gemacht.
Über die Gründe, weshalb die Ungarn aktuell so gewählt haben sollten, kein Wort, lediglich ungefähr Historisches, das Trianon nicht einmal erwähnt, auch nicht die Ungarn-Politik der heutigen Slowakei.
Kulturelle Arroganz pur.
Wenn Sie wüssten...
... warum kommentieren Sie nicht lieber, dass Ihr Busenfreund CG gesperrt werden musste (hier auch), nachdem er einerseits großspurig gegen Anonyme und Avatare ins Felde zog, die Fahne der "Wahrheit" scheinbar hochhielt, doch andererseits selbst unter einem Nickname aktiv war... (um seine eigenen Beiträge und Kommentare positiv zu kommentieren) ?
Darüber verlieren Sie natürlich kein Wort, denn Sie stützten ihn und kritisierten ebenfalls jene, die Nicknames benutzten. Dass Ihr Freund ebenfalls so auftrat, so einer war, ist schon ein bisschen peinlich... oder?
@ Zachor!
Jetzt weiß ich wenigstens, sollten Sie darob die Wahrheit sagen, woran ich in diesem Falle keinen vernünftigen Grund sehe, zu zweifeln, dass Carl Gibson hier gesperrt wurde.
Weshalb genau, weiß ich noch nicht, aber ich kann es mir im Groben und Ganzen schon denken.
Ich weiß aber, dass ich mich egal wo Ihnen gegenüber bezüglich seines Verhaltens nicht eher äußern werde, denn dass Sie sich von dem Ungeheuerlichen ausdrücklich distanziert hätten, was gegen mich auf seinem "Zensur-Blog" vorgebracht wurde.
Inzwischen gehe ich dahingehend noch weiter: Vor einer ausdrücklichen Distanzierung von wenigstens fünf mir länger bekannten Nutzern gibt es dazu von mir kein Wort.
Das ist die zweite Chance, sollte es interessieren, ab morgen mache ich es nicht unter sieben Klarnamen.
Dabei wird es bleiben.
Hier geht es übrigens um Ungarn und Ihren Artikel.
Unter 'einem ' Nickname aktiv war...?
Gibson ist weg, die Provokation als Mittel der 'Gesprächsführung' ist geblieben...Lassen Sie uns teilhaben an Ihrem Wissen über die historischen Zusammenhänge, die bis zu dem Resultat der aktuellen Wahlen hineinwirken - Ihrer Meinung nach, wenn Sie ein aufrichtiges Interesse an Ungarn und den Verhältnissen dort haben.
@ Leif Miles
Sie kommen mir schon wieder mit Carl Gibson, sodann mit einem in seinen Zusammenhang gerückten Vorwurf.
Genau wie die Blogautorin, die ebenfalls nichts bezüglich meiner Kritik ihres Artikels verlauten ließ, es sei denn wir wollten "Wenn Sie wüssten..." als einen erklärenden, inhaltsschwangeren Beitrag gelten lassen.
Widerlegen Sie doch erst einmal meine Kritik, oder äußern Sie sich wenigstens dazu; vielleicht schaffen Sie das ja mal ohne den Versuch, mich an einem anderen noch rückwärtig festzupappen.
Meine Kritik war klar formuliert, nehmen Sie Stellung.
gelesen
kr
@ Zachor!
Ich gebe Ihnen inhaltlich gerne noch eine Hilfestellung zur Entgegnung: Vergleichen Sie doch einfach mal die Entwicklung in Holland kontrastiv mit jener in Ungarn, das dürfte die Leser interessieren.
Und, wie lächerlich sind die Holländer, welches Signet entspräche da dem "Operettenland Ungarn" analog?
verstehe.
kr
@Herr Göller, in Ihrem Kommentar zu diesem Blog brachten Sie den den Trianon- Vertrag mit den aktuellen Wahlergebnissen in Verbindung und sprachen die Ungarn-Politik der heutigen Slowakei an.
Es wäre sicherlich interessanter, wenn Sie sich diesbezüglich auslassen würden.
@ Leif Miles
Ich harre einer Antwort der Autorin; auch Ihrer auf meine Kritik hin, sollten Sie sich angesprochen gefühlt haben, was ja der Fall zu sein scheint.
P.S.: Unter einer Antwort verstehe ich in diesem Falle, wie so oft auch andere Menschen, keine Frage, sondern eine eigene inhaltliche Stellungnahme.
Geben Sie mir doch eine Hilfestellung: Wie wirkt sich die Ungarnpolitik der Slowakei auf die aktuellen Wahlergebnisse aus? Sie können gerne ins Detail gehen, ich wäre Ihnen allerdings sehr verbunden, wenn Sie eine Möglichkeit der Übermittlung Ihres gesellschaftlich-politischen Wissens fänden, welches dem Thema angemessen wäre.
@ Leif Miles
Sie haben immer noch selbst nichts zu meiner Kritik beigetragen und enden Ihr Ansinnen, mich in eine Bringschuld zu versetzen, mit dem suggestiv-negativen: "...ich wäre Ihnen allerdings sehr verbunden, wenn Sie eine Möglichkeit der Übermittlung Ihres gesellschaftlich-politischen Wissens fänden, welches dem Thema angemessen wäre."
Sparen Sie sich Ihre Tricks, sagen Sie erstmal selbst etwas Konkretes.
Herr Göller,
wo kämen wir denn hin, wenn mich jeder mir Fremde auffordern könnte, mich von irgendwelchen Aussagen in irgendeinem Blog zu distanzieren, welche Aussagen ich weder gelesen noch an welcher Diskussion ich teilgenommen habe?
Der Trianonvertrag von 1920 ist ein alter Hut, den die in ihrem romantischen Nationalismus verharrenden Ungarn (im Jahre des Herren 2010 etwa 70% der Wahlberechtigten) bis heute nicht als die Schuld der eigenen Regierungen aufgearbeitet haben. Die Ungarnpolitik der Slowakei erfährt ihre Grundlage nicht zuletzt durch die Eingriffe ungarischer Nationalisten in die Innenpolitik von Nachbarstaaten wie Rumänien oder die Slowakei. Wussten Sie etwa, dass Zsolt Bayer, einer der Ratgeber von Orban, der letztes Jahr einen antisemitischen Artikel veröffentlichte, in Rumänien personan non grata ist, weil seine Äußerungen in Bezug auf die Szeklerautonomie als die Einheit des rumänischen Staates gefährdend gelten? Was wissen Sie über die Finanzierung und ideologische Lenkung der ungarischen Minderheitenparteien in den beiden Ländern durch die Nationalisten Ungarns?
(Ach Sie kennen weder Zsolt Bayer noch wissen Sie, wer die Szekler sind, wo das Szeklerland liegt, was die MKP ist? Aber Sie wollen mich über die Ungarn aufklären... :-))) )
@ Leif Miles
Ich gebe Ihnen jetzt noch eine Hilfestellung, wie auch der Blogautorin: Wer, sei es unter Decknamen, meint, ein ganzes Volk herabsetzen zu wollen/können, der möge zuwenigst seine eigene Nationalität bekennen, auf dass die Perspektive ein wenig einschätzbar werden möge, ein ganz klein bisschen nachvollziehbarer und fairer.
Dummer Einwand, wa?
Denken Sie mal beide zusammen in Ruhe nach, in einer halben Stunde schaue ich wieder hier rein.
Herr Göller, ich kann jetzt nur noch vermuten, dass Sie das 'Kritik' nennen, was ich Provokation nannte.
Auf eine Provokation zu reagieren hieße, sich provozieren zu lassen. Um einen solchen Fall zu vermeiden, bat ich Sie um Aufklärung bezüglich der angedeuteten Verbindungen, die mit dem Ausgang der Wahlen in Ungarn zusammenhängen sollen. Ihre wiederholten Forderungen, auf Ihre Kritik (?) Stellung zu nehmen zeigen, dass Ihnen nicht an einem sachlichen Dialog liegt, bzw. an Informationsübermittlung. Vielmehr ergehen Sie sich in haltlosen Unterstellungen. Da diese Form der Kommunikation hier bis vor kurzer Zeit schon zur Genüge ge/verübt wurde, werde ich bis auf weiteres auf ein "Gespräch" mit Ihnen verzichten.
@Herr Göller, Ihre letztendlich dann doch großzügig gewährte 'Hilfestellung' hat mich letztendlich zu einem noch hilfebedürftigerem Fragenden gemacht:
Warum sollte jemand, der eine Kritik vorbringt (sei sie meinetwegen auch unbegründet oder salopp oder wasauchimmer) seine Nationalität offenlegen? Unterstellen Sie nationalistische Motive? Ist das die einzige Perspektive, die Sie sich vorstellen können? Und wären diese dann für Sie nachvollziehbarer, fairer?
Inzwischen bin ich etwas unsicher, ob ich Ihre Antwort überhaupt wissen möchte...
laß stehn, rechtsaußen, neben dem spielfeld.
@ Leif Miles
Soweit ich weiß, sollen Ressentiments gegen Völker und die Herabsetzung ganzer Nationen schon öfter mit der jeweils eigenen Herkunft und Geschichte des Be- oder Verurteilenden Betrachters zu tun gehabt haben.
@Herr Göller, ist es nicht ein Gebot des fairen Umgangs miteinander, zu erfragen, anstatt zu unterstellen, zu fordern, zu provozieren, zu verurteilen? 'Kulturelle Arroganz pur', urteilen Sie, jedoch haben Sie noch keine einzige Sachinformation geliefert...
Ich laß jetzt stehen...
@Leif Miles
Zu "Kulturelle Arroganz pur":
"Operettenland, Kitsch, Unechtheit".
Ich habe noch mehr Zitate.
@ Zachor
Sie scheinen die Ungarn nicht allzusehr zu schätzen, vornehm ausgedrückt, wie aus Ihrem Blog zweifelsfrei erhellt; wenn ich denn erführe, welche Völker mehr Ihres Wohlgefallens sich erworben haben, womöglich gar weshalb, wüsste ich immerhin besser, wie ich eine Diskussion mit Ihnen, sollte sie denn doch noch stattfinden, einschätzen und daher sinngerecht führen könne.
Nein, tut mir leid, liebe Freitag-Blogleser, ich korrigiere mich jetzt nach kurzem spätabendlichem Bedenk: Wer ein ganzes Volk in dieser Weise verächtlich macht, hernach selbst dann nicht sein Gesicht zeigt, lediglich dem Kritiker und dem Publikum darlegt, er wisse mehr von der ungarischen Geschichte (was ich nicht bezweifle) als der Kritiker, diesen dadurch bereits als desavouiert darzustellen trachtet, damit den Beweis erbracht, was für Operettisten, angelegentlich auch mal des Nationalsozialismus, die Ungarn insgesamt als Volk seien, mit dem breche ich jetzt von meiner Seite her die Auseinandersetzung hier ab.
"Kitsch", Orbans "autoritärer Stil", Korrumpierbarkeit der Verwaltung, Beeinflussung der Justiz, Verwandtschaft der ung. Garde mit den faschistischen Pfeilkreuzlern, "ironische Wahrheit" .... - nur einige Aspekte und Ausdrücke, die heute auch György Konrád in der NZZ in seiner Analyse der Ungarnwahl benutzt.
www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/die_launen_des_bumerangs_1.5457121.html